Sachsen Classic 2014

Oh, wie schön ist Panama!

In einem von 10 000 originalen DDR-Golfs fahren wir drei Tage durch Sachsen: Das bedeutet Ostalgie mit West-Lifestyle der 70er Jahre bei der Sachsen Classic.

08/2014 - Sachsen Classic 2014, Teilnehmerkatalog Foto: Arturo Rivas 10 Bilder

Auf möglichst ebenen kurvigen Landsträßchen oder auch Gefällstrecken ist der VW Golf in Panamabraun ganz in seinem Element: Der vorn quer eingebaute Vierzylinder brummt gemütlich, das 1,1-Liter-Maschinchen hat nicht viel Arbeit. Der VW Golf läuft und läuft und läuft.

VW Golf, erste Serie

Zum Glück gibt die Golf der ersten Serie mit dieser Geschichte: Als Kompensationsgeschäft verkaufte VW über das Bundesland Niedersachsen, 10 000 Exemplare ihres Bestsellers an die DDR. "Es gab den Golf L mit 50 PS, aber auch den LS mit 70 PS sowie den Diesel mit 50 PS, übrigens der erste Diesel-PKW der DDR", erzählt Eberhard Kittler von Volkswagen Classic.

Unser VW Golf war das Basismodell. "Es kostete anfangs 30.000 Ost-Mark", weiß Kittler, der gerade an einem Vortrag über "VW in der DDR" arbeitet, den er im November im Verkehrsmuseum Dresden halten wird. Das Wolfsburger Kompaktauto war das erste West-Auto, das als Neuwagen offiziell in der DDR angeboten wurde.

10 mal 1.000 VW

Ab dem 13. Januar 1978 rollten bis einschließlich Oktober jeden Monat 1.000 VW Golf in Güterwaggons über die innerdeutsche Grenze. Unser Panamabrauner stand irgendwann unter den Schwesterautos, die in Lackierungen mit nicht minder phantasievollen Namen ausgeliefert wurden: Miamiblau zum Beispiel, oder Manilagrün und Malagarot. Farbnamen, die die große Welt versprechen.

Das Schöne an diesem VW steckt für mich aus der Mischung von deutsch-deutscher Geschichte und eigenen Erinnerungen an die ersten weiteren Wochenendtrips oder Urlaubsfahrten mit Freunden. In der Zeit, als die Golfs in die DDR rollten, saß ich auf dem Beifahrersitz eines zweitürigen Golfs Richtung Südfrankreich.

Eigene Erinnerungen

Die Erinnerungen an diese Urlaubsfahrt kommen sofort wieder, wenn die Sonnenstrahlen ins Auto scheinen: Zum Bespiel an das Vorhaben, durch das Meiden der Autobahnen die Gebühren für deren Nutzung zu sparen. Die Fahrtzeit verlängert sich immens und wir mussten in der Schweiz übernachten – zu Dritt im Golf wohl gemerkt.

Noch habe ich bei der Sachsen Classic zwei Tage und rund 500 Kilometer vor mir, um gemeinsam mit meinem Beifahrer Fabius Cirener, der den Beifahrerplatz beim Gewinnspiel des Deutschen Sportkreises (DSK) gewonnen hat, weitere Golf-Erlebnisses zu sammeln. Interessant sind zum Beispiel die kleinen Details, die den DDR-Golf von seinen westlichen Brüdern unterscheiden. Da sind zum Beispiel die Ruhla-Scheinwerfer oder die Reifen von Pneumant.