Klassiker vergangener Marken

30 Geheimtipps für Individualisten

30 rare, bisweilen fast vergessene Klassiker mit hohem Individualitäts-Potential: Modelle vergangener Marken für Liebhaber, die ein Auto suchen, das man nicht an jeder Ecke sieht.

Adler Trumpf Junior Sport Foto: Archiv 30 Bilder

Vorkriegs-Bestseller: Adler Trumpf Junior Sport 1935 bis 1937

1880 von Heinrich Kleyer gegründet und noch bis 1992 mit dem Bau von Büromaschinen befasst, produzierten die Adler-Werke in den 30er-Jahren erfolgreich kleine Autos des Typs Trumpf Junior. Ihr Vierzylinder-Viertakt-Reihenmotor hatte nur einen Liter Hubraum und leistete 25 PS. Eine frisierte Version mit 28 PS machte den Roadster Trumpf Junior Sport über 100 km/h schnell. Exemplare in gutem Gebrauchszustand werden um die 40.000 Euro gehandelt; aufmerksame Beachtung verdienen die nicht ewig haltbaren Kreuzgelenke des Frontantriebs.

Herrenfahrer-Auto: Alvis TD 21 (1958 bis 1964)

1919 von T. G. John gegründet, stellte Alvis in der Vorkriegszeit hochwertige sportliche Limousinen her, die in ihrer 4,3-Liter-Version sogar Bentleys schlugen. Nach dem Krieg knüpfte Alvis an die Tradition der Luxuswagen mit Understatement an und fertigte die T-21-Reihe in den Baureihen TA bis TF. Die TD-Version (1958 bis 1964) wurde mit einem Dreiliter-Sechszylinder bestückt. Mit 115 PS kam der noble, oft von Graber karossierte Alvis auf 170 km/h. Kontaktkorrosion an den Hauben und Türen aus Alu kommt vor. Ab 35.000 Euro kosten diese wahren Herrenfahrer-Autos.

Schwelgerischer Luxus: Armstrong Siddeley Sapphire (1952 bis 1960)

Spezialisiert auf Personenwagen und Flugzeugmotoren, existierte die Marke von 1919 bis 1959. Nach der Fusion mit Bristol kam das Unternehmen 1966 zu Rolls-Royce. Noble Limousinen der 50er-Jahre mit üppiger Holz- und Lederausstattung waren ab 1953 die verschiedenen Sapphire-Versionen, von denen die von 1958 bis 1960 gebauten Star-Modelle britische Eleganz in Kombination mit einem Vierliter-Sechszylinder-Reihenmotor darstellten. Die robuste Rahmenkonstruktion verspricht ein stabiles Chassis, gute Exemplare im Zustand 2 kosten um die 12.000 Euro.

Formel 1 für die Straße: A.T.S. 2500 GT (1962 bis 1964)

Das Unternehmen Automobili Turismo e Sport (A.T.S., nicht zu verwechseln mit dem Felgenhersteller) entstand 1962 durch einen Zusammenschluss ehemaliger Ferrari-Mitarbeiter wie Giotto Bizzarrini und Carlo Chiti. Es bestand bis 1964. Das Konzept des Straßensportwagens A.T.S. 2500 GT stammte vom damaligen Formel-1-Rennwagen der Marke ab und schloss einen Gitterrohrrahmen sowie einen in Mittelmotor-Position installierten V8-Motor mit ein. Der GT sollte 220 PS leisten, der stärkere GTS dann 260. Ein A.T.S. kostet um die 250.000 Euro, Teile sind Mangelware.

Der Name ist Prgramm: Austro-Daimler Bergmeister (1923 bis 1928)

Die Automarke Austro-Daimler bestand von 1899 bis 1934. Paul Daimler leitete die Technische Abteilung von 1902 bis 1905, dann folgte ihm für 17 Jahre Ferdinand Porsche. Einer seiner fähigsten Mitarbeiter, Karl Rabe, entwarf 1927 den Typ ADR, den es auch als ADR Sport und ADR 8 Bergmeister gab. Das R wies auf den Rohrrahmen hin. Die Motoren reichten von drei bis 4,6 Liter Hubraum, die Leistung von 70 bis 120 PS. Der ADR 6 als Bergmeister wurde von 1931 bis 1934 gefertigt. Die Bergmeister-Raritäten erzielen Preise auf Vorkriegs-Bentley-Niveau.

Filmauto aus „Pink Panther“: Autobianchi Bianchina (1957 bis 1969)

Die Marke wurde 1955 von Bianchi, Pirelli und Fiat gegründet und existierte bis Mitte der 90er-Jahre, das letzte Modell hieß Autobianchi Y10. Das niedliche kleine Cabrio von Autobianchi, die Bianchina, basierte auf dem Fiat 500 und wurde zwischen 1957 und 1969 gefertigt. Die Leistung des Parallel-Twins lag zwischen 15 und 21 PS, das reicht für 100 km/h. Zu Filmruhm kam eine Bianchina in „Der rosarote Panther“ als Auto von Inspektor Clouseau. Die Preise für ein Exemplar in Zustand 2 liegen zwischen 15.000 und 20.000 Euro.

Design-Meilenstein: Cisitalia 202 (1947 bis 1952)

1939 gründete der wohlhabende Industrielle Piero Dusio die Firma Cisitalia als Sportartikelhersteller; 1946 begann der Bau von Automobilen, die zunächst auf Fiat-1100-Technik basierten und als Coupé, Cabriolet oder als Mille-Miglia-Spider des Typs Nuvolari bekannt wurden. Unter Carlo Abarth sollen etwa 170 Exemplare gefertigt worden sein. Einer dieser Design-Meilensteine steht im New Yorker Museum of Modern Art und symbolisiert den europäischen Sportwagenbau nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Preise für die raren 66-PS-Coupés beginnen bei etwa 125.000 Euro, die Cabrios und erst recht die Roadster sind wesentlich teurer. Die MM Nuvolari Spider kratzen bereits an der Millionen-Dollar-Grenze.

Michelottis Kleinwagen: DAF 44/55/66 (1966 bis 1976)

Die niederländische Marke DAF der Van-Doorne-Brüder geht zurück auf das Jahr 1928. Zunächst nur als Anhänger- und Lkw-Hersteller aktiv, schuf DAF 1958 den Kleinwagen Daffodil mit stufenlosem Riemengetriebe, von dem mehr als 800.000 verkauft wurden. Der Designer Michelotti schuf Mitte der 60er ein neues Modellprogramm, es entstand 1966 der Zweizylinder-Boxer-Typ 44 und 1967 das Vierzylindermodell 55 mit Renault-1100-Motor. Der facegeliftete Nachfolger 66 lief noch als Volvo 66 bis 1979. Ein DAF kostet selbst im Bestzustand nicht mehr als 7.000 Euro.

Kleines Juwel mit problematischem Motor: Facel Vega Facellia (1960 bis 1963)

Facel Vega gehörte zwischen 1954 und 1964 zu den mondänen Luxusmarken, die bevorzugt von Schauspielern und Playboys gefahren wurden. Die großen Modelle vom Typ HK 500 wurden von einem Chrysler-V8-Motor angetrieben; für die kleine Facellia konstruierte das Werk ab 1959 einen eigenen 1,7-Liter-Vierzylinder mit zwei obenliegenden Nockenwellen. Dieser Motor erwies sich durch hohen Ölverbrauch und häufige Kolbenschäden als problematisch, weshalb der Nachfolger Facel III mit Volvo-Amazon-Motoren bestückt wurde. Trotz der nicht unproblematischen Motorentechnik ist eine Facellia ein kleines Juwel, das Coupé kostet ab 30.000 Euro.

Porsche für Arme: Glas 1304 (1965 bis 1967)

Die Keimzelle der Hans Glas GmbH war die Landmaschinenfabrik Isaria von 1860. Die Fertigung des Goggo-Motorrollers begann 1951, vier Jahre später wurde Glas mit dem Kleinstwagen Goggomobil Autohersteller. Nach dem Zweizylinder-Boxer-Typ Isar kam 1962 der 1004. Sein Vierzylinder-OHC-Motor setzte auf den damals völlig neuen Zahnriemenantrieb. 1965 wanderte der 1,3-Liter-Motor aus dem Glas GT in die sportliche Limousine. Mit 85 PS und einer Spitze von 168 km/h galt der 1304 TS als Porsche für Arme. Im Zustand 2 kosten 1304 TS etwa 10 000 Euro. Der Zahnriemen ist das Problem, er sollte nachträglich mit Spannrollen versehen werden.

Vorreiter der Benzin-Direkteinspritzung: Goliath GP 700 Sport (1951 bis 1952)

1928 von Carl Borgward und Wilhelm Tecklenborg gegründet, baute das junge Unternehmen zunächst Dreirad-Transporter. In den 50er-Jahren bildeten die Marken Borgward, Goliath, Hansa und Lloyd einen innovativen Autokonzern. Die Benzin-Direkteinspritzung für Zweitakter, vom späteren Daimler-Chefkonstrukteur Hans Scherenberg bei Gutbrod 1951 eingeführt, wurde noch im gleichen Jahr für den Goliath GP 700 E entwickelt. Als Innovationsträger fungierte das von Rometsch eingekleidete Coupé Goliath GP 700 Sport in 26 Exemplaren. Diese Rarität mit Alu-Karosse kostet als Scheunenfund 20 000 Euro. Die Guten sind alle in festen Händen.

Schneller Vorkriegswagen: Hanomag Sturm (1934 bis 1939)

Ab 1871 produzierte die Hannoversche Maschinenbau AG (Hanomag) Lokomotiven, Lastwagen, Traktoren, Baumaschinen und Personenwagen. 1984 in Konkurs geraten, gehört Hanomag heute zum japanischen Baumaschinen-Konzern Komatsu. Das Mittelklassemodell Sturm kam als Typ 22 K 1934 auf den Markt und wurde als Limousine, Cabriolet und Roadster bis 1939 gefertigt. Sein Reihen-Sechszylinder schöpft ab 1937 aus 2,3 Litern Hubraum 55 PS. Exemplare im Zustand 3 werden für um die 25.000 Euro gehandelt. Bei einer Probefahrt sollten besonders die Bremsen und der Öldruck des seitengesteuerten Motors gecheckt werden.

Interessante Willys Jeep-Alternative: Hotchkiss M201 (1948 bis 1980)

Aus ihrer Herkunft macht die französische Marke Hotchkiss keinen Hehl: Zwei gekreuzte Kanonenrohre weisen darauf hin, dass hier ein Waffenhersteller ins Automobilgeschäft eingestiegen ist. Zwischen 1903 und 1955 fertigte das Werk in St. Denis auch zivile Fahrzeuge. Danach, bis 1966, versorgte Hotchkiss die französische Armee mit Jeeps des Typs M201. In rund elf Jahren wurden von den Geländeautos nach einer Willys-Lizenz immerhin knapp 28.000 Stück gefertigt, mit zuschaltbarem Allradantrieb, offener Karosserie und dem Vierzylinder-Ottomotor, der den kriegerischen Namen „Willys Go Devil“-Motor trägt. Eine zuverlässige, individuelle Spielart des von US-Marken dominierten Jeep-Themas. Ersatzteile gibt es noch in Verkäufen der französischen Armee, wo die letzten Hotchkiss erst im Jahr 2000 ausgemustert wurden. Fahrbereite Exemplare sind günstiger als originale Willys-Jeeps und liegen zwischen 10.000 und 15.000 Euro.

Britische Mittelklasse: Hillman Minx (1932 bis 1970)

Zwischen 1907 und 2007 produzierte die zur britischen Rootes-Gruppe gehörende Marke Hillman Automobile, zuletzt den Peugeot 206. Nach dem Verkauf der europäischen Chrysler- Töchter (Sunbeam, Hillman, Humber, Simca) kam die Firma schließlich zu Peugeot. Modelle unter dem Namen Minx gab es zwischen 1932 und 1970, wobei die letzten New-Minx-Jahrgänge auf der Arrow-Plattform basierten. Die Karosserievarianten der kompakten Baureihe umfassten Cabriolet, Limousine und Kombi, die Motoren hatten 1,2 bis 1,7 Liter Hubraum. Da der Rennfahrer Mike Parks über Coventry Climax auch mit einem Motorsport-Programm für Hillman befasst war, erschienen in den 60er-Jahren in den kleinen Hubraumklassen einige schnelle Hillman-Imp-Versionen. Modelle der Serien I bis IV (1956 bis 1966) kosten je nach Zustand zwischen 5.000 und 15.000 Euro. Problematisch ist die Blechqualität: Lieber etwas mehr ausgeben und einen Minx in gutem Karosseriezustand erwerben.

Supersportler-Alternative: Iso Grifo (1964 bis 1974)

Iso entwickelte in den 50er-Jahren das Konzept der dann auch von BMW gebauten Isetta und stieg 1962 in den Bau von Luxus- Sportwagen ein. Die transatlantische Verbindung sah den Einbau von Chevrolet-V8-Motoren vor. Erstes Modell von Renzo Rivolta war der Iso Rivolta (1962 bis 1970) mit zunächst 304 PS im Modell 300, später mit 345 im Typ 340. Die Männer hinter dem Projekt waren der Ex-Ferrari-Ingenieur Giotto Bizzarrini, der Designer Giorgetto Giugiaro und die Karosserie-Spezialisten von Bertone. Die exotische Alternative zu Ferrari, Maserati oder Lamborghini wird heute im Zustand 2 für 50.000 Euro gehandelt. Mechanische Teile gibt's ausreichend im Corvette-Regal, beim Blech muss auf Schweller, A-Säule, Bodenblech, Türunterkanten und die Fensterrahmen geachtet werden. Star im Iso-Programm, das auch das Luxus-Coupé Lele und die Limousine Fidia umfasst, war allerdings der charismatische Supersportwagen Iso Grifo (Greif) mit Siebenliter-GM-V8.

Dreisitzer mit Kunststoffhaut: Talbot Matra Murena (1981 bis 1984)

1941 als Unternehmen für Flugzeug- und Rüstungsfabrikation gegründet, kam der Autohersteller Bonnet 1964 in den Matra-Mischkonzern. Aufsehen erregten bald die dort gefertigten Coupés mit Kunststoffhaut. Nach dem exotischen Djet, dem skurrilen 530 und dem extravaganten Matra Simca Bagheera folgte der Murena, den es von 1981 bis 1984 mit einem mittig angeordneten OHC-Vierzylinder gab: als 1,6-Liter mit 90 PS und als 2,2-Liter von Peugeot mit 118 PS und Leichtmetallblock oder als 2,2 S mit Weber-Vergasern und 142 PS. Zu den Besonderheiten gehörten die wie beim Vorgänger Bagheera nebeneinander platzierten drei Sitze, die eine breite Spur voraussetzten, weshalb der Murena über eine gute Straßenlage verfügte. Gute Exemplare kosten je nach Ausführung zwischen 8.000 und 12.000 Euro, auf Rissfreiheit der Kunststoff-Karosserie sollte vor dem Kauf besonders geachtet werden.

Liebling betuchter Hausfrauen: Nash Metropolitan (1954 bis 1962)

Nash existierte als eigene Marke nur von 1916 bis 1938, bildete in den 50er-Jahren zusammen mit Hudson die AMC, bot aber weiterhin unter dem Namen Nash eigene Modelle wie den kleinen, knubbeligen Metropolitan an. Dieser von 1954 bis 1962 in den USA verkaufte Kleinwagen wog nur 810 Kilogramm und besaß einen 1,2-Liter-Motor, der aus dem Austin A40 stammte und später in der 1,5-Liter-Version des A55 bis zu 55 PS leistete. Ursprünglich nur als Test- Prototyp gebaut, bekam der Metropolitan so viel Zuspruch, dass Nash ihn tatsächlich in Produktion nahm. Dies allerdings in England – bei Austin. Der von William Flajole entworfene Winzling war der Liebling betuchter Hausfrauen und wurde in den USA immerhin 95.000-mal verkauft, in England als Austin Metropolitan etwa 9.500-mal. In Zustand 2 kostet er 15.000 Euro.

Kreiskolben-Pionier: NSU Wankel Spider 1964 bis 1967

Die NSU-Werke begannen 1873 mit der Fabrikation von Strickmaschinen und Fahrrädern, ließen sich 1880 in Neckarsulm nieder, setzten später auf den Automobil- und Motorradbau und gehören heute zu Audi. In den 50er-Jahren entwickelte NSU mit Felix Wankel den Kreiskolbenmotor, der 1963 in einem kleinen Spider auf Sport-Prinz-Basis debütierte. Ab 1964 verkaufte NSU dann das weltweit erste Auto mit Wankelmotor. Der NSU Wankel Spider leistete 50 PS und trug den Einscheibenmotorunterflur im Heck. Wer sich für den Wankel-Erstling interessiert, sollte auf Kompression und den mechanisch guten Zustand des Motors achten. Die ursprünglichen Kohle-Dichtleisten sind sehr verschleißanfällig, sogenannte Fabricius-Motoren gesucht. Gute Exemplare des nur 2375-mal gebauten Wankel-Pioniers mit Bertone-Karosserie und hinterer Pendelachse kosten um die 20.000 Euro.

Mittelklasse der einst besten US-Marke: Packard Clipper Custom (1955 bis 1957)

Der 1899 in Ohio gegründete und ab 1903 als Packard bekannte Autohersteller genoss bald wegen seiner hohen Qualität den Ruf als beste Marke der USA. Erst in den 50er-Jahren übernahm Cadillac diese Auszeichnung. Packard saß da schon auf dem absteigenden Ast: Ab 1957 ging die Traditionsmarke in Studebaker auf. Der erste Packard Clipper erschien 1941, der Name wurde von einem Frachtsegler des 19. Jahrhunderts abgeleitet, das erste Mal für ein Auto. Ab 1953 zählten die Clipper-Modelle zur Packard-Mittelklasse und entwickelten sich zum Verkaufsrenner. Die V8-Motoren hatten zwischen 4,7 und 5,7 Litern Hubraum und leisteten im Clipper Custom/ Constellation knapp 250 PS. Ein toller alternativer Amerikaner, abseits des GM- oder Ford-Mainstreams ist zum Beispiel der Packard Clipper Town Sedan, den es gepflegt für etwa 20.000 Euro gibt.

Extravaganz par excellence: Panhard Dyna Z (1953 bis 1959)

Mit einem Panhard besitzt man ein Auto, dessen Historie bis 1891 zurückreicht, als Panhard & Levassor mit der Serienfertigung von Automobilen begannen. Die Fusion mit Citroën 1967 bedeutete das Ende der Marke. Der Citroën GS von 1970 trägt als Letzter Panhard-Gene. Die von 1953 bis 1959 gebauten Dyna-Z-Modelle sind technisch deswegen interessant, weil sie neben einer Alu- oder der späteren Stahlblechkarosserie einen luftgekühlten Zweizylinder-Boxermotor aufweisen. Der hatte in den Limousinen zunächst 750 Kubik und leistete knapp 40 PS; die später gefertigten Cabrios wiesen 850-cm3-Motoren auf mit 50 PS. Unter den Gebrauchswagen der 50er-Jahre eine absolute Rarität, muss man für eine viertürige Dyna-Z-Limousine im Zustand 2 etwa 18.000 Euro anlegen. Die Cabrios kosten gut das Doppelte.

Brite mit italienischen Zügen: Riley Kestrel (1965 bis 1971)

Modelle mit diesem Namen gab es bei Riley zwischen 1929 und 1969, wobei die attraktivsten aus den 30er-Jahren stammen. Bereits 1897 entstand bei dem Fahrradhersteller Riley eine dreirädrige Voiturette. Riley benutzte als erste Marke Drahtspeichenräder mit Zentralverschluss und hochgelegte Nockenwellen. Den guten Ruf der Marke bestätigten in den 20er- und 30er-Jahren viele sportliche Baureihen mit Namen wie Brooklands, Imp, M.P.H. und Monaco. Die eleganten Coupés der verschiedenen Kestrel-Versionen konnten auf Basis der Riley 9, 12/4 oder 15/6 geordert werden. Gepflegte Exemplare kosten heute bis 30.000 Euro, die Ersatzteillage ist unproblematisch. Wie fast alle traditionellen Namen hatte auch Kestrel lange Gültigkeit. Der abgebildete Kestrel ist die exklusive Variante des Austin 1100/1300 (ADO16) mit Pininfarina-Karosserie, Frontantrieb und Quermotor nach dem Issigonis-Prinzip.

Günstiger Einstiegs-Exot: Saporoshez SAS 968/968A (1966 bis 1979)

Unter diesem Namen baute der ukrainische Hersteller von 1966 bis 1979 Kleinwagen im NSU-Prinz-Stil mit luftgekühlten V4-Motoren im Heck. Gefahren wurden die Mini-Corvairs gerne von Bauern, weshalb bald der Spottvers aufkam: „Wer früher einen Ochsen drosch, fährt heute einen Saporosch.“ Einen kritischen Blick verdient die gesamte Bremsanlage. Der Sapo gehört heute zu den günstigen Oldtimern, ab 5.000 Euro ist man dabei.

Knutschkugel mit Boxermotor: Steyr-Puch 500 D (1959 bis 1966)

Die Steyr-Werke gehen auf eine Gewehrfabrik aus dem Jahre 1830 zurück. Ab 1957 wurde auf Basis des neuen Fiat 500 D der Steyr-Puch 500 D gefertigt, und zwar unter dem Kürzel Puch 500 bis 1973. Im Unterschied zum Fiat 500 waren die Puch mit Zweizylinder-Boxermotor samt eigenem Getriebe bestückt. Die Leistung lag zwischen 16 PS (500 D) und 60 PS für einen Renn-650er. Ein guter 500 D kostet 10.000 Euro. Getriebeprobleme kommen vor.

Vorkriegswagen – zuerst mit V8 und Vorderradantrieb: Stoewer Greif Junior 1935 bis 1937

Den Modellnamen Greif entlieh sich Stoewer aus dem Wappen der Stadt Stettin. Während den großen Stoewer Greif ab 1934 ein V8-Motor über die Vorderräder beschleunigte, wurde der Junior ein Jahr später von einem luftgekühlten Vierzylinder-Boxermotor mit 34 PS angetrieben, der auf einer Tatra-Konstruktion fußte und über eine Kardanwelle auf die Hinterräder wirkte. Für gute, originale Exemplare werden bis 30.000 Euro verlangt.

Kunststoff-Karosserie von Raymond Loewy: Studebaker Avanti (1962 bis 1965)

Studebaker existierte seit 1902 und baute besonders fortschrittliche Automobile. 1962 überraschte die Marke mit einem von Star-Designer Raymond Loewy gezeichneten Coupé mit Kunststoff-Karosserie. Technische Basis war der Studebaker Lark Daytona mit einem 4,7-Liter-V8-Motor, der 240 PS leistet. Als erstes amerikanisches Auto trug der Avanti vorn Scheibenbremsen. Knapp 6.000 Stück wurden in zwei Jahren gebaut. Gute Exemplare des Ur-Avanti kosten 40.000 Euro.

Rallye-Weltmeister: Talbot Sunbeam Lotus (1977 bis 1981)

Peugeot legte ein Rallye-Modell auf Basis des britischen Hecktrieblers Chrysler Sunbeam auf, mit ZF-Fünfgang-Getriebe und dem 2,2-Liter-Motor des Lotus Esprit. Der Markenname Talbot wurde wiederbelebt . und fertig war der 150 PS starke Talbot Sunbeam Lotus. Mit nur 960 Kilogramm Gewicht lief der Wagen locker 200 km/h. 1981 wurde Talbot Rallye-Weltmeister. Die selbsttragende Karosserie ist rostgefährdet. Ein gutes, originales Auto kostet 15.000 Euro.

Staatslimousine des Ostens: Tatra 603 (1956 bis 1975)

Ursprünglich als Nesselsdorfer Wagenbaufabrik gegründet, stand Tatra ab 1923 ganz unter dem Genius des Chefkonstrukteurs Hans Ledwinka. Der legte sich auf Zentralrohrrahmen, aerodynamische Karosserien, Schwingachsen und luftgekühlte Motoren fest. Der 1956 lancierte Typ 603 war Nachfolger des Typ 87 und wurde von einem luftgekühlten V8 im Heck mit 95 und später 105 PS aus 2,5 Litern Hubraum angetrieben. Der thermisch problematische Tatra 603 kostet 15.000 Euro.

Flop auf Golf II-Basis: Treser TR1 (1987 bis 1988)

Der Ex-Audi-Ingenieur Walter Treser baute in Berlin-Wittenau zwischen 1987 und 1988 seine Roadster mit der Achsen- und Motorentechnik des Golf II GTI: Ein aus Aluminiumprofilen gefertigter Spaceframe trug eine Kunststoff-Karosserie mit einem versenkbaren festen Dach. Die Motoren leisteten je nach Tuning- Stufe zwischen 130 und 170 PS. Nur 25 Exemplare wurden gebaut, in gutem Zustand 2 kostet ein TR1 um die 20.000 Euro.

Art-déco-Design: Voisin C25 (1934 bis 1937)

Die von Gabriel Voisin 1905 gegründete Flugzeugfirma stellte von 1919 bis 1939 auch Automobile her. Diese erinnerten mit ihren Streben zwischen Kotflügeln und Kühler an Doppeldecker und zeichneten sich durch ihr extravagantes Art-déco-Design und durch besonders laufruhige Schiebermotoren nach dem System Knight aus. Selten wird ein Voisin veräußert, und wenn, dann kostet er bis zu einer Million Euro.

Noble Reiselimousine: Wolseley 6/110 Mk II (1959 bis 1968)

Herbert Austin begann 1895 mit dem Fahrzeugbau. Die Modelle 6/99 und 6/110 entstanden zwischen 1959 und 1968. Die Baureihe verkörperte die letzten großen Personenwagen der Marke, stammten vom Reißbrett des italienischen Karosseriebauers Pininfarina und liefen auch unter den Markennamen Austin A99 oder Vanden Plas Princess 3 Litre. Die Motoren leisteten um die 120 PS, die Höchstgeschwindigkeit lag bei etwa 160 km/h.