Porsche 911 Typ 993 (1993 bis 1998)

Elfer-Typberatung 993

Längst sind auch die Modelle der 993-Baureihe des Porsche 911 im Visier der Elfer-Fans. Die ausgereifte Technik spricht für dieses ab 25.000 Euro erhältliche Auto, dem als letzter 911 mit Luftkühlung ohnehin ein fester Platz im Klassiker-Olymp zusteht.

Porsche 911 Typ 993, Frontansicht Foto: Archiv 6 Bilder

Als Porsche 911 Carrera steht er 1993 im Rampenlicht der IAA, beladen mit einer großen Hypothek: Die Transaxle-Modelle, allen voran der Über-Porsche 928, entpuppen sich als Ladenhüter, und der angekündigte Hoffnungsträger 986, sprich Boxster, wird erst ab 1996 zur Verfügung stehen. Der neue Elfer – er muss ein Erfolg werden.

20 Prozent steifere Karosserie bei gleichem Gewicht

Rund 400 Millionen Mark Entwicklungskosten stecken in dem Porsche mit dem neuen 911-Gesicht. Die Grundform hat Design-Chef Harm Lagaay dem Elfer zwar gelassen, aber mit einer Vielzahl von kleinen Änderungen dennoch ein eigenständiges Erscheinungsbild geschaffen.

Auffälligste Merkmale der Karosserie, deren Torsionssteifigkeit bei gleichem Gewicht um 20 Prozent erhöht wurde, sind flacher verlaufende vordere Kotflügel mit fast liegenden Ellipsoid-Scheinwerfern, integrierte Stoßfänger und voluminösere hintere Kotflügel.

Unter der Motorhaube des Porsche 911 Typ 993 arbeitet der bereits aus dem Vorgänger bekannte, nach wie vor luftgekühlte 3,6-Liter-Boxer (M64/05), der statt 250 PS nunmehr 272 PS (ab 1995 mit 286 PS) leistet und neben der weiterhin erhältlichen Tiptronic erstmals auch über ein Sechsganggetriebe verfügt.

Komplett neue Hinterachse beim Porsche 993

Die tiefgreifendsten Änderungen betreffen jedoch das Fahrwerk des Porsche 911 Typ 993: Während die Vorderachse in Teilen modifiziert wurde, handelt es sich bei der Hinterradaufhängung um eine komplett neu entwickelte Mehrlenker-Konfiguration mit sogenannten Selbstlenkeigenschaften.

auto, motor und sport attestiert dem 993 in einem ersten Test dann auch Bestnoten in Sachen Fahrstabilität und Komfort. Selbst ambitionierte Porsche 911-Fahrer gestehen ein, dass der neue Elfer nichts von seinen fahrerischen Reizen verloren hat, zwar gutmütiger, gleichzeitig jedoch dynamischer geworden ist: abrupte Lastwechsel in Kurven, bis dahin die Todsünde des 911-Fahrens, steckt der neue Porsche 993 erstaunlich gelassen weg.

Erster Biturbo im Porsche 911 und Ende der Fahnenstange

Dem im Herbst 1993 vorgestellten Porsche 911 Carrera 2-Coupé stellt Porsche in bekannter Manier ein halbes Jahr später eine Cabrio-Version zur Seite, die wie das Coupé gleichzeitig auch mit Vierradantrieb als Carrera 4 zu haben ist. Im Mai 1995 folgen der Carrera RS mit 3,8 Liter Hubraum und 300 PS sowie die 408 PS starke 3,6-Liter-Turbo-Version, die erstmals über zwei Lader verfügt und ausschließlich als Allradler angeboten wird. Die Leistung lässt sich ab Werk sogar bis auf 450 PS steigern, doch damit ist das Potenzial des luftgekühlten Boxers im Serientrimm ausgereizt. Strengere Abgasnormen und verschärfte Werte für Geräuschemissionen gestatten dem Nachfolger Porsche 911 Typ 996 nur noch eine Option – Wasserkühlung.

Im August 1995 wird das Angebot um den Porsche 911 Carrera 4S (285 PS, Turbo-Karosse ohne Heckflügel) sowie um eine neue Targa-Version ergänzt: Anstelle eines feststehenden Bügels und eines herausnehmbaren Dachteils verfügt das neue Modell über ein großes Glasdach, das sich unter die Heckscheibe schieben lässt. Die Krönung der Baureihe ist schließlich der 430 PS starke GT2, erkennbar an seinem martialischen Flügelwerk.

Dank des Porsche 911 Typ  993 landet Porsche allmählich wieder in der Gewinnzone, doch gleichzeitig geht mit dieser Baureihe eine großartige Ära zu Ende: Der letzte luftgekühlte 911 läuft am 31. März 1998 vom Band – ein Porsche 911 Carrera 4S in Mexicoblau.

Das müssen Sie über die Baureihe 993 des Porsche 911 wissen

  • Neue Karosserie stabil und leicht: Die Torsionssteifigkeit der Karosserie wurde bei gleichem Gewicht um 20 Prozent erhöht. Und so fährt sich der Porsche 911 Typ 993 auch wie aus einem Guss.
  • Neue Bugpartie modernes Design: Flachere Scheinwerfer und flacher verlaufende Kotflügel sowie in die Karosserie integrierte Stoßfänger prägen das Gesicht des Porsche 911 Typ 993.
  • Neue Heckpartie breit und flach: Zu den optischen Retuschen gehören ebenso breitere Heckkotflügel. Der Porsche 911 Typ 993 wirkt von hinten betrachtet breiter und flacher als der 964.
  • Neue Hinterachse besser in der Spur: Der Porsche 911 Typ 993 verfügt über eine neu konstruierte Mehrlenker-Hinterachse, die reihenweise für Bestnoten in Sachen Fahrstabilität und Agilität sorgt.
  • Mehr Power von 3,6 bis 3,8 Liter: Der 3,6-Liter-Boxer (ab 1995 auch als 3.8) leistet in der 993-Baureihe bis zu 430 PS. Damit ist das Potenzial des luftgekühlten Boxers ausgereizt.

Stärken und Schwächen des Porsche 911 Typ 993

Stärken: Die gesamte Technik des 993 gilt als ausgereift und zuverlässig, das harmonische Design für viele als eine der schönsten Elfer-Formen. Wertverlust? Fehlanzeige. Unnachahmlicher Motorsound. Der Letzte seiner Art (Luftkühlung) und somit auf dem besten Weg, sich als Klassiker zu etablieren.

Schwächen: Preise ziehen an, teuer im Unterhalt, exorbitante Wartungskosten, hoher Bremsen- und Reifenverschleiß (hinten), nach wie vor hoher Ölverbrauch respektive -Verlust. Wird noch immer gerne geklaut.

Motor Klassik-Tipp: Der 286 PS starke Carrera. Warum? Weil das Auto als Coupé nach wie vor am besten aussieht und in dieser Version maximalen Porsche-Fahrspaß bietet.

Der Porsche 911 Typ 993 ist der richtige Elfer für:

Ein Auto für Menschen mit Weitsicht, denn der Porsche 911 Typ 993 ist definitiv ein Klassiker der Zukunft. Wetten, dass sich alle, die sich bis jetzt noch keinen guten 993 in die Garage gestellt haben, später einmal richtig ärgern werden?