Mercedes T-Modell (S123) Kaufberatung

Zuverlässiger Lifestyle-Kombi

Nur die Lang-Limousinen des Mercedes W 123 sind teurer als ein T-Modell. Mehr noch als das Coupé trifft der exklusive Kombi, selbst in US-Version, den Geschmacksnerv der Mercedes-Fans. Top-280 TE mit vielen Extras kratzen an der 20.000er-Marke. Doch Rost und Wartungsstau sind der Tod des ersten Lifestyle-Kombis von Mercedes.

Mercedes-Benz 240 TD, Seitenansicht Foto: Hardy Mutschler 7 Bilder

Karosserie-Check

Speziell die erste Serie der Baureihe 123 schockte durch schnelles Rosten. Erst ab 1980 sorgte Mercedes durch ein neues Tauchgrundierungs-Verfahren für mehr Korrosionsschutz. Gepflegte T-Modelle der letzten Serie (ab Herbst 1982) haben bessere Chancen zum Langzeitauto.

Typisch für alle Baujahre ist Korrosion in den Ecken der vorderen Kotflügel unter der Stoßstange - Insider sprechen von einer "serienmäßigen Oxydfuge". Ebenso häufig vom Verfall gezeichnet sind - unter anderem - die Schraubkanten der Kotflügel, die Motorraum- Stehbleche, die Scharniermulden der Motorhaube, die Ecken des Windschutzscheibenrahmens, die Schweller (speziell im Bereich der Wagenheberaufnahmen), Türunterkanten und Heckklappen-Unterseite. Auch die Motorhauben können an ihrem vorderen Abschluss braun blühen, beim T-Modell erstaunlicherweise häufiger als bei Limousine und Coupé - Tribut an die schlechtere Pflegementalität gewerblicher T-Nutzer.

Der Schottwandablauf an der Stirnwand des Motorraums verstopft häufig - Schmutz staut sich dann hinter Bremskraftverstärker und Batterie. Nachlässig reparierte Frontschäden verraten sich am Mercedes T-Modell der Baureihe W123 meist durch ungleichmäßige Spaltmaße, weil die Struktur des Vorderwagens relativ weich ausfiel. Selbst gepflegte T-Modelle wurden oft zeitwertsamt kritischem Übergang zu den Endspitzen sind ebenfalls häufig vom Rost befallen. Aufgerissene Schiebedachrahmen und

Technik-Check

Laufleistungen von 200.000 Kilometern und mehr sind im heutigen Angebot von Mercedes S124 die Regel, wobei gut gepflegte Motoren und Getriebe durchaus doppelt so lange halten können. Der Öldruck eines gesunden Triebwerks darf in warmem Zustand nicht unter 1,5 bar abfallen; bei mDiesel lohnt ein Kompressionstest.

Die wenig gefragten Vergasermodelle 250 und 280 erfordern kundige Einstellung - speziell die heute beliebten 200 und 230 E mit M 102-Motoren erweisen sich als nicht ganz unproblematisch: Sie neigen in höherem Alter zu Ventilschäden einlaufenden Nockenwellen und gerissenen Krümmern.

Spiel in der Lenkung gilt bei 123-Typen als normal, die Lenkgetriebe lassen sich nur bedingt nachstellen, Ersatz ist teuer. Die Schaltgetriebe sind unproblematisch, Verschleiß beim Automat kündigt sich mit Schaltrucken und verzögerten Gangwechseln an. Mercedes T-Modelle, die während der Probefahrt Bocksprünge vollführen, machen auf eine verschlissene Niveauregulierung aufmerksam. Sie liegen schon ohne Beladung hinten sichtbar tiefer.

Preise

Die Zeit der Schnäppchenpreise für Mercedes S123 ist passé, der erste Großserien-Mercedes-Kombi, Made in Bremen, gedieh längst zum gesuchten Klassiker. Stern-Verrückte bezahlen für sehr gut  ausgestattete Mercedes 300 TD Turbodiesel (125 PS, Automatik serienmäßig, nur 27.816 Exemplare) je nach Kilometerleistung zwischen 15.000 und 20.000 Euro. Nur einen Hauch billiger sind noble 280 TE (nur 19.775 Stück). Selbst mäßige Exemplare gängiger Modelle im Zustand Drei plus kratzen an der 10.000-Euro-Marke. Ein H-Kennzeichen wirkt sich deutlich preissteigernd aus.

Das Gros des Angebots kommt aus der 2. Serie ab 1982, hat um die 200.000 Kilometer auf der Uhr, zeigt Spuren eines intensiven Autolebens und kostet zwischen 4.000 und 7.000 Euro. Am beliebtesten ist der 230 TE mit sparsamem M 102-Motor. Das Prädikat "seltenstes T-Modell" errang ziemlich unerwartet der 230 T (Vergaser, M 115 ,109 PS) mit 6.884 Stück.

Bei Einführung 1978 (Mercedes 280 TE) :
33 757
Bei Produktionsende 1985 (Mercedes 280 TE) :
45 486 Mark

Ersatzteile

Keine Probleme: Verschleißteile für das erste T-Modell haben viele Mercedes-Werkstätten noch vorrätig, größere Ersatzteilbestellungen liegen meist innerhalb weniger Tage zur Abholung bereit. Knapp wird es, wenn es um das Interieur eines T-Modells geht - die reiche Auswahl an Stoffen, Farben und Ausstattungsversionen ließ eine fast unübersehbare Vielfalt unterschiedlicher Varianten zu, also Vorsicht bei Lautsprecherkratern und völlig verwohnten 123-Exemplaren.

Mit Gebrauchtteilen kann das Altteile-Center des Herstellers helfen. Auch im Netzwerk des Clubs und im Internet-Auktionshaus eBay werden Kombi-Fans fündig - während selbst große Autoverwerter meist passen müssen: Malade T-Modelle, die der deutsche Liebhabermarkt nicht mehr aufsaugt, sind mehr denn je als Teileträger interessant.

Schwachpunkte

  1. Vordere Kotflügel, Frontblech
  2. Stehbleche, Stirnwand
  3. Schweller, Wagenheberaufn.
  4. Türböden unter Dichtungen
  5. Radläufe, Endspitzen
  6. Heckklappe, Zentralverriegelung
  7. Spaltmaße Vorderwagen
  8. Vergaser (Solex 4A1 bei 250, 280)
  9. Nockenwelle, Ventilschäden, Krümmer (Motor M 102)
  10. Lenkgetriebe, Traggelenke
  11. Niveauregulierung Druckspeicher
Mercedes-Benz 280 TE, YT0311, Igelbild

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Nur die Lang-Limousinen des Mercedes W 123 sind teurer als ein T-Modell. Mehr noch als das Coupé trifft der exklusive Kombi, selbst in US-Version, den Geschmacksnerv der Mercedes-Fans. Top-280 TE mit vielen Extras kratzen an der 20.000er-Marke. Doch Rost und Wartungsstau sind der Tod des ersten Lifestyle-Kombis von Mercedes.