Datsun 280 ZXT Fahrbericht

Gentleman-Sportler mit smartem Sechszylinder

Der Datsun 280 ZXT füllt mit 4,5 Meter Länge und 2,8 Liter Hubraum die Lücke zwischen Ford Capri und Mercedes SL. Der Nachfahr des legendären des 240 Z ist heute fast ausgestorben.


Datsun 280 ZXT, Seitenansicht Foto: Uli Jooß 7 Bilder

Eigentlich war der 1978 präsentierte Datsun 280 ZX schon damals ein Retroauto. Besonders die lange Motorhaube, die flache Fahrzeugnase im Stil des Alfa Romeo Spider sowie die sanft geschwungene Seitenlinie stammten noch aus den Sechzigern.

Das Design des wuchtigen 2+2-Coupés Datsun 280 ZX orientiert sich nämlich an dem legendären Vorgänger 240 Z von 1969, dessen Karosserie Albrecht Goertz entwarf. Goertz zeichnete auch den BMW 507-Roadster, für den Sammler heute mindestens 750.000 Euro aufbringen müssen. Unser Datsun 280 ZXT – das T steht für die 1980 eingeführte Targa-Version – ist im Prinzip nichts anderes als ein verlängerter und den US-Crash-Vorschriften angepasster 240 Z.

Doch genau diese prominente Herkunft wurde dem Datsun 280 ZX zum Verhängnis. Obwohl er den Verkaufserfolg des 240 Z weltweit übertraf, steht er heute noch immer im Schatten seines rallyeerprobten Großvaters und gilt unter Autokennern nur als übergewichtiger Softie und Disco-Poser. Das ist einfach ungerecht und führte praktisch zum völligen Verschwinden dieses sympathischen, unverwechselbaren Coupés.

Datsun 280 ZX charismatischer als Porsche 924

Im Lauf und Wandel der Zeit hat der Datsun 280 ZX jeden Schimmer seiner vermeintlichen Opulenz und Verschlafenheit verloren. Er besitzt sogar mehr Charisma als die nüchtern-technisch gestylten Porsche 924 oder Opel Calibra und outete sich durch seinen Chromschmuck als Kind der Siebziger.

Auch hinter dem Lenkrad des Datsun 280 ZXT begegnet dem Fahrer der Geschmack von 1978 in Form einer Batterie an Zusatzinstrumenten, die von der Mittelkonsole aus schräg und treuherzig zum Fahrer schielen. Passend zum Champagner-Außenlack dominieren innen verschiedene Brauntöne. Man sitzt, vergleichbar mit einer Corvette, tief in den Wagen eingebettet und kann die Frontstoßstange nur erahnen. Der Sitzraum zwischen Mittelkonsole und Fahrertür ist eher knapp geschnitten, sodass der Pilot in engem Kontakt mit seinem Japaner unterwegs ist – auch mit einer hübschen Beifahrerin, falls es darauf ankommt.

Der 2,8-Liter-Motor des 280 ZXT im oberen Drehzahlbereich eher zäh

Ihr gefällt sicher das lässige Sechszylinder- Leerlauf-Röhren und das eher komfortabel abgestimmte Fahrwerk. Auch gut für die Nachbarin: Wegen der unübersichtlichen Karosserie und im oberen Drehzahlbereich etwas zäh agierenden Maschine wird der Fahrer nicht den Vettel machen und etwa den schönen Youngtimer prügeln. Dafür ist der üppig ausgestattete Datsun 280 ZXT einfach zu schade. Lieber die Targa-Dachhälften in den Kofferaum packen und sich den Wind durch die Haare wehen lassen.

Leider können heute nur ganz wenige das Datsun 280 ZXT-Feeling genießen. Obwohl allein in den USA von 1970 bis 1984 rund 830.000 Coupés verkauft wurden, sind sie heute fast schon vergessen. Rost an allen üblicherweise gefährdeten Karosseriepartien plus vordere Quertraverse, am Gewölbe über dem Getriebe sowie am Unterboden im Bereich der Sitze ruinierten die Bestände. Hinzu kamen teure Ersatzteile und – zumindest in Europa – der Mangel an Zuneigung, für die es inzwischen in den meisten Fällen zu spät sein dürfte.