Silvretta Classic Rallye Montafon 2016

Classic Trader: Die Suche nach der Sehnsucht

Was passiert, wenn sich drei autovernarrte Mittdreißiger zusammentun, ihre Erfahrungen von Arbeitgebern wie Porsche, Mercedes-Benz, Ebay und mobile.de nutzen und ein neues digitales Produkt entwickeln? Dann kommt eine Plattform für klassische Mobilität heraus, die eine Nische besetzt und viel Potential verspricht: Classic Trader.

Silvretta Classic 2016, Classic Trader Foto: Michael Rassinger 21 Bilder

Die drei Berliner von Classic Trader: Driven by desire

Torsten Claus, Timo Joost und Christian Plagemann sind Berliner. Nativ, nicht zugezogen. Es scheint ein Glücksfall gewesen zu sein, als sich das Trio vor rund fünf Jahren zusammenfand und begann, die Idee hinter Classic Trader zu formulieren. Autobegeistert sind alle drei, der Geruch von Benzin, Öl und alten Autos ist seit Kindheit an vertraut. Zweifellos ist es diese Begeisterung, die Classic Trader hat Realität werden lassen. Ohne Empathie und Passion läuft in diesem Geschäft nichts, was der Slogan des Unternehmens trefflich ausdrückt: „driven by desire“. Die Suche nach der automobilen Sehnsucht ist es, was die Gründer treibt.

Von Kindesbeinen an ist Torsten Claus mit Autos vertraut. Die Familie begeistert sich für Mobilität, die Begeisterung überträgt sich auch auf den Sohn. Nach seinem BWL-Studium in Potsdam, Passau und Prag macht Claus ein Praktikum bei Porsche und nebenher seinen Flugschein (PPL-A). Gleichzeitig wird der Wunsch Realität, in die Automotive Beratung zu gehen. Dort ist der 35-jährige Berliner für die Themen Qualitätsmanagement, Supply Chain Management und den Einkauf zuständig. Seit 2011 macht sich Torsten Claus zusammen mit seinen Mitgründern daran, die Vision und das Geschäftsmodell von Classic Trader zu erarbeiten. Die Nische der Klassischen Mobilität war bis dato am wenigsten erforscht und bot Gelegenheit, dort als einer der ersten tätig zu werden.

Classic Trader: Der perfekte Marktplatz für Old- und Youngtimer

Während sich die üblichen Verdächtigen bei digitalen Auto-Portalen vorwiegend um junge Gebrauchte zwischen ein und zehn Jahren Alter kümmern, ist der Fokus auf Oldtimer nur wenig vorhanden. Die großen Portale haben zwar alles im Programm, was es derzeit zu kaufen gibt, aber steigen bei speziellen Marken, die teils heute nicht mehr existieren, komplett aus. Eine Nische wie Old- und Youngtimer kann von Autobörsen nicht adäquat behandelt werden, denn das Neu- und Gebrauchtwagengeschäft spielt sich vorwiegend lokal ab. Classic Trader dagegen ist jetzt schon europaweit vertreten, denn seltene Fahrzeuge finden sich eben meist nicht in einem Radius von 100 Kilometern um den Wohnort. Dazu braucht es den internationalen Kontext, den Classic Trader auf seiner Webseite trefflich abbildet. Zusätzlich bietet das Portal neben der übersichtlichen und detaillierten Präsentation der Fahrzeuge eine umfangreiche Suche, mit der auch Exoten schnell und zielführend gefunden werden.

Timo Joost, der zweite im Classic Trader Bunde, stammt aus einer Motorsport-Familie und fuhr bereits als Jugendlicher die deutsche Kartmeisterschaft und später viele Oldtimerrallyes. Sein Antrieb ist die Leidenschaft für alte Autos, die einfach nicht nachlassen will, sondern eher in die umgekehrte Richtung driftet. Bei Ebay Deutschland und danach mobile.de war er für Marketing, Online Marketing, Social Media, Suchmaschinenoptimierung und TV-Spots verantwortlich. Im Rahmen dieser Tätigkeit wurde ihm klar, dass sich beide Verkaufsportale nicht gut für die Nische Oldtimer eignen. Die Gründung einer eigenen Firma mit Spezialisierung auf dieses Thema war daher nur konsequent.

Motorsport-Gene bei allen drei Gründern

Der dritte Mann ist Christian Plagemann, der mit alten Autos groß wurde. Schon als Junge saß er in einem Mercedes-Benz SSK, als Motorsportfans aus aller Welt im Jahr 1998 von der Avus Abschied nehmen mussten. Nebenjobs im Automobil-Bereich, sein BWL-Studium sowie ein Praktikum bei Mercedes-Benz führten Plagemann zu einer großen Auslandsstation: dem Classic Center von Mercedes in Kalifornien. Zurück in Deutschland wurde der Berliner Mitglied des Teams bei mobile.de und kümmerte sich im Sales Department um die Betreuung der Händler. Während dieser Zeit sammelte und wertete Plagemann „Big Data“ für mobile.de aus, um anschließend zu Ebay Motors zu wechseln. Auch er stellte sich wie seine Mitgründer zum Thema Old- und Youngtimer die wesentliche Frage: „Was fehlt da draußen?“

Das Trio kam daher beim Brainstorming schnell auf die Mission von Classic Trader: das schnelle, sichere und zuverlässige Finden von alten und tollen Autos, mit denen man Spaß haben möchte. Classic Trader geht es darum, dass Menschen die zu ihnen passenden Fahrzeuge finden und damit fahren, egal ob als Hobby oder im Alltag. Dieses Erlebnis und die damit verbundene Emotion sei das höchste Ziel.

Die Vision von Classic Trader: Weltmarktführer für klassische Mobilität

Classic Trader ist global tätig, hat seinen derzeitigen Fokus aber in der Region Deutschland-Österreich-Schweiz, erweitert durch die Länder Italien, Frankreich und Großbritannien. Aktuell ist das Startup aus Berlin bereits Europas größter Marktplatz für Oldtimer und Youngtimer. Die Vision für 2025 lautet nicht weniger als die Weltmarktführerschaft für klassische Mobilität und alles, was dazugehört. Classic Trader sieht Unterstützungsbedarf bei allen Kaufgruppen, um den Kaufentscheidungsprozess einfacher und schneller zu machen sowie die Kostentransparenz beim Kauf zu erhöhen.

Alle Händler, die auf dem Portal inserieren, kennt man bei Classic Trader persönlich. In Zusammenarbeit mit Experten und Key Account Managern findet sich für jeden Kunden das garantiert passende Auto. Ein weiteres Thema des jungen Unternehmens sind Ersatzteile, denn der Bedarf an Teilen für Oldtimer und Youngtimer ist hoch und wird weiter steigen. Gleichzeitig hilft Classic Trader seinen Händlerkunden, die Digitalisierung voranzutreiben und deren Vermarktungsgeschäft zu optimieren.

Das Geschäftsmodell von Classic Trader ist im Kern ein simples Kleinanzeigengeschäft. Rund 9.500 Anzeigen sind aktuell online, seit Mitte 2014 wurden 53.000 Fahrzeuge inseriert. Dadurch bieten sich Händlern neue Möglichkeiten, ihre Autos in einem internationalen Umfeld vorzustellen und den richtigen Käufer zu finden. Die Verweildauer der Inserate ist unterschiedlich: Manche Fahrzeuge sind ein bis zwei Jahre im System, andere gehen schon nach einer Woche weg. Im Durchschnitt steht ein Inserat etwa fünf Monate bei Classic Trader. Oberstes Ziel ist es, die wenigen potentiellen Käufer für ein seltenes Fahrzeug zu finden. Das sei lokal in den allermeisten Fällen nicht möglich.

Classic Trader als Partner der Motor Presse Rallyes

Classic Trader ist bei allen drei Rallyes von Motor Klassik und auto motor und sport Classic Partner. Der Kontakt kam über Christian Hupertz, vormals CEO bei Grey und regelmäßiger Teilnehmer bei den Classic Rallyes, zustande. Den drei Gründern Torsten Claus, Timo Joost und Christian Plagemann geht es unter anderem darum, interessante Menschen und Unternehmen auf den Rallyes kennenzulernen, die Multiplikatoren für Classic Trader sein können. Hauptmotivation ist aber das Team der Motor Presse Stuttgart rund um Rallye-Organisationsleiter Harald Koepke: Damit sei ein perfekter Sparringspartner für automobile Leidenschaft gefunden.