Kaufberatung Matra M 530 LX, SX (1968 - 1973)

Kunststoffauto mit Rostproblemen

Trotz Kunststoffkarosserie ist der Matra M 530 LX kein wirkliches Langzeitauto. Nonchalante Verarbeitung, großzügige Spaltmaße und ein rostanfälliger Plattformrahmen setzen dem originellen Mittelmotor-Sportler zu. Die Ford-Technik zeigt sich robust, die Ersatzteillage spiegelt den Exoten.

Matra M 530 LX, Baujahr 1971 Foto: Frank Herzog 14 Bilder

Karosserie-Check

Eine Kunststoff-Karosserie ist kein Freibrief gegen Korrosion, wenn sie wie beim Matra 530 LX auf einem Plattformrahmen aufgeschraubt wird. Das recht stabile Blechfundament ist aus etwa 2 mm dickem Stahlblech, die Machart vom VW Käfer oder von der Renault-Alpine A 110 bekannt. Längs- und Querträger stabilisieren ihn, diese und die Schweller sind als Hohlräume ausgeführt, die durchrosten können. Eine Rostvorsorge war im Matra-Werk Romorantin noch unbekannt, zahlreiche Detailänderungen bestimmten beim Matra M 530 LX bis zum endgültigen Aussehen vom Frühjahr1970 das Bild, was die Teilesuche zusätzlich erschwert.

Verwindungen machen der aus Epoxydharz gefertigten Karosserie an besonders belasteten Stellen wie Dachpfosten sowie Türen und Hauben zu schaffen. Dort kann es zur Rissbildung kommen, die tief ausgeschliffen und repariert werden muss. Dem Matra M 530 LX kommt zugute, dass er häufig in Südfrankreich zugelassen war - es gibt also noch einige von Salz und Korrosion verschonte Exemplare. Hingegen altern das Kunstleder der "Cosmos"-Schalensitze und die Kunststoffkarosserie unter der UV-Bestrahlung stärker.

Das Gleiche gilt für die schwer erhältlichen Gummidichtungen. Ab 1970, als der Matra M 530 LX über das Chrysler-Simca-Händlernetz vertrieben wurde, wurde er in nur drei Farben - Javarot, Sonnengelb und Ardennengrau - angeboten. Der spartanische SX kam nur in Rotorange (exklusiv) und Sonnengelb vor. Manchmal gibt es aus Ersatzteilmangel Mischlinge aus LX und SX. Originalität ist deshalb ein Thema, vor allem in puncto Räder und Interieur. Alu-Räder gab es nicht ab Werk, wohl aber passend im Zubehörhandel.

Technik-Check

Der bekannte Ford-V4-Motor ist ein robuster knorriger Geselle, der auch von Saab eingekauft wurde. Bei etwa 100.000 Kilometern sollten die Novotex-Stirnräder getauscht werden, zudem neigt er zu Ölundichtigkeiten an Benzinpumpe, Ventildeckel und Stirnrad-Gehäuse. Thermisch ist das kurz bauende Aggregat mit den versetzten Zylinderbänken (pro Kurbelwellenkröpfung greift ein Pleuel an) und dem ungewöhnlichen Zündabstand kerngesund, doch kann die beengte, fahrtwindferne Lage unter der Heckscheibe zu höheren Betriebstemperaturen führen.

Deshalb besonders auf ein intaktes Kühlsystem achten. Lästig und nicht ganz ungefährlich ist das umständliche Betanken des Matra bei geöffneter Fronthaube in Batterienähe, außerdem ist der Einfüllstutzen zu groß geraten. Vielleicht hat der Club da eine bessere Lösung entwickelt. Ausgeleierte Fahrwerksbuchsen sind neu schwer zu bekommen, man kann aber auf Polyurethan- oder Teflon-Nachfertigungen zurückgreifen. Import-Autos aus der Schweiz oder aus Frankreich müssen entsprechend den hiesigen TÜV-Vorschriften umgerüstet werden.

Preise

Gepflegte originale Matra M 530 LX kosten heute um die 15.000 Euro. Das ist mehr, als viele erwarten und honoriert die Seltenheit und Besonderheit dieses Zwei-plus-zwei-Mittelmotor- Coupés. Die meisten Überlebenden haben das zweigeteilte abnehmbare Dach - wenn es ab Werk nicht geordert wurde, sind etwa 3.000 Euro Abschlag zu kalkulieren.

Die seltsame Sparversion Matra 530 SX (ca. 1.100 Exemplare gebaut) mit festem Dach, starren, klobig aufgesetzten Scheinwerfern, mattschwarzen Stoßstangen und meist fehlender hinterer Sitzbank (Aufpreis 200 Mark) ist weit weniger beliebt und in sehr gutem Zustand schon für 10.000 Euro zu haben. Silbermetallic (Gris Ardenne) ist als Sonderlackierung sehr gefragt.

Bei Einführung 1967 (Matra 530 LX/SX) :
12.800 Mark
Bei Produktionsende 1973 (Matra 530 LX/SX) :
12.490/11.690 Mark

Ersatzteile

Die Ersatzteilversorgung zeigt sich zwiegespalten. Sie ist für einen Außenseiter gar nicht so schlecht, zumindest in Hinsicht auf technischen Ersatz. Immerhin wurde der Matra M 530 LX knapp 10.000 Mal gebaut - etwa so häufig wie Citroën SM oder Fiat 130 Coupé. Motor und Getriebe stammen aus den Ford P7- oder P6-Modellen und wurden hunderttausendfach gebaut, auch die Peripherieaggregate stammen meist aus dem Ford-Regal. Das Meiste ist problemlos zu beziehen, etwa über Motomobil, 85604 Zorneding, Autohaus Foerster, 56073 Koblenz, D. Bisseling, 52499 Baesweiler oder Autoteile Dietzel, 24977 Grundhof bei Flensburg.

Schwierig wird es bei Karosserie- und Ausstattungsteilen, aber auch bei den Fahrwerkskomponenten. Hier helfen vor allem Simca- oder auch Renault-Alpine-Ersatzteilkataloge weiter. Eine Clubzugehörigkeit ist bei einem solchen Exoten wie dem Matra Bedingung. Hier gibt es engagierte Unterstützung - auch was Informationen über Gleichteile von Zulieferern wie S. E. V. Marchal, Cibié, Sofica oder Bendix (Bremssystem) betrifft.

Schwachpunkte

  1. Schweller und Längsträger
  2. Bodenbleche (Plattformrahmen)
  3. Risse in der Epoxyd-Karosserie
  4. Spaltmaße, Verwindungen
  5. Fahrwerksbuchsen
  6. Chromstoßstangen (Pickel)
  7. Kunstleder-Interieur (Risse)
  8. Scheiben- und Dachdichtungen
  9. Novotex-Stirnräder
  10. Ölundichtigkeiten Antrieb
  11. Originalität (Räder, Reifen, Lenkrad, Schalthebel-Knauf)
Matra M 530 LX

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Trotz Kunststoffkarosserie ist der Matra M 530 LX kein wirkliches Langzeitauto. Nonchalante Verarbeitung, großzügige Spaltmaße und ein rostanfälliger Plattformrahmen setzen dem originellen Mittelmotor-Sportler zu. Die Ford-Technik zeigt sich robust, die Ersatzteillage spiegelt den Exoten.