"/>

BMW 728 bis 745i (E23) Kaufberatung

Moderne S-Klassen-Alternative der 70er

Der erste Siebener-BMW gilt als Spätzünder in der Youngtimerszene. Inzwischen findet er immer mehr Liebhaber, vor allem die "Blechnasen"-Modelle bis 1982. Speziell diese fallen mit mäßiger Blechqualität und schlechter Rostvorsorge auf. Die Technik ist bei allen Modellen beherrschbar.

BMW 732i, Seitenansicht Foto: Hardy Mutschler 10 Bilder

Karosserie-Check

Siebener-BMW sind ab Modelljahr 1982, zeitgleich also mit dem aerodynamischen Facelift, bemerkenswert gut gegen Rost geschützt. Dennoch tauchen nach rund drei Jahrzehnten ein paar Schwachstellen auf. Zuerst bildet sich Korrosion an den hinteren Radläufen sowie an den Schraubkanten der Kotflügel, ebenso neigen die vorderen Wagenheberaufnahmen zum Rostbefall, die hinteren weniger.

Auch nistet sich die braune Pest an den Schwellerspitzen vorn und hinten beim Übergang zum Radhaus ein. Häufig sind auch die Türkanten an den Bördelfalzen befallen. Rostanfällig sind auch die Benzintanks, weil sich zwischen Blech und Fangband Spritzwasser und Schmutz sammeln. Das führt über einen längeren Zeitraum zu Rostbildung mit undichten Tanks.

Dringt Wasser in undichte Scheinwerfer des ersten Siebener-BMW, werden die Reflektoren matt. Die frühen "Blechnasen"-Modelle rosten genau dort, nur viel stärker und außerdem stark an den Federdomen in Motor- und Kofferraum sowie massiv an den Stehblechen. Schiebedach- und Heckscheibenrahmen werden ebenfalls häufig von Unterrostungen heimgesucht. Ab Modelljahr 1980 bessert sich die Blechqualität allmählich.

Die Innenausstattungen sind qualitativ hochwertig und somit haltbar. Die Velourspolsterung ab BMW 733i/732i neigt zum Ausbleichen und vor allem an der Hutablage sowie den hinteren Kopfstützen zum Verlust des feinen Plüschflors. Die mit Kunstleder bezogene Instrumentenbrettauflage zeigt häufig Rissbildung. Der Drehzahlmesser und das Kombiinstrument fallen oft aus.

Technik-Check

Der BMW-Reihensechszylinder mit einer über eine Duplexkette angetriebenen Nockenwelle verbindet Leistung, hohe Laufkultur und angemessenen Verbrauch mit außergewöhnlich langer Haltbarkeit. Der in allen Bauteilen ausreichend dimensionierte Motor erreicht, regelmäßig gewartet und schonend gefahren, Laufleistungen von teilweise weit über 300.000 Kilometer.

Selten kommt es zu Rissen im Zylinderkopf, manchmal sind Ventilschaftdichtungen verhärtet, was zu Blaurauch beim Lastwechsel führt. Selbst der Turbomotor im Topmodell BMW 745i entpuppt sich erstaunlich unproblematisch, defekte Turbolader oder Ladeluftkühler sind bei gefühlvollem Umgang selten.

Im BMW 732i arbeitet erstmals eine digitale Motorelektronik (DME). Die Steuergeräte der Bosch Motronic sowie der früheren L-Jetronic für die elektronische Benzineinspritzung zeigen als Alterserscheinung Defekte. Doch keine Panik: Eine Motronic-Blackbox kostet rund 1.500 Euro. Die Vorderachse ist bei dem schweren Wagen oft ausgeschlagen.

Preise

Für einen sehr gut erhaltenen BMW 732i sind rund 8.300 Euro zu veranschlagen. Das Einsteigermodell 728 gibt es ab rund 6.500 Euro, für das Topmodell BMW 745i sind rund 9.500 Euro fällig. Mäßige Exemplare gibt es zum Teil schon ab rund 1.000 Euro, der 745i liegt bei etwa dem doppelten Preis.

Bei Einführung 1979 (BMW 732i) :
37700 Mark
Bei Produktionsende 1986 (BMW 732i) :
53800 Mark

Ersatzteile

Die Lage ist entspannt, die Teileversorgung über die BMW Group Classic gesichert. Dank des schon damals bei BMW hoch entwickelten Baukastensystems gibt es viele Technik-Gleichteile mit dem 5er (E28) und 6er (E24) - eine Voraussetzung für ein großes Angebot an Teilen. Für den BMW 7er spezifische Karosserie- und Ausstattungsteile bis Baujahr 1982 können aber manchmal Probleme bereiten.

Außerdem sind ausgefallene Bezugsstoffe wie Velours in ungewöhnlichen Farben oder das Buffalo-Leder etwa für Türverkleidungen schwer zu bekommen. Elektronik-Bauteile wie Motronic- oder L-Jetronic Steuergeräte sind sehr teuer - allerdings gibt es Bosch-Spezialisten, die solche Blackboxen reparieren. Das ist der Preis für hoch entwickelte und für die Zeit moderne Motorentechnik.

Schwachpunkte

  1. Kotflügelschraubkanten
  2. Stehbleche, Federbeindome
  3. Schwellerenden
  4. Wagenheberaufnahmen
  5. Radläufe und Endspitzen
  6. Federbeindome hinten
  7. Hinterachsbuchsen
  8. Traggelenke, Spurstangenköpfe
  9. Risse im Zylinderkopf
  10. Ventilschaftdichtungen
  11. Kardangelenk und Hardyscheibe
BMW 732i, Igelbild

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Der erste Siebener-BMW gilt als Spätzünder in der Youngtimerszene. Inzwischen findet er immer mehr Liebhaber, vor allem die "Blechnasen"-Modelle bis 1982. Speziell diese fallen mit mäßiger Blechqualität und schlechter Rostvorsorge auf. Die Technik ist bei allen Modellen beherrschbar.

Fahrzeugmarkt