Toyota Supra 3.0i Turbo Fahrbericht

Kultivierter Hightech-Sportwagen von Toyota

In den Toyota Supra steckten die Japaner das ganze Know-how der Marke – unter anderem einen Reihensechszylinder mit 24 Ventilen und Turbo. Und schufen ein auffälliges Coupé.


Toyota Supra 3.0i Turbo, Frontansicht Foto: Rossen Gargolov 7 Bilder

Toyota Supra als Konkurrent von BMW 635 CSi und Mercedes 500 SEC

Mit dem 1986 vorgestellten Toyota Supra wagte sich der Massenproduzent erstmals in das Segment der deutlich über 50.000 Mark teuren Luxuscoupés. Dort traf er auf etablierte Konkurrenten wie den BMW 635 CSi, den Jaguar XJS 3.6 oder Mercedes 500 SEC, mit denen die 235 PS starke Turbo-Version des Supra problemlos konkurrieren konnte. Auch technisch entsprach der Toyota dem hohen Niveau der etablierten Europäer – und trotzdem haftete ihm stets ein etwas halbseidenes Image an, das den Supra in die Ecke der Angeber- und Möchtegernsportwagen drängte. Dabei verfügt das gut 4,6 m lange Coupé durchaus über bemerkenswerte Qualitäten.

Die beginnen im Toyota Supra bereits bei der auch nach mehr als 20 Jahren sehr solide wirkenden Karosserie und einem ganz Toyota-typischen, praktisch unverbrauchtem Interieur. Okay, da könnten ein paar Holzpaneele und Chromzierleisten etwas mehr Glamour verbreiten. Doch dafür zeigen sich die Sitze und das graublaue Plastik so frisch wie am ersten Tag. Kein Schalter wackelt, kein Hebel ist abgewetzt und kein Tastensymbol verblasst. Die Tür schließt mit einem satten Lexus-„Plopp“, obwohl sich die Luxusmarke in den USA erst 1989 etablierte.

Tritt aufs Gaspedal verwandelt den Supra in Expressaufzug

Gediegenheit und viel Komfort mit einer umfassenden Komplettausstattung von elektrischer Sitzverstellung bis zu Klimaanlage und serienmäßigem Targa-Dach bestimmen zunächst die Gemütslage des Toyota Supra-Piloten. Auch beim Fahren zeigt das Coupé die typisch japanische Zurückhaltung. Es fährt leise, fehlerfrei und gewissenhaft – bis man das Gaspedal kräftig durchdrückt. Dann schaltet die Automatik flink einen oder sogar zwei Gänge runter, und der Supra verwandelt sich in einen horizontalen Expressaufzug. Fast geräuschlos schiebt der Turbo-Sechser den 1,6-Tonner an, sodass die zügig in Richtung 200 wandernde Tachonadel und der mächtige Take-off-Schub im Ledersessel die einzigen Indizien für den Tempozuwachs sind.

Leistung gibt es also satt, die das zeitgemäß moderne Fahrwerk locker wegsteckt. Einziger Alltags-Schwachpunkt ist das etwas mühsam mittels Miniwerkzeug zu (de-)montierende Targa- Dach. Es passt aber problemlos unter die Kofferraumklappe.

Reihensechser im Toyota Supra macht Probleme

Leider bereitet der Sechszylinder einige Probleme. Die Zylinderkopfdichtung neigt bereits nach etwa 80.000 km zum Durchbrennen. Turboladerschäden erhöhen das Reparatur- Risiko, das ein fachmännischer Check des Lagerspiels minimieren kann. Der Zahnriemen und die teuren, schwer erreichbaren Platinum-Zündkerzen sollen bei 100.000 Kilometer gewechselt werden.

Im Gegensatz zu den unverwüstlichen Standard-Toyota braucht der Supra also ein gewisses Maß an fachmännischer Pflege. Dafür erhält man die Anerkennung durch jene Youngtimer- Besitzer, die sich mit deutscher Einheitsware zufriedengeben.