Auktion Sports & Classics of Monterey

Kleinwagen unterm Hammer

Bei der Auktion von Oldtimern Sports & Classics of Monterey (12. – 14.8.) kommen auch Microcars unter den Hammer, die so klein sind, dass man sie im amerikanischen Straßenverkehr einfach übersehen würde. Zudem werden auch Autos aus dem größten Kleinwagen-Museum der Welt versteigert.

Goggomobil TL-400 Transporter Van Foto: rm-auctions 31 Bilder

Weltgrößte Sammlung der kleinsten Autos

Bruce Weiner hat innerhalb von nur wenigen Jahren das größte Kleinwagenmuseum der Welt aufgebaut. 2004 fing alles mit dem Kauf von 21 Autos eines deutschen Sammlers an. Kurze Zeit später waren es schon mehr als 200, bis sich Bruce Weiner entschloss, das Microcar Museum in Madison, Georgia/USA aufzubauen. Das Sammelspektrum von Bruce Weiner, einem Geschäftsführer des Dubble Bubble-Kaugummikonzerns, lässt sich kurz beschreiben: Weniger als 700 Kubikzentimeter und zwei oder weniger Türen. Mittlerweile parken in dem Museum mehr als 300 Exponate. Vor allem sind dies Fahrzeuge aus Deutschland, Frankreich, England, Japan, Italien und Spanien, doch selbst in den USA, dem Land mit dem Motto „bigger is better“ fand Weiner winzige Autos für sein Museum.

Goggo TL-400 für 60.000 bis 80.000 Dollar

Das Museum liefert zu der Sports & Classic of Monterey Auktion einige Fahrzeuge ein. Die Estimates liegen durchweg auf hohem Niveau, wie bei der Veranstaltung am Rande des weltbekannten Pebble Beach Concours d'Elegence üblich. Ein 1963er Goggo TL-400 Transporter (Lot 306) wird mit 60.000 bis 80.000 Dollar angesetzt. Er wurde komplett restauriert und in Rot lackiert. Das weiße Dach und das Krispy Kreme-Doughnuts machen ihn zum auffälligen Werbeträger. Von dem kleinen Schnelltransporter wurden zwischen 1957 und 1965 nur 3.667 Exemplare gebaut. Rund 2.000 davon lieferten die Hans Glas-Werke direkt an die Bundespost, die sich offenbar von einer Werbebroschüre überzeugen ließ. Dort stand zu lesen: „Durchdacht bis zum letzten: Goggomobil-Schnelltransporter, ideal für Frachten, die für PKW-Zuladung zu groß – für LKW-Zuladung nicht groß genug sind!“

Kleinwagen von BMW, Messerschmitt und NSU zu stolzen Preisen

Im Auktionskatalog finden sich auch zwei Exemplare des ersten Autos mit Zentralverriegelung, der eintürigen BMW Isetta – ein 1960er BMW 600 und ein 1961er BMW Isetta 300 Export Cabriolet. Für die große Isetta mit 32 PS-Zweizylinder werden 35.000 bis 45.000 Dollar erwartet, das Mini-Cabrio soll 25.000 bis 35.000 Dollar bringen.

Lot 302 ist ein NSU Prinz III Coupé von 1960, der ebenfalls im Bruce Weiner Microcars Museum stand. Für das komplett restaurierte Coupé ist das Estimate mit 15.000 bis 20.000 Dollar angegeben. Weniger als 2.500 NSU Prinz sollen in die USA exportiert worden sein. Doppelt so hoch ist das Estimate von Lot 305, einem 1963er Messerschmitt KR 200 angesetzt. Das angebotene Exemplar kommt in typisch amerikanischer Farbzusammenstellung: Schrill in Türkis lackiert und im Innenraum mit Schlangenleder-Applikationen. Rund 35.000 bis 45.000 Dollar soll ein Liebhaber nach Wunsch des Auktionshauses investieren.

Seltene Mini-Autos aus Frankreich

Zwei französische Micro-Cars der Sports & Classics Auktion dürften den meisten unbekannt sein. Zum einen ein 1964er Biscuter 100 Runabout, der von einem Einzylinder-Zweitakter mit 197 Kubikzentimer und neun PS angetrieben wird (Lot 301, Estimate 10.000 bis 15.000 Dollar). Rund 12.000 Exemplare des winzigen Zweisitzers, der von Gabriel Voisin entwickelt wurde,  sollen entstanden sein. Der Spitzname des Autos mit Aluminiumkarosserie lautet Kleiner Schuh.
 
Beim zweiten kleinen Franzosen, Lot 303, handelt es sich um einen Mochet CM-125 Luxe, Baujahr 1951. Charles Mochet baute vor dem Zweiten Weltkrieg kleine Autos mit Pedalantrieb, sogenannte Velocars nach der Maxime „Was nicht da ist, kann auch nicht kaputt gehen“. Sein Sohn Georges übertrug den Leitspruch auf sein erstes motorisiertes Automobil, den Mochet CM-125 Luxe, der minimalistisch aufgebaut ist und von einem Zweitakter mit 125 Kubikzentimetern und 3,5 PS angetrieben wird. Da die kleinen Fahrzeuge auch ohne Führerschein bewegt werden durften, fanden sie viele Abnehmer. Zwischen 1951 und 1953 wurden rund 1.250 Mochet CM-125 gebaut.

Ex-Hochzeitsauto: Fiat 600 Multipla Taxi

Lot 308 hat schon Einiges gesehen. Sieben Jahre lang bollerte das 1960er-Exemplar im Taxieinsatz durch Rom und forderte den 22 PS-Motor. Bis 1967 ein frisch vermähltes amerikanisches Pärchen das Taxi kaufte und einen Monat lang durch Italien gondelte. Sie verliebten sich in ihr Honeymoon-Car und konnten es tatsächlich rund zweieinhalb Jahre später in Chicago in Empfang nehmen. 35 Jahre später verkauften sie das Auto, das nun zwischen 20.000 bis 30.000 Dollar erzielen soll.

Das kleinste Polizeiauto der USA

Der winzige Subaru 360 der Key-Car-Klasse, der mit Lot-Nummer 384 zur Versteigerung kommt, dürfte das kleinste Polizeiauto der USA sein. Der 360 war das erste Modell, das in den USA angeboten wurde und dürfte für einige Verwunderung gesorgt haben. Mit einem Radstand von nur 1,80 Meter hätte der 360 locker auf den Motorhauben der großen US-Limousinen parken können – quer. Lot 384 wurde bereits vier Mal restauriert und bekam bei der letzten Instandsetzung das Outfit eines neuseeländischen Polizeiautos verpasst. Das Estimate liegt bei 15.000 bis 20.000 Dollar.

Weitere Lots fnden Sie in unserer Fotoshow.