Volvo 480 S Fahrbericht

Sportcoupé-Flop von Volvo

So richtig Ahnung davon, wie man einen Kompaktwagen entwickelt, haben sie bei Volvo nicht, als sie 1978 anfangen, einen Nachfolger für den von DAF geerbten 360 zu entwerfen – den Volvo 480 S.

Volvo 480 S, Seitenansicht Foto: Hardy Mutschler 8 Bilder

Besonders schwer, denkt man sich, kann es nicht sein, ein Auto zu konstruieren, das besser ist als der Sechziger mit Stufenlosautomatik und einem Handling auf dem Dynamikniveau von Rolltreppen.

Der einzige Klappscheinwerfer-Volvo ist ein Ladenhüter

Während der Konstruktionsphase geht so ziemlich alles schief: Das Management lehnt einen Design-Entwurf von Bertone und Coggiola ab, stattdessen schnitzen die Volvo- Stylisten aus einem Klotz den kantigen 480. Als die ersten Fotos 1985 erscheinen, wirkt der wie ein Abklatsch des Honda Accord Aerodeck. Und in den USA, für die er gedacht ist, schwächelt der Dollar gerade – der Export lohnt nicht mehr. Europa soll es nun richten. Und richtet es nicht: Nur 76.375 Exemplare verkauft Volvo vom ersten Modell der Marke mit quer eingebautem Frontmotor.

Schwedenstählerne Volvisten schätzen den glubschäugigen Niederländer noch immer nicht. Für 2.500 Euro gibt es wohlerhaltene 480er um 150.000 km – so viel kosten auch zottelige Fünfthandneunvierzigkombis. Dabei hat der 480 die volle Volvoness: kuschelige Sitze, das volle Sicherheitsprogramm, ab 1993 sogar ABS und Airbag. Und er pflegt den Hang zum Müßiggang bei der Fahrdynamik, schubbert ambitionslos um Kurven, wie es sonst nur ein Siebenvierziger kann. Ein wunderbarer, echter Volvo also, und dazu der Einzige mit Klappscheinwerfern.

Das Cabrio übrigens – 1990 vorgestellt – kommt nie. Nur folgerichtig: Es hätte den Volvo 480 ja zum Erfolg machen können.