Kaufberatung für den Mercedes-Benz 380 SEC W 126

Ersatzteile und Unterhalt sind teuer

Gepflegte 126er-Coupés mit guter Historie und passender Ausstattung werden nicht mehr billiger. Noch sind die Einstandspreise relativ günstig. Auf hohem Niveau liegen allerdings die Unterhaltskosten und Ersatzteilpreise. Ein Grund mehr, nach dem bestmöglichen Exemplar Ausschau zu halten. 

Mercedes-Benz 380 SEC in Fahrt von seitlich hinten Foto: Hardy Mutschler 14 Bilder

Karosserie-Check

Vor allem die Coupés vor dem Facelift von 1985 sind nicht so gut gegen Korrosion geschützt, wie man es von einem Mercedes dieser Epoche vielleicht erwartet. Besser ist es um die späteren Baujahre bestellt. Dennoch sollte in keinem Fall eine sorgfältige Überprüfung der Karosseriesubstanz unterbleiben. Eine der neuralgischen Partien des C 126 ist der Bereich rund um die Heckscheibe. Zu achten ist auf verräterische Bläschen unter dem Lack. Durch die Scheibendichtung eindringendes Wasser sorgt hier häufig für Unheil. Oft dringt das Wasser auf diesem Weg bis in den Kofferraum.
 
Bei dieser Gelegenheit sind auch die Seitenteile zu prüfen. Feuchtigkeit und Dreck aus den Radläufen lässt hier mitunter das Blech oxidieren. Die Radläufe werden nicht selten von aufgenieteten Chromblenden verunstaltet, Rost ist dann die Folge. Zu überprüfen sind natürlich auch alle anderen üblichen Verdächtigen wie Türböden, Radkästen, Schweller, Kofferraumboden etcetera. Fahrzeuge, die mit allerlei Karosseriezierrat behängt wurden, lohnen meist nicht. Auch auf eventuelle Vorschäden ist zu achten. Im Innenraum sollte die korrekte Funktion aller Ausstattungskomponenten geprüft werden. Denn die Reparatur scheinbarer Lappalien wie etwa der Klimaanlage oder des Gurtbringers kann zum teuren Vergnügen werden.

Technik-Check

Die Achtzylindermotoren und Automatikgetriebe der Coupés sind für abenteuerliche Laufleistungen gut. Häufig werden Modelle angeboten, die mehr als 400.000 Kilometer auf der Uhr haben. Was aber nicht heißen soll, dass man den Zustand der Technik großzügig außer Acht lassen kann. Reparaturen -können schnell den Kaufpreis des SEC um ein Vielfaches übertreffen. So leiden die Motoren manchmal unter eingelaufenen Nockenwellen.
 
Zu hören an klackernden Geräuschen aus den Zylinderköpfen, die auch beim Gasgeben nicht weggehen. Jedoch klackern im Leerlauf die Hydrostößel munter mit, sodass es nicht einfach ist, diesen Defekt zu erkennen. Teuer wird es auch, wenn Steuergeräte fällig werden. So quittiert das ASR/ABS-Steuergerät gern seinen Dienst, und auch das Zündsteuergerät gilt nicht als unproblematisch. Beim Automatikgetriebe sollten alle Gänge weich und ruckfrei schalten. 

Preise

Billig sind gut erhaltene, originale 380 SEC nicht mehr. Vor allem Exemplare aus erster Hand und mit belegter Wartung können auch mehr als 10.000 Euro kosten. Unter 5.000 Euro gibt es kaum noch taugliche Autos. Details wie Klimaanlage, geregelter Kat oder Lederausstattung wirken sich preissteigernd aus. Auf ähnlichem Niveau bewegen sich die Preise für das sehr seltene Nachfolgemodell 420 SEC.
 
Mit einem kräftigen Aufschlag muss man bei den Topmodellen 500 und 560 rechnen, obwohl diese den Löwenanteil des Angebots ausmachen. Allerdings wurden diese Fahrzeuge auch häufiger von Umbauern und Tunern bearbeitet, weshalb unberührte Autos schwer zu finden sind. Geheimtipp: 429 mit Velours als seltenstes Modell mit sexy Interieur. 

Bei Einführung 1981 (Mercedes Benz 380 SEC ) :
69.495 Mark
Bei Produktionsende 1985 (Mercedes Benz 380 SEC ) :
89.034 Mark

Ersatzteile

Ersatzteilsorgen haben W 126-Fahrer nicht, auch dank der aus der Limousine stammenden Technik. Allerdings kann das Preisniveau schon ein wenig ans Gemüt gehen, wenn etwa ein neues Steuergerät um die 2.000 Euro kostet. Fast jeder Ersatz lässt sich bei der Mercedes-Niederlassung um die Ecke besorgen, und auch freie Händler können die meisten Technikteile liefern. Gebrauchtteile gibt es oft noch beim Autoverwerter, allerdings befinden sich schon viele Teilespender im osteuropäischen oder afrikanischen Exil. 

Schwachpunkte

  1. Heckscheiben-Partie
  2. Radläufe hinten
  3. Türböden
  4. Kofferraumboden
  5. Schweller
  6. Originalität
  7. Unfallschäden
  8. Ölverlust am Motor
  9. Steuergerät ABS/ASR
  10. Zündsteuergerät
  11. Klimaanlage
  12. Innenausstattung
Phantomzeichnung - Schwachpunkte des Mercedes-Benz S-Klasse-Coupés der baureihe  W 126

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Gepflegte 126er-Coupés mit guter Historie und passender Ausstattung werden nicht mehr billiger. Noch sind die Einstandspreise relativ günstig. Auf hohem Niveau liegen allerdings die Unterhaltskosten und Ersatzteilpreise. Ein Grund mehr, nach dem bestmöglichen Exemplar Ausschau zu halten.