Viersitzige Cabriolets in der Kaufberatung

Open-Air-Vergnügen für vier

Platz genug und praktisch dazu: Viersitzer sind die Cabriolets für alle Tage. Wir stellen Ihnen sieben Exemplare genauer vor.

BMW E30, Seitenansicht Foto: Archiv 8 Bilder

Rolls-Royce Corniche - Dem Himmel so nah

Sein Name bezeichnet im Französischen eine Küstenstraße. Und natürlich weht etwa zwischen Cannes und Monte Carlo ein ganz besonderes Lüftchen um Emilys Nase. Aber wieso nicht den offenen Rolls auch für Ausflüge zwischen Meerbusch und Korschenbroich nutzen? Der Wagen wurde von 1971 bis 1995 in drei Versionen bei Mulliner Park Ward, dann in Crewe auf dem Silver Shadow basierend, gefertigt. Die Einstandspreise für das einst teuerste Cabriolet der Welt sind nicht mehr unbezahlbar, die Unterhaltskosten allerdings noch immer so majestätisch wie das Fahrgefühl.

Technische Daten: Corniche III, V8, 6.750 cm3, 218 PS bei 4.200/min, 460 Nm bei 1.500/min, 208 km/h, 0 - 100 in 10 s, 22 Liter/100 km Preis in gutem Zustand: 65.000 Euro.

BMW 3er-Cabriolet, E30 - Jetzt zuschlagen

Es werden die letzten Gelegenheiten sein, günstig an einen offenen E30 zu kommen. Denn die Preise ziehen an. Geht das noch eine Weile so weiter, spiegeln sie Qualitäten und Potenzial des unprätentiösen zweiten Dreiers wider. Verbastelte Typen und Vorstadt-Tuning verorteten ihn zeitweise in Prollkreisen. Doch im Originalzustand widersprach er dem ungerechtfertigten Image stets. Die harmonischen Vierzylinder tun dem Vergnügen im offenen E30 kaum Abbruch, doch im Hinblick auf die Wertentwicklung ist der Sechszylinder eine sichere Bank.

Technische Daten: BMW 325i, Sechszylinder-Reihenmotor, 2.494 cm3, 170 PS bei 5.800/min, 222 Nm bei 4.300/min, 220 km/h, 0 - 100 in 8 s, 12,5 Liter/100 km Preis in gutem Zustand: ab 5.000 Euro

Saab 900 Cabriolet - Der Kühle für die heißen Tage

Es gibt ihn aufgeladen. 175 Turbo-PS machen den offenen Saab 900 dennoch nicht zum Sportwagen. Dazu sind seine Karosserie zu weichlich und sein Image zu gefestigt. Zwischen 1986 und 1993 bauten die Finnen für die Schweden knapp 50.000 Mal das Cabriolet in erster Serie mit dicklagigem, elektrisch betätigtem Verdeck, kommoden Ledersitzen und Hochleistungs-Heizung. Dann kam, was Freunde der Marke als „Saapel“ geringschätzen – der 900 II auf Vectra-Basis. Er ist auch als Cabriolet einiges günstiger als der Vorgänger. Aber auch weniger eigen. Nicht immer wurde Saabs Offener nur als Sommer-Zweitwagen gehätschelt. Daher genau auf Zustand und Wartungshistorie achten und besser etwas mehr investieren.

Technische Daten: Saab 900 2.0 Turbo 16, R4, 1.985 cm3, 175 PS bei 5.500/min, 273 Nm bei 2.800/min, 205 km/h, 0 - 100 in 8,7 s, 11 Liter/100 km Preis in gutem Zustand: Turbo 12.000 Euro.

Audi Cabriolet - Vier, fünf oder sechs?

Mehr als ein Vierteljahrhundert hatte es keinen offenen Audi gegeben, als er 1991 erschien. Und als er 2000 auslief, war er hinter den Verkaufserwartungen zurückgeblieben: Nur 71.510 Cabriolets mit Vier-, Fünf- und Sechszylindermotoren konnte Ingolstadt absetzen. Um so besser für die Klassiker-Karriere des einstigen E30-Konkurrenten. Für den Audi sprechen seine vollverzinkte Karosserie, eine gute Fertigungsqualität und die mit Ausnahme der V6 auffällig unanfälligen Antriebe. Bereits der schwächste Vierzylinder mit 115 PS genügt für ambitionsfreies Cruisen, und genau dafür ist das Audi Cabriolet auch gemacht. Bequeme Sitze, elektrisches Verdeck – entspann’ dich.

Technische Daten: Audi Cabriolet 2.0 E , R4, 1.984 cm3, 115 PS bei 5.400/min, 165 Nm bei 3.200/min, 187 km/h, 0 - 100 in 12,9 s, 9 Liter/100 km Preis in gutem Zustand: 7.500 Euro

VW Golf I Cabriolet - Das Erdbeerkörbchen

Wird er aus dieser Ecke jemals rauskommen, der offene Golf, der 1979 den offenen Käfer ablöste? Die Ecke, in der blondierte BWL-Studentinnen mit Bootsschuhen und pastellfarbenen Karo-Pullovern ihn in den Achtzigern parkten? Der Käfer ging, der Henkel kam – gerne als Abiturpräsent für den wohlbetuchten und eingebildeten Teil einer Generation, der er seinen Namen gab – Golf. Und heute? Ist es Zeit, sich von Vorurteilen zu lösen und ihm eine Chance zu geben, zumal die Preise noch moderat sind. Späte Modelle, die mit den ausgestellten Radhäusern, bieten bessere Alltagstauglichkeit, die frühen Exemplare eine noch schlankere Linie. Die Technik zeigt sich langlebig, sie ist günstig in Schuss zu halten. Doch der Ersatz für ein neues Verdeck kann ins Geld gehen.

Technische Daten: VW Golf 1.8 Cabriolet mit Kat, R4, 1.781 cm3, 95 PS bei 5.500/min, 142 Nm bei 3.000/min, 170 km/h, 0 - 100 in 11,2 s, 9,5 Liter/100 km Preis in gutem Zustand: 4.000 Euro.

Mercedes-Benz A 124 - Alles richtig machen

Er ist ein Musterschüler, der Hundertvierundzwanziger. Dennoch gelingt es dem offenen A 124, den Streber-Verdacht auszuräumen. Auch mit ihm ist, die Farbwahl einmal ausgenommen, wenig falschzumachen. Der Wagen brilliert in allen Sparten, gibt sich je nach Motorisierung sparsam oder sportlich. Steif, sicher und solide gefertigt sind alle Typen. Aber die Cabriolets sind nicht umnebelt vom Muff aus Diesel und Taxi und Alltagsarbeit, den Limousine wie T-Modell oft umwehen. Schön beledert erlaubt der Offene selbst mit kleinem Vierzylinder den Traum vom gleichsam sorglosen wie luxuriös angehauchten Auftritt zu leben. Der 124er ist als Cabriolet eine so vernünftige Wahl wie die Entscheidung für den Kombi.

Technische Daten: Mercedes-Benz E 200 Cabriolet, R4, 1.998 cm3, 136 PS bei 5.500/min, 190 Nm bei 4.000/min, 202 km/h, 0 - 100 in 10,9 s, 9,8 Liter/100 km Preis in gutem Zustand: 15.000 Euro.

Peugeot 205 Cabrio - French

Open Zuerst hat Pininfarina ihn gezeichnet, 1986. Danach hatte der offene kleine Peugeot eine Weile Ruhe, meist in sanft lenkender Damenhand. Durfte er dort nicht verweilen, wurde das 205 Cabrio ein zweites Mal gezeichnet – von Jahren liebloser Abnutzung. Das schränkt unterdessen das Angebot empfindlich ein. Reizvoll sind vor allem die gut ausgestatteten Sondermodelle wie der Roland Garros mit Teilleder-Ausstattung und elektrisch betätigtem Verdeck. Oder die letzten Editionen von 1994. Schon mit 75 PS zieht der Vierzylinder so lebhaft wie der Wind durch den Innenraum des verbügelten und dennoch nur mäßig steifen 205 Cabriolets. Das von seinen Schlüsselreizen nichts verloren hat. Und technisch perfekt war es auch neu nicht.

Technische Daten: Peugeot 205 1.4 Roland Garros, R4, 1.360 cm3, 75 PS bei 6.250/min, 109 Nm bei 4.000/min, 175 km/h, 0 - 100 in 10,6 s Preis in gutem Zustand: 4.000 Euro.