Benetton-Ford B191 von Schumacher wird versteigert

Schumis F1-Auto unterm Hammer

Der Benetton-Ford B191/191B, in dem Michael Schumacher seinen ersten Podiumsplatz herausfuhr, kommt bei Bonhams erneut unter den Hammer. Auch Martin Brundle und Nelson Piquet bewegten den Rennwagen.

Benetton-Ford B191/191B Foto: Bonhams 76 Bilder

Der Benetton-Ford B191/191B ist kein Unbekannter im Auktionshaus Bonhams. Bereits am 30. November 2014 stand der alte Rennwagen von Michael Schumacher unter der Lot-Nummer 28 zum Verkauf. Bonhams gab damals für die Versteigerung das Estimate mit 240.000 bis 300.000 Pfund an. Das waren umgerechnet 300.000 bis 380.000 Euro.

Gut eineinhalb Jahre später steht Schumis altes F1-Auto erneut für eine Bonhams-Versteigerung parat. Diesmal ist das Estimate allerdings geringer. Bonhams ruft für die Auktion in Monaco am 13. Mai zwischen 220.000 und 280.000 Euro auf (£180,000 - 230,000).

Der in den auffälligen Benetton-Farben Gelb, Blau, Grün lackierte Formel 1-Rennwagen führt die Karrieren von 3 Ausnahmefahrern zusammen: Der dreifache Formel 1-Weltmeister Nelson Piquet fuhr in der Saison 1991 16 Rennen und sammelte 26,5 Punkte in der WM-Wertung. Sein Vertrag bei dem Team Camel Benetton-Ford sah vor, dass er pro Punkt 100.000 Dollar erhält - macht ein Jahressalär von 2,65 Millionen Dollar. Auf dem jetzt angebotenen Wagen holte er 1991 beim Kanada-GP in Montreal seinen letzten GP-Sieg, bevor er im Alter von 39 seine Formel 1-Karriere beendete.

Piquet macht Platz für Schumacher

Er musste schließlich einem neuen Talent Platz machen, dem Flavio Briatore Großes zutraute - zu Recht, wie sich zeigen sollte. Denn der junge Pilot hieß: Michael Schumacher. Briatore kaufte Schumi in der laufenden Saison aus dem Jordan-Team heraus und setzte ihn zunächst im Team mit Nelson Piquet ein. Doch in der Saison 1992 musste Piquet gehen - Schumacher hatte den erfahrenen Piloten überholt.

Teamkollege des erst 23 Jahre alten Schumacher wurde in der Saison 1992 der 10 Jahre ältere Martin Brundle. Der erfahrene Brite war 1988 Sportwagen-Weltmeister auf Jaguar geworden und hatte 1990 das 24-Stunden-Rennen von Le Mans gewonnen. Die Saison verlief erfolgreich, mit 91 Punkten wurde Benetton-Ford hinter Williams-Renault (164 Punkte) und McLaren-Honda (99 Punkte) Dritter in der Konstrukteurs-Wertung.

Erste Podiums-Platzierung für Michael Schumacher

Für Michael Schumacher war der Benetton-Ford B191/191B das Sprungbrett zu seiner Rekord-Karriere. Beim Mexico-Grand Prix, dem zweiten Rennen der Formel-1-Saison 1992, überholte er in der zweiten Runde seinen Teamkollegen Martin Brundle und holte mit dem dritten Rang seine erste Podiums-Platzierung hinter Nigel Mansell und Riccardo Patrese. Auch das Saisonergebnis machte auf den jungen Deutschen aufmerksam, nach dem Umstieg auf den Benetton-Ford B192 wurde er Gesamt-Dritter. 1993 folgte der 4. Platz, bevor Schumacher 1994 auf Benetton-Ford seinen ersten von insgesamt 7 WM-Titeln holte.

Der von Bonhams angebotene Benetton-Ford B191/191B trägt die Chassisnummer B191B-06 und ist eines von 7 gebauten Chassis. Seinen ersten Einsatz hatte der Wagen beim Ungarn-GP mit Nelson Piquet am Steuer. Er fuhr das Auto auch bei den GPs von Portugal, Spanien, Japan und Australien.

Für die Saison 1992 wurde B191B-06 überarbeitet und zunächst von Martin Brundle beim Grand Prix von Südafrika eingesetzt, bevor am 22. März 1992 Schumacher beim Mexico-GP Dritter wurde.

Die Technik des Benetton-Ford B191/191B

Herzstück des von John Barnard entworfenen Formel 1-Rennwagens ist ein 3,5-Liter-Ford-V8 mit einem Zylinderwinkel von 72 Grad und Bohrung x Hub von 95 x 61,1 mm. Bei einer Verdichtung von 12:1 erreicht das Triebwerk seine Höchstleistung von 730 PS bei 13.800/min, die es an das quer eingebaute Benetton-Sechsgang-Getriebe weitergibt.

Das Fahrwerk mit Push-Rods an allen vier Rädern und das Kohlefaser-Chassis mit einem Gewicht von nur 38 kg entsprechen dem damaligen Stand der Technik. Ganz neu war allerdings die spitze Nase des B191/191B. Chefkonstrukteur Barnard erinnert sich: "Als wir den B191 vorstellten, regten sich alle über die Nase auf. Dabei war sie der des Tyrrell 019 sehr ähnlich, nur noch glatter, um die Aerodynamik zu verbessern.