Ford Granada und Scorpio im Generationenvergleich

2 Kölner Limousinen für Enthusiasten

Bei den beiden Limousinen aus Köln ist die Vorfahrt klar geregelt. Der Granada hat sich nach langer Durststrecke eine treue Fangemeinde aufgebaut, der Scorpio sucht verzweifelt nach Liebhabern.

Ford Granada, Seitenansicht Foto: Hardy Mutschler 15 Bilder

Mit Anklängen an US-Limousinen begeisterte der Ford Granada seine Fans. Die geräumige viertürige Limousine löste 1972 den P7 ab und deutete schon mit der Wahl des Modellnamens eine neue Limousinen-Generation an. Das bei der Ford-Werke AG in Köln sowie im englischen Werk Dagenham im Osten des Großraums von London gebaute Modell bot solide Hausmannskost unter einem südländischen Namen. Zwar gab es auch kräftige V6-Motoren mit 2,8 und drei Liter Hubraum. Aber das Gros der Autos verfügte über kleinere V4 oder V6 mit 75 bis 108 PS.

Ford Granada als Polizei-Dienstwagen

Das reichte zum bescheidenen Glück in der oberen Mittelklasse. Mit dem ab 1978 angebotenen renovierten Ford Granada schwand bereits ein wenig der Reiz. Die älteren Modelle sind eindeutig noch beliebter, weil sie mehr Charakter zeigen. Nicht umsonst wählten die Macher der Vorabend-Krimiserie „Der Fahnder“ einen Ford Granada als Dienstwagen für den von Klaus Wennemann gespielten Kriminalpolizisten. Solche Rollen in beliebten Fernsehserien oder Filmen wirken sich auch auf die Attraktivität von Autoklassikern aus.

Ford Scorpio als erstes Großserienauto mit serienmäßigem ABS

Einen romanisch klingenden Namen sollte auch die neue Ford-Limousine der oberen Mittelklasse bekommen, die 1985 vorgestellt wurde. Doch statt des ursprünglich vorgesehenen Namens „Lugano“ rollte der neue Ford als „Scorpio“ aus den Werkshallen. Dem Modell fehlen viele Eigenschaften, die den Ford Granada der ersten Generation so unverwechselbar machen. Da kann selbst der Status als erstes Großserienauto mit ABS nicht helfen.

Scorpio-Liebhaber verzweifelt gesucht

„Bei den Scorpio-Modellen der ersten Serie sehe ich gar kein Klassikerpotenzial“, urteilt Frank Wilke vom Marktbeobachter Classic-Tax. „Vielleicht findet sich eine Fangemeinde für die zweite Generation mit der seltsam anmutenden Karosserie.“