Festival of Speed 2013
Goodwood feiert Geburtstag
Eine Institution wird ein 20 Jahre alt: Das Goodwood Festival of Speed feiert sich selbst mit einer Veranstaltung der Extraklasse und einem Weltrekord.
14.07.2013
Dirk Johae
Foto: Matt Sills
22 Bilder
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Mit diesem McLaren M23-Ford wurde Emerson Fittipaldi 1974 Formel-1-Weltmeister. Das Auto stammt aus der Werkssammlung von McLaren International. McLaren feiert in diesem Jahr das 50-jährige Jubiläum.
Foto: Matt Sills
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Sir Stirling Moss ist der ungeschlagene Publikumsliebling beim Goodwood Festival of Speed. Er fuhr seine Mercedes-Werkswagen von 1955.
Foto: Adam Beresford
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Mit seinem fast 24 Liter großen V12-Napier-Flugzeugmotor beschleunigte der Fahrer Henry Segrave den Golden Arrow 1929 in Daytona auf eine Geschwindigkeit von über 370 km/h. Der Rekordwagen wurde nur bei dieser Rekordfahrt eingesetzt und war einer von rund 15 Landrekordwagen beim Goodwood Festival of Speed. Dazu gehört der Sunbeam von 1926 (dahinter) aus dem National Motor Museum in Beaulieu.
Foto: Adam Beresford
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Mit dem Jaguar XJR 9 gewann Andy Wallace 1988 zusammen mit Jan Lammers und Johnny Dumfries das 24-Stunden-Rennen von Le Mans. Den gerade restaurierten Gruppe C-Rennwagen mit einem Siebenliter-Motor fuhr Andy Wallace.
Foto: Marcus Dodridge
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Blick auf den V8-Turbomotor des Toyota TS020 GT-One von 1998. Mit dem in Köln gebauten Sport-Prototypen bestimmte die japanische Marke zwar in zwei Jahren hintereinander beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans das Tempo, schied aber nach Unfällen aus. Aber der rot-weißen Rennwagen ist ohne Zweifel einer der faszinierendsten Le Mans-Autos der 1990er Jahre.
Foto: Nicole Haines
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Dieser Ford Transit ist wahrscheinlich der schnellste Lieferwagen mit der blauen Pflaume als Markenzeichen. Unter der handgefertigten Glasfiber-Hülle des Transit Supervan 3 steckt mit einem V6-Turbo von Cosworth und dem Chassis eines Gruppe-C-Prototypen reine Renntechnik.
Foto: Adam Beresford
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Der Auftritt des „Hurst Hemi Under Glass“, ein Dragster mit der Karosserie eines Plymouth Barracuda von 1968, ist einer der spektakulären Höhepunkte des Festival of Speed. Der V8 leistet mit Alkohol als Treibstoff bis zu 1500 PS.
Foto: Adam Beresford
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Auf der spektakulären Rallyestrecke sitzt Rauno Aaltonen wieder in jenem Mini Cooper S, mit dem er 1964 Siebter im Gesamtklassement wurde.
Foto: John Colley
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Mit einem Renault Typ K gewann Marcel Renault 1902 das Rennen von Paris nach Wien (1300 Kilometer) mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 59,2 km/h. Beim Goodwood Festival of Speed 2002 fuhr Formel-1-Pilot Jenson Button mit dem Auto aus der Collection Renault.
Foto: Adam Beresford
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Dieser in Gold lackierte Rennwagen von 1917 mit windschlüpfigen Karosserie war beim vierten Festival of Speed 1996 zu sehen und sorgte damals wie heute für großes Aufsehen. Harry Miller baute das „Aerodynamic Coupé“, das mit einem Vierzylinder mit drei Litern Hubraum ausgerüstet ist, für den Rennfahrer Barney Oldfield. Er hatte auch die Idee zu der auffälligen Lackierung, die dem Miller zu seinem Beinamen „Golden Submarine“ verhalf.
Foto: John Colley
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Mit einem Benetton B192-Ford bestritt Michael Schumacher 1992 seine erste volle Formel-1-Saison. Beim Großen Preis von Belgien feierte er seinen ersten Sieg. Beim Goodwood Festival of Speed wurde der Benetton von Lorinna McLaughlin und Alex Brundle gefahren, dessen Vater Martin damals der Teamkollege von Schumacher war.
Foto: Adam Beresford
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Mit diesem Maserati 250F gewann Juan Manuel Fangio den Großen Preis von Deutschland 1957. Es war der letzte Grand-Prix-Sieg des legendären argentinischen Rennfahrers, der mit dem Erfolg auf dem Nürburgring seinen fünften Weltmeistertitel sicherte.
Foto: John Colley
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Die Autogramme des sechsfachen Le Mans-Siegers und ehemaligen Formel-1-Piloten Jacky Ickx zählen zu den begehrtesten Signaturen beim Goodwood Festival of Speed.
Foto: Dirk Johae
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Erinnerung an große Zeiten: Sir Stirling Moss im Mercedes-Benz W196R, mit dem der beliebte Engländer 1955 als junger Teamkollege von Juan Manuel Fangio Vize-Weltmeister wurde.
Foto: John Colley
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Roy Salvadori startete mit dem Schwesterauto dieses Aston Martin DB3S (Baujahr 1954) beim ersten Goodwood Festival of Speed. Zu Erinnerung an diesen Einsatz des mittlerweile verstorbenen Salvadori starteten abwechslend Richard Gauntlett und Tony Brooks auf dem Rennsportwagen.
Foto: Adam Beresford
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Der höllische Klang seines V16-Kompressormotors mit nur 1,5 Litern Hubraum machte den BRM berühmt. Der Monoposto aus dem National Motor Museum darf bei der Jubiläumsausgabe des Festival of Speed nicht fehlen.
Foto: John Colley
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Mit diesem Duesenberg 8 von 1920, der heute zur Sammlung des Indianapolis Motor Speedway Museum gehört, gewann der US-Amerikaner Jimmy Murphy sowohl den französischen Grand Prix 1921 wie auch das Indy 500 im Jahr darauf. Für das berühmteste Autorennen der USA in Indianapolis wurde das Auto mit einem Miller-Vierzylindermotor ausgerüstet, der über einen Zylinderkopf mit zwei obenliegenden Nockenwellen verfügt.
Foto: Adam Beresford
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„50 Jahre Porsche 911“ ist in diesem Jahr das Titelthema des Festival of Speed, dem die große Skulptur vor Goodwood House gewidmet ist. Bestandteil sind ein früher 911 von 1964, ein 911 Carrera RS von 1972 und ein aktueller 911.
Foto: Paul Melbert
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Die Porsche 911 wirken im südenglischen Himmel wie drei Düsenflugzeuge, die Rauchfahnen in den Himmel über Goodwood ziehen.
Foto: Dirk Johae
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Zum großen 911-Jubiläum schickt Porsche eine ganze Armada an Vertretern der Baureihe 911 und historische Rennwagen auf die Bergrennstrecke von Goodwood. Bindeglied zwischen dem 911 und den Rennerfolgen von Porsche ist der 911 GT1/98, mit dem Laurent Aiello, Stephane Ortelli und Allan McNish 1998 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewannen: Der letzte Gesamtsieg des Le Mans-Rekordsiegers, der im nächsten Jahr erstmals seit 1998 wieder mit einem Werkswagen um den Gesamtsieg kämpfen will.
Foto: John Colley
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Den Ferrari 375 „Grant Piston Ring Special“ von 1952 schickt das holländische Louwman Museum zum Goodwood Festival of Speed. Evert Louwman ist mit seinen erlesenen Autos Stammgast in Südengland. Der Ferrari mit dem 4,5-Liter-V12 ist einer von insgesamt vier Auto, mit denen Ferrari die 500 Meilen von Indianapolis gewinnen wollte, aber scheiterte. Louwmans Ferrari ist einer von insgesamt drei Autos, die Ferrari an Privatteams verkaufte. Es wurde von Danny Oakes gefahren, der sich aber nicht qualifizieren konnte.
Foto: John Colley
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Das 500 Meilen von Indianapolis gehört zu den beliebten Themen in der Geschichte des Festival of Speed. Dieser Indianapolis-Rennwagen ist der älteste im Startfeld: Trotz des Ersten Weltkriegs baute Sunbeam neue Grand-Prix-Autos, die beim Indy 500 im Jahr 1916 eingesetzt wurden. Der originale Rennwagen des Engländers Julian Majzub verfügt über einen Sechszylindermotor mit 4,9 Litern Hubraum.
Foto: John Colley
Die Soundkulisse ist unverwechselbar: Nur wenige Meter entfernt orgelt computergesteuert der Renault-Formel 1-Motor im Lotus die englische Nationalhymne, einige Schritte weiter liefern sich der Mercedes-Benz Zwölfzylinder und der Sechszehnzylinder von Auto Union beim Warmlaufen ein Klangduell und oben am Himmel ziehen fauchend die Red Arrows ihre Rauchspuren in den englischen Nationalfarben.
In Goodwood wird Geschichte geschrieben
Im Garten hinter dem alt ehrwürdigen Goodwood Haus wird in dem Lärm-Mix ein Stück Geschichte geschrieben: Der Fangio-Silberpfeil, ein Mercedes-Benz W196 von 1954, wird von Bonhams versteigert. Wie nach den Anfragen von besonders zahlungskräftigen Interessenten bereits abzusehen, erzielte der nicht angeblich derzeit nicht fahrbereite Silberpfeil eine neue Rekordsumme für ein Auto bei einer Auktion. Über 1000 Besucher wurden zu Augenzeugen dieses geschichtlichen Moments.
Dem Trubel entfliehen
Wer dem ganzen Trubel entfliehen will, gönnt sich nur wenige Schritte entfernt einen Blick auf die Luxusautos und Studien der Automobilgeschichte vom Beginn des vorigen Jahrhunderts bis in die Jetztzeit.
Diese lückenlose Chronologie von den ersten Lebensäußerungen des Automobils bis zum aktuellen Formel-1-Wagen und Le Mans-Sieger sowie dessen Herausforderer waren schon vor 20 Jahren das Ideal des ausgebildeten Fotografen und Motorsportenthusiasten Lord March. Kamen bei der Premiere 1993 zur Überraschung aller bereits 25 000 Besucher, so sind es heute gut sieben Mal so viele Zuschauer, die die schräge Mischung aus Bergrennen, Motorsportshow und Gartenparty gepaart mit einer Autoausstellung anzieht.
Das Goodwood-Festival ist eine Show
Starter, die aber am Goodwood Hill um die Bestzeit kämpfen, sind mehr und mehr die Seltenheit. „Das Festival ist eine Show“, betont Nick Mason, der mit dem einzigen originalgetreuen Nachbau des Grand-Prix-Wagens von Auto Union aus dem Jahr 1936 dabei ist, den Audi Tradition in Goodwood neben dem Audi Quattro von 1983 und dem 200 Quattro Trans-Am von 1988 einsetzt. „Die echten Racer fühlen sich beim Revival Meeting im September besser aufgehoben“, meint Mason. Aus seiner eigenen Sammlung steuert er den Ferrari 250 GTO von 1962 zum erlesenen Starterfeld bei.
Bekanntes gepaart mit Exoten
Während Ex-Pink-Floyd-Drummer Mason und sein GTO auch bei vielen Besuchern bekannt sind wie ein bunter Hund, überraschen beim Gang durch die Fahrerlager ganz seltene Preziosen wie ein Peugeot Type 5 aus der Wettfahrt von Paris nach Rouen 1894, die als erstes Autorennen der Geschichte gilt oder das Miller Aerodynamic Coupé mit dem Beinamen „Golden Submarine“ von 1917, das der US-Amerikaner Robert Boudeman nach Südengland gebracht hat. Honda setzt den Formel-1-Wagen von 1965 mit dem 1,5-Liter-V12 ein. „Der Klang ist Musik“, schwärmt Tarquini, der sein erstes Festival of Speed erlebt. „Eine solche Begeisterung für alle Formen des Motorsports kann es nur hier in England geben“, gerät Tarquini ins Schwärmen.
500 Top-Autos und -Motorräder stehen in Goodwood
Der italienische Honda-Werksfahrer ist einer von insgesamt 150 namhaften Fahrern aus der ganzen Welt, die rund 500 Autos und Motorräder bewegen. Unter den großen Namen sind der 15-fache Motorrad-Weltmeister Giacomo Agostini, der bei der Vorbeifahrt mit der MV Agusta an den Tribünen Szenenapplaus bekommt, die Formel-1-Weltmeister Jenson Button und Lewis Hamilton und sein Mercedes-Teamkollege, der dreifache Grand-Prix-Sieger Nico Rosberg. Doch der Star in Goodwood ist nach wie vor Sir Stirling Moss. Als der 83-jährige Engländer mit dem Mercedes-Benz 300 SLR aus dem Stuttgarter Werksmuseum die voll besetzten Tribünen passiert, applaudieren die Zuschauer so kräftig wie bei keinem anderen Fahrer.