Goodwood Revival Auktion Bonhams

Rekord-Maserati unterm Hammer

Am 13. September 2014 kommen beim Goodwood Revival Sale 106 Fahrzeuge und mehr als 150 Positionen Automobilia unter den Hammer. Zwei Vorkriegs-Monoposti von Maserati gehören zu den Höhepunkten der Auktion.

Bonhams Goodwood Revival Auktion 2014 Foto: Bonhams 58 Bilder

Und das Angebot an Fahrzeugen ist dem Rahmen entsprechend. Besonders gut vertreten sind in diesem Jahr italienische Sportwagen von Ferrari und Maserati.

Der Rahmen ist grandios gewählt - draußen tobt das Goodwood Revival Meeting, drinnen gibt es hochkarätige Klassiker zu ersteigern. Das Publikum wird zum größten Teil in Knickerbockers und Petticoat erscheinen, um mitzubieten.

2 Vorkriegs-Maserati als Auktions-Highlights

Im Jubiläumsjahr der Marke Maserati kann das Auktionshaus Bonhams gleich zwei der begehrten Monoposti bei seiner Auktion anbieten. Mit Lot-Nummer 296 geht ein besonderer Maserati Tipo 4CM ins Rennen. Das Fahrzeug mit Chassisnummer 1120 und Motornummer 1536 gehörte Giuseppe Furmanik, einer italienischen Rennfahrer-Größe. Furmanik war in den 1930er-Jahren ein begeisterter Rennfahrer, zudem Präsident des Royal Automobile Club of Italy (RACI) - und ein engagierter Ingenieur, der nach immer neuen Herausforderungen suchte.

Am 12. August 1932 nahm er Chassisnummer 1120 in Empfang. Der Maserati 4CM gehörte zu den erfolgreichsten und leistungsfähigsten Rennwagen seiner Zeit, unter anderem holte er ein Klassensieg beim Großen Preis von Deutschland 1932 auf dem Nürburgring. Sein großer Vorteil war neben dem bis zu 125 PS starken Motor vor allem die moderne hydraulische Bremsanlage.

Rekordfahrzeug

Giuseppe Furmanik kannte das Potential seines Maserati 4CM - und er wollte dieses der Welt mit einem Geschwindigkeitsrekord beweisen. Er überarbeitete seinen Maserati 4CM tiefgreifend. So reduzierte der das Gewicht von 580 auf 470 kg, optimierte die Aerodynamik und den 1,1-Liter-Vierzylinder und startete auf der Strecke Firenze-Mare zu seinem Rekordversuch. Statt den ursprünglich 90 bis 125 PS bei 5.300 bis 6.000/min soll Furmaniks Triebwerk 140 bis 150 PS bei 6.800 bis 7.200/min geleistet haben. Der Italiener übertraf den bestehenden Geschwindigkeitsrekord von 207,527 km/ deutlich und erreichte 222.634 km/h.

Der Vierzylinder mit 1.088 Kubikzentimetern wird von einem Weber 48ASS-Vergaser sowie einem Roots-Kompressor beatmet und später im Werk auf 1,5-Liter Hubraum erweitert. 9 Exemplare des Maserati 4CM 1100, der bis zu 210 km/ erreicht, sollen zwischen 1932 und 1937 entstanden sein.

Der Maserati 4CM, der jetzt versteigert wird, ist aufmerksamen Goodwood Revival Besuchern bestens bekannt, er startete schon häufig bei Rennen auf dem Rundkurs. Das Estimate beträgt zurückhaltende 500.000 bis 760.000 Euro.

Maserati 6CM mit langer Rennhistorie

Der zweite Maserati Monoposto ist ein 6CM aus dem Jahr 1937. Der Wagen mit Chassisnummer 1547 wurde an den britischen Privatrennfahrer Austin Dobson ausgeliefert, der ihn unter anderem in Donington Park und Phoenix Park einsetzte. Später kaufte Anthony Alastair "Buster" Baring den Rennwagen und fuhr damit bei zahlreichen Motorsportveranstaltungen wie Goodwood, Silverstone und den St. Helier Jersey Straßenrennen.

Die Historie des Fahrzeugs ist lückenlos dokumentiert, so auch der 35-jährige Aufenthalt in den USA. Dort stand er in der berühmten Sammlung von Bill Harrah, bevor er 1985 zurück nach Großbritannien kam. Peter Hannen kaufte den Wagen und ließ ihn von dem Maserati-Experten Sean Danaher restaurieren, bevor er ihn an Stefan Schollwöck verkaufte, der 1547 artgerecht einsetzte - inklusive einige Blechschäden. So war der Maserati 6CM bei den großen Rennen der Klassikerwelt zu sehen: Monaco Historic Grand Prix, AvD-Oldtimer-Grand Prix, Goodwood Festival of Speed und der Ferrari/Maserati Challenge.

Von den 27 gefertigten Exemplaren ist Chassisnummer 1547 eines der am häufigsten eingesetzten Rennwagen. Bonhams gibt für den Maserati 6CM ein Estimate von 750.000 bis 1.1 Million Euro an.