Kaufberatung Alpina B7 Turbo (E24)

Leistungssportler im blau-weißen BMW-Trikot

Nur 110 BMW Alpina B7 Turbo Coupés sind gebaut worden. Wer einen besitzt, gibt ihn so schnell nicht wieder her. Die Suche nach einem guten Exemplar kann also Jahre dauern. Worauf im Glücksfall zu achten ist, zeigen wir.

Foto: Jörg Künstle 13 Bilder

Karosserie-Check

Die erste Generation der 6er-Reihe, die von 1976 bis 1982 gebaut wurde, hat in Sachen Verarbeitungsqualität und Rostvorsorge keinen allzu guten Ruf. Am schlimmsten steht es um die Modelle der ersten Serie, die bis August 1977 noch komplett bei Karmann entstanden sind - nur wenige dieser Erstserienmodelle haben bis heute überlebt. Unter Fans gelten sie allerdings als die begehrenswertesten. Erst in den letzten drei Baujahren (1987 bis 1989) zeigte sich der Sechser deutlich rostresistenter.

Rost findet sich in den meisten Fällen an den Schwellern, an den Wagenheberaufnahmen und sehr oft hinten im Bereich der Achsaufnahme. Die Kotflügel sind zudem oftmals befallen, ebenso die vorderen Federbeindome und die Stehbleche im Motorraum. Genau zu prüfen ist auch das hintere Radhaus. Dort können die Radläufe sowie die Endspitzen stark angegriffen sein. Gleiches gilt für die Falze in der Motorhaube und der Heckklappe sowie wie für sämtliche Träger im Motoraum. Der Blick unter die Kofferraumauskleidung offenbart den Zustand der hinteren Radhäuser und den der Federbeindome. Zierleisten und Stoßstangen sollten komplett und im guten Zustand sein.

Ärgerlich: Die 6er-Baureihe leidet unter diversen Kleinigkeiten. So nerven in vielen Fällen defekte Fensterheber- sowie Schiebedachmotoren oder kraftlose Gasdruckheber für die Motorhaube. Oft sieht auch das Interieur verwohnt aus, besonders wenn es sich um ein Fahrzeug mit Stoffsitzen handelt. Ersatz ist auch hier nur sehr schwer aufzutreiben.

Technik-Check

Sämtliche E-24-Triebwerke gelten als pflegeleicht und überaus langlebig - korrekte Wartung und eine Warmlaufphase vorausgesetzt. Die BMW B/-Turbo-Motoren nach der Fahrt nicht sofort ausschalten, sondern erst "kaltfahren." Ein gut eingestellter und intakter Motor springt schnell an und läuft auch nach längeren Standzeiten sofort rund. Schaum am Verschluss vom Kühlwasser-Ausgleichsbehälter oder am Öleinfüllstutzen deutet auf eine defekte Zylinderkopfdichtung hin. Bläuende Abgase während der Startphase lassen auf verschlissene Ventilabstreifringe und/oder Kolbenringe schließen.

Klappergeräusche? Vermutlich sind die Nockenwellen eingelaufen oder die Kipphebel stark abgenutzt. Ansonsten kann die großen Sechszylinder wenig aus der Ruhe bringen. Vorsicht ist einzig bei den ersten BMW Alpina-B7-Modellen von 1978 bis 1982 angesagt - sie gelten als bedingt alltagstauglich (L-Jetronic). Das Fahrzeug sollte Checkheft-gepflegt und bei einem Alpina-Fachmann gewartet worden sein, empfiehlt René Bichler, Vorsitzender der Alpina-Gemeinschaft. Ursache für ein schwammiges Fahrverhalten könnten abgenutzte Traggelenke der Vorderachse sein.

Preise

Viele Sechser mutierten zu verbastelten (und verheizten) Boliden, was dem Image des Wagens nicht gut tat. Erst seit wenigen Jahren entwickelt sich der Typ zu einem Liebhaberauto, was sich inzwischen in einem Preisanstieg bemerkbar macht.

Besonders gefragt sind die Modelle 635 CSi und M 635 CSi - sofern sie im Originalzustand dastehen. Dann kann ein guter M auch schon die 20.000-Euro-Marke knacken.Während das Angebot an 6er-BMW recht groß ist, dürfte es schwer bis unmöglich sein, an eines der 110 gebauten BMW Alpina B7 Turbo Coupés zu gelangen. Wer eines besitzt, gibt es kaum wieder her.

Ein gut erhaltenes Fahrzeug der ersten Baureihe (12/78 bis 2/82) dürfte rund 10.000 Euro kosten, ein späterer B7 (bis 1987) wird garantiert nicht unter 18.000 Euro zu haben sein, realistischer sind 25.000 bis 35.000 Euro. Liebhaber zahlen auch deutlich mehr.

Bei Einführung 1984 (Alpina B7 Turbo Coupé) :
112.280 Mark
Bei Produktionsende 1987 (Alpina B7 Turbo Coupé) :
128.000 Mark

Ersatzteile

Besitzer von Sechser-BMW (E24) genießen in Sachen Technik eine relativ problemlose Ersatzteilversorgung. Die Zweitserien-Modelle (ab Juli 1982) basieren auf den verbreiteten Fünfern der Baureihe E28, und einige Bauteile wie die Vorderachse sind sogar mit dem Siebener identisch.

Die Preise für Technikteile seitens der Mobilen Tradition haben in den letzten Jahren stark angezogen. Bei Ausstattungsersatz wie Stoßstangengummis oder Zierleisten sind bisweilen längere Lieferfristen in Kauf zu nehmen.

Spezifische Alpina-B7-Teile sind für die erste Baureihe (1978 bis 1982) bestenfalls noch privat aufzutreiben. Für die späteren Baureihen bietet Alpina einen recht guten Service - Stoff für die Sitzbezüge wird allerdings auch dort nicht mehr offeriert.

Schwachpunkte

  1. Kotflügel und Stehbleche
  2. Versteckte Unfallschäden
  3. Federbeindome vorn
  4. Schweller und Türbögen
  5. Scheinwerfer, Stoßstangen
  6. Hinteres Radhaus, Radläufe
  7. Spurstangenköpfe
  8. Zylinderkopf
  9. Interieur
  10. Hinterachsbuchsen
  11. Motronic-Steuergerät
  12. Originalität
BMW Alpina B7

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Während die diversen Modelle der 6er-Reihe vergleichsweise oft angeboten werden, dürfte es derzeit überaus schwierig bis unmöglich sein, ein gut erhaltenes BMW Alpina B7-Coupé zu ergattern. Die meisten der eleganten Turbo-Hochleistungssportler befinden sich in festen Händen.