Exoten mit Turbo-Motoren
Unbekannte Drucksachen
Mit Beginn der achtziger Jahre hatte fast jede Automobilmarke ein Modell mit Turbo-Aufladung im Programm. Dabei ging es primär um eine preisgünstige Steigerung der Motorleistung, die gegenüber den vergleichbaren Saugmotoren oft bei etwa 50 Prozent lag.
28.02.2014
Franz-Peter Hudek
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Dank Turbo etablierte sich die V6-Alpine zu einem ernsthaften 911-Gegner.
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Der Renault Alpine V6 Turbo wurde von 1985 bis 1991 gebaut. Heute kostet er ab etwa 12.000 Euro.
Foto: Arturo Rivas
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Turbo-Versionen bot Renault auch im R5 Alpine, Fuego, R18, R21 und R25 an.
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Der V6-Motor im Alpine V6 Turbo hat 2.458 cm³ Hubraum und leistet 200 PS. Der Heckmotor-Sportler erreicht damit 250 km/h.
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Auch Mitsubishi setzte auf die relativ preisgünstige Turbotechnik und machte aus dem braven Lancer mit Heckantrieb einen BMW-Rivalen.
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Der aufgeladene Vierzylinder-Reihenmotor mit 1.997 cm³ Hubarum leistet 170 PS, die Höchstgeschwindigkeit beträgt 200 km/h.
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Mitsubishi baute den Lancer Turbo von 1981 bis 1983. Er ist heute ab etwa 7.500 Euro zu haben.
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Turbotechnik: Die Abgase aus dem Krümmer bewegen das Turbinenrad. Eine Welle treibt das Verdichterrad an.
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Umstrittener Ami: Chevrolet bot von 1962 bis 1964 den Corvair Monza Spyder mit 152 PS-Turbomotor an.
Foto: Hardy Mutschler
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Zusammen mit dem Oldsmobile F85 Jetfire (3,5-Liter-V8) war der Sport-Corvair das erste Serien-Automobil mit Abgas-Turbolader.
Foto: Hardy Mutschler
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Hier die Studie des Monza Spyder. Im Heck sitzt ein Sechszylinder-Boxermotor mit 2.372 cm³ Hubraum und 152 PS. 160 km/h lautet die Höchstgeschwindigkeit.
Foto: Hardy Mutschler
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Das Fahrverhalten veranlasste den Verbraucherschutzanwalt Ralph Nader dazu, ein Buch mit dem Titel "Unsafe at any Speed" zu verfassen. Heute gibt es den Corvair Monza Spyder ab etwa 12.500 Euro:
Foto: Hardy Mutschler
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Neben BMW und Porsche war Saab der große Turbo-Pionier in Europa.
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Dank Aufladung katapultierte sich die Marke in das Nobelsegment. Die Farbgebung im Innenraum spiegelt den Zeitgeist der 70er.
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Der Vierzylinder-Reihenmotor mit 1.985 cm³ Hubraum leistet 145 PS, das maximale Drehmoment liegt bei 235 Nm, die Höchstgeschwindigkeit bei knapp 200 km/h. Heute gibt es den Saab 99 Turbo ab etwa 6.500 Euro.
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BMW 745i mit Understatement: Während Sportwagen und Kompakte gerne mit dem „Turbo“ punkten wollten, verschwieg BMW diskret den beliebten Muntermacher.
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Die Tachoskala reicht bis 260, echte 225 km/h sind drin mit dem aufgeladenen, 252 PS starken 3,2-Liter-Reihensechser.
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BMW baute den 745i von 1980 bis 1986. Heute gehen die Preise ab etwa 6.000 Euro los.
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Einer der Ferrari 208 Turbo, die zwischen 1982 und 1985 gebaut wurden, kostet ab etwa 35.000 Euro.
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Für Vortrieb sorgt der V8-Motor mit 1.991 cm³ Hubraum und 220 PS.
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Bereits 1982 und damit noch vor dem 288 GTO produzierte Ferrari den ersten Serien-Turbo – allerdings nur für den italienischen Markt.
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Die Höchstgeschwindigkeit beträgt 242 km/h.
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Monster-Turbolader wie diese Version haben heute ausgedient.
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Die Sportversion des Austin Metro hieß MG, auf Wunsch auch als Turbo. Mit nur 3,4 Meter Länge der wohl kompakteste Turbo-Hobel.
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Als Antrieb kommt ein Vierzylinder-Reihenmotor mit 1.275 cm³ Hubraum und 94 PS zum Einsatz, erst bei 190 km/h ist Schluss für den Kleinen. Der MG Metro Turbo lief von 1983 bis 1989 vom Band, heute kostet er ab etwa 2.500 Euro.
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Mit etwa 8.500 Euro ist man dabei: Der Biturbo ist eine der günstigsten Möglichkeiten, Maserati zu fahren. Im Bild der Spyder von 1985.
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Klingt gut: V6-Motor mit nur 1.996 cm³, aber dank Turboaufladung 180 PS.
Foto: Frank Herzog
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Luxuriöser Innenraum im Maserati Biturbo mit viel Leder und Holz sowie einer reichhaltigen Uhrensammlung.
Foto: Frank Herzog
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Für die Wiedergeburt der Marke unter der Regie von De Tomaso setzte man konsequent auf Biturbo-Technik.
Foto: Maserati
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Der Volvo 240 Turbo wurde von 1981 bis 1985 gebaut und kostet ab etwa 5.500 Euro.
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Den Schweden gab es als Viertürer und Kombi.
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Die Technik: Vierzylinder-Reihenmotor mit 2.127 cm³ Hubraum und 155 PS, Höchstgeschwindigkeit 190 km/h.
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Der Zweitürer (nicht in der BRD) gewann 1985 die Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft (DTM).
Foto: Wolfgang Wilhelm
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Der Volvo 240 Turbo war die Alternative für Individualisten, die nicht BMW, Mercedes oder Audi fahren wollten.
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Er ist unscheinbar, doch hat es faustdick hinter den Ohren: Der Fiat Uno Turbo, der zwischen 1985 und 1989 gebaut wurde.
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Umfangreiche Instrumentierung mit 7 Uhren.
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Hier stieg die Motorleistung gegenüber der Saugversion von 70 auf 105 PS. Der aufgeladene Vierzylinder-Reihenmotor mit 1.301 cm³ Bubraum beschleunigt den Uno auf 200 km/h.
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Der Uno Turbo war Italiens freche Antwort auf den Golf GTI - und kostet heute mit 3.800 Euro deutlich weniger.
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Kurz nach den sportlichen Benzin-Turbos, von denen wir hier einige präsentieren, setzte der große Boom der Turbodiesel ein. Heute sind Sauger in der Minderheit, doch der Weg dorthin führte über solche skurrilen Fahrzeuge wie den Chevrolet Corvair Monza Spyder, der das Konzept des Käfers auf amerikanische Verhältnisse übertragen sollte.
Chevrolet Convair – das Turbo-Auto nach VW Käfer-Konzept
Der von 1962 bis 1964 gebaute Chevrolet Corvair Monza Spyder stellt die letzte verzweifelte Ausbaustufe des Heckmotor-Konzepts dar. Schon der erste Corvair kombinierte einen Sechszylinder-Boxermotor im Heck mit einer Pendelachse. Das Triebwerk mit 2,3 Litern Hubraum leistete zunächst moderate 81 PS, doch 1962 wurde der Boxer mit einem Turbolader zwangsbeatmet und kam auf nahezu die doppelte Leistung: 152 PS.
Doch die gesteigerte Motorleistung offenbarte das größte Problem des Corvair: seine einfache Hinterachskonstruktion. Die Pendelachse führte beim Corvair zu einem kritischen Übergang ins Übersteuern. Die Bedenken einiger Entwicklungsingenieure wurden allerdings nicht ernst genommen, die Folge waren einige schwere Unfälle mit Todesfolge. Bekannt wurde der Corvair schließlich weltweit durch eine Kampagne des Verbraucherschutzanwaltes Ralph Nader, der in seinem Buch „Unsafe at any Speed“ die gefährlichen Fahreigenschaften des Corvair thematisierte.
Saab und die Drehmoment-Philosophie
Zu den Turbo-Pionieren Europas im Pkw-Bereich gehört natürlich auch Saab. In einer Zusammenarbeit mit Konzernbruder Scania entwickelten die Schweden das Konzept des „Soft-Turbos“. Sie kombinierten ihre Vierzylinder mit einem relativ kleinen Abgasturbolader samt Wastegateventil. Das Saab-System steigert schon bei niedrigen Drehzahlen das Drehmoment durch sein frühes und schnelles Ansprechen deutlich.
Im Saab 99 Turbo sorgt der Zweiliter-Turbomotor mit 145 PS für eine Beschleunigung von 8 Sekunden auf Tempo 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von rund 200 km/h. Dank einem maximalen Drehmoment von 235 Nm lässt sich der Saab 99 Turbo schaltfaul fahren und überzeugt mit Druck aus jeder Lebenslage.
Turbo-Power aus Japan
Auch wenn er in Deutschland zu den absoluten Exoten und Raritäten gehört, ist der Mitsubishi Lancer Turbo, der 1980 auf den Markt kam, eine echte Alternative zum Fahrspaß-Auto BMW 3er. Der Zweiliter-Vierzylinder des Lancer wird mit einem Turbolader auf 170 PS gebracht, das maximale Drehmoment von 245 Nm liegt bei 3.500/min an.
Mit seinem Leergewicht von 1.075 kg und Hinterreadantrieb bei ausgewogener Gewichtsverteilung ist der Mitsubishi Lancer Turbo eine echte Fahrmaschine. Ab Werk gab es eine Rundumverspoilerung sowie verschiedene Dekore mit auffälligen Rallyestreifen.
Fiat bringt Turbo-Kraft zum Sparpreis
Der wohl günstigste Einstieg in die Turbo-Welt war und ist der Fiat Uno Turbo i.e., der 1985 vorgestellt wurde und dessen 1,3-Liter-Vierzylinder 105 PS leistet. Der Neupreis lag bei unter 20.000 Mark, heute gibt es brauchbare Fahrzeuge für deutlich unter 4.000 Euro.
Der Uno Turbo war in den 80ern einer der heißesten Kleinwagen, denn der Turbo-Motor hatte nur 875 kg zu beschleunigen, was aus dem Stand auf 100 km/h in 8,3 Sekunden geschieht. Fiat legte den Uno um 15 mm tiefer, spendierte ihm Scheibenbremsen rundum, 175/60er-Niederquerschnittreifen und ein Spoilerpaket. Durch diese Maßnahmen wurde der Luftwiderstandsbeiwert auf cW 0,33 gesenkt.
Immerhin echte 199,9 km/h erreichte der Fiat Uno Turbo i.e. im auto motor und sport-Test – auch wenn die Tachoskala bis 240 km/h reicht ein respektabler Wert.
Weitere Turbo-Exoten zeigen wir in unserer Fotoshow.