Opel Astra Cabrio 1.6i Bertone Edition Fahrbericht

Einsteiger-Cabrio aus Rüsselsheim

Viel Sonne und milde Temperaturen – das war der Winter 2014. Schnee und Eis: Fehlanzeige. Warum in den Skiurlaub, wenn zu Hause günstige Cabriolets locken?

Opel Astra Cabrio 1.6i Bertone Edition, Frontansicht Foto: Arturo Rivas 12 Bilder

Die Idee kommt uns an einem sonnigen Freitagnachmittag Ende Januar. Meine Freundin Britta und ich machen einen Ausflug an den Bodensee, spazieren an der Uferpromenade eines kleinen Dorfs entlang. Auf unseren Köpfen Wollmützen, dazu Winterjacken, an den Händen Lederhandschuhe. Wir haben uns auf einen kalten Wintertag eingestellt. Doch beim Blick auf ein Thermometer am Ufer merken wir: Es ist schlicht viel zu warm für Winterklamotten. Ungewöhnliche zwölf Grad weist die Anzeige aus. Typisch Winter 2014.

Also: Mütze runter, Handschuhe aus. „Das ist ja schon fast Cabriowetter“, meint Britta und grinst. Ich nicke und denke: „Warum eigentlich nicht!“ Erst abends frage ich nach: „Du, Britta, hast du das ernst gemeint – mit dem Cabrio?“ Zuvor habe ich mich eilig durch ein paar Anzeigen im Internet geklickt und bin neugierig geworden. Ein günstiges Cabrio als Zweitwagen für den Sommer – das wäre schon was. Die Antwort: „Ach Michael, du und deine Autos ...“

Opel Astra F Cabrio Bertone Edition im 90er-Look

Doch zwei Wochen später – Schnee noch immer nicht in Sicht – ist es so weit. Britta und ich stehen auf dem Platz eines Gebrauchtwagenhändlers in der Nähe von Stuttgart. Der Gedanke an einen Cabriokauf im Winter hat mich nicht losgelassen. Nach ein wenig Überzeugungsarbeit findet auch Britta, umschauen könne man sich ja mal. Unser Budget: 5.000 Euro. Mehr sollte der offene Spaß nicht kosten. Besser weniger, sonst herrscht Leere auf dem Sparkonto. Auf unserer Liste steht das solide Opel Astra F Cabrio Bertone Edition.

Richtig hip finden wir unser Cabrio. Hip, aber eher im 90er-Jahre-Sinn. Denn das Opel Astra F Cabrio Bertone Edition hört auf den Farbcode 366, glänzt in ungewöhnlichem Bermudagrün- Metallic. Händler Uwe Sayer aus Herrenberg kennt die tragisch-komische Geschichte des offenen Opel. „Der Astra sollte eigentlich ein Weihnachtsgeschenk sein. Doch der beschenkten Ehefrau gefiel der Wagen nicht“, erzählt Sayer schmunzelnd. Dabei stehe der im September 1999 erstzugelassene Opel Astra Cabrio in einem Top-Zustand da. Der Vorbesitzer habe sich das geplante Geschenk einiges kosten lassen: So wurden die Seitenwände des Fahrzeugs saniert und neu lackiert, der Zahnriemen wurde gewechselt, die Bremsen erneuert und sämtliche Dichtgummis ausgetauscht. Auf über 2.000 Euro summiert sich allein die letzte Rechnung aus dem Jahr 2013. Doch es half alles nichts. Zwar fuhr der Ehemann das Cabrio einige Monate, dann aber stand es zum Verkauf und gelangte so zu Uwe Sayer.

Für gemütliches Cruisen reicht allemal

Nachdem Britta und ich uns an die Außenfarbe gewöhnt haben (ja, das geht), finden wir den Opel Astra F Cabrio Bertone Edition immer interessanter. ABS, schwarze Lederausstattung, Sportsitze mit Sitzheizung, 15-Zoll-Alufelgen von Aluett und vor allem das elektrische Verdeck mit Glasheckscheibe und Windschott – die Bertone Edition präsentiert sich erfreulich komplett und luxuriös. Die Laufleistung mit 151.000 Kilometern – in Ordnung. Wir montieren schnell unsere roten Nummern und starten zu einer kleinen offenen Spritztour – noch ist es trocken. Die Witterung erweist sich als launig, mal schauert es, mal lugt die Sonne hinter den Wolken hervor. Klassisches Aprilwetter eben – nur im Februar.

Auch in Bewegung macht der Opel Astra F Cabrio Bertone Edition eine gute Figur. Zwar ist die 75-PS-Maschine keine Rennsemmel, aber für gemütliches Cruisen im leicht hügeligen Umland von Herrenberg reicht es allemal. Britta lächelt, dank Sitzheizung ist es mollig warm im Opel. Auch unser Fotograf freut sich, er findet genügend Platz auf der Rückbank. Der Astra beweist, dass er ein nahezu vollwertiger Viersitzer ist. Wir nehmen ihn in den Kreis potenzieller neuer Sommerautos auf. Sein Preis: akzeptable 3.490 Euro.