Saab 9000i Kaufberatung

Bester Tipo-4-Vertreter kommt aus Schweden

Sehr guter Korrosionsschutz, die beste Karosseriesteifigkeit und Verarbeitungsqualität aller Tipo 4-Modelle und eine robuste Technik, die noch als schrauberfreundlich gilt, machen den Saab 9000 zur langlebigen Mercedes-Alternative. Schade nur, dass Saab als Marke keine Zukunft mehr hat.

Saab 9000 CD, Seitenansicht Foto: Frank Herzog 12 Bilder

Karosserie-Check

Trotz markenbedingter Sorgfalt in Sachen Karosseriequalität und Korrosionsschutz neigen frühe 9000-Modelle bis Baujahr 1987 zu Rostbefall an den typischen Stellen selbsttragender Karosserien. Obwohl Innenkotflügel und teilverzinkte Bleche selbst nach Jahrzehnten das Schlimmste verhindern, nistet sich der Rost vorzugsweise an den Kanten der Vorderkotflügel ein, etwa in Höhe des Blinkergehäuses oder im Bereich der A-Säule am Übergang zu den Schwellerspitzen. Schweller und Wagenheberaufnahmen sind bei Blechdoppelungen ebenfalls der Kapillarwirkung ausgesetzt, an den Nahtstellen wird der Unterbodenschutz unterwandert.

Auch die hinteren Radläufe erwischt es gern, vorzugsweise in Höhe des Schwellers im Bereich des hinteren Radkastens. Selten sind die Windschutzscheibenrahmen betroffen. Auch die Profile der Bodengruppe sind dank Verzinkung rostresistent. Spätere 9000-Jahrgänge haben so gut wie keine Rostprobleme, es sei denn, ein schlecht reparierter Unfallschaden (Spaltmaße nicht korrekt, Stauchungen im Bereich der vorderen Radhäuser) fördert die nachträgliche Korrosion. Andere Karosseriemängel sind ermüdende Gasdruckheber für die Hauben, Risse in den innen reichlich verwendeten Kunststoff- Formteilen, durchgewetzte Fahrersitzbezüge oder in den Ecken weiß angelaufene Frontscheiben, wenn die Verbundglasfolie Luft zieht.

Die häufig anzutreffende Lederausstattung ist beim Saab 9000 ebenso hochwertig wie dauerhaft. Nur bei geschundenen Vielfahrerautos geben die Nähte nach oder die Keder gehen kaputt. Der Saab 9000 ist ein variables Auto und wird gerne als Lastentaxi benutzt, sperrige Güter könnten das Interieur beschädigt haben.

Technik-Check

Grundsätzlich kamen drei Motorentypen beim Saab 9000 zum Einsatz: Der Zweiliterblock aus der Kooperation mit Triumph als 16-Ventiler oder 16-Ventiler Turbo. Der 1989 neu entwickelte 2,3-Liter-16V-Motor mit zwei Ausgleichswellen, den es später auch als Turbo gab und zuletzt noch einen Dreiliter-V6-Saugmotor von Opel mit 24 Ventilen und einem ungewöhnlichen Zylinderwinkel von 54 Grad. Obwohl der 210 PS-V6 nicht zum Saab-Credo passt, ist er die geschmeidigen Cruiser-Alternative zum brachialen 225 PS-Turbo Intercooler.

Alle Motoren des Saab 9000 sind ausgereift und bei regelmäßiger Wartung mit dem richtigen Öl und behutsamen Warm- und Kaltfahren vor allem bei den Turbos ausgesprochen standfest. Wer auf die Turbo-Mehrleistung verzichten kann, ist mit dem 2.3-16 am besten bedient, der Motor ist sparsam, laufruhig und bietet auch ohne Booster ein sattes Drehmoment. Das macht ihn auch in Verbindung mit der ZF-Automatik 4 HP-18 zum idealen Partner. Saab-Getriebe sind oft etwas unterdimensioniert, vor allem bei den drehmomentstarken Turbos. Behutsam schalten und hohe Drehzahlsprünge vermeiden. Auf Mahl- oder Heulgeräusche achten.

Preise

Das Preisniveau der Saab 9000-Modellreihe ist immer noch niedrig. Das Angebots-Spektrum reicht von 500 bis 8000 Euro, vom frühen leicht rostigen 9000i bis zum späten Luxus-Sedan Aero mit 2,3-Liter Turbo-Motor. Der Saab 9000 war als Neuwagen stets der teuerste der Tipo 4-Baureihe, heute ist er der begehrteste. Croma, Thema und Alfa Romeo 164 sind in vergleichbaren Leistungsstufen noch billiger zu haben.

Als Faustregel gilt, dass die späteren 9000 auch die besseren sind. Korrosionsschutz, Verarbeitungsqualität und die technische Ausgereiftheit haben seit 1990 deutlich gewonnen. Für 3000 Euro gibt es schon einen wirklich guten 9000 CDi 2.3-16, eine der empfehlenswertesten Varianten aus der üppigen Modellpalette . Kein Turbo, noch überschaubare Elektronik, hohe Zuverlässigkeit und Robustheit.
Classic-Car-Tax-Preis 2012 (9000 2.3-16), Zustand 2/4  3500/1100 Euro

Bei Einführung 1985 (Saab 9000 Turbo 16) :
46 320 Mark
Bei Produktionsende 1998 (Saab 9000 CSE 3.0 V6) :
69 950 Mark

Ersatzteile

Hochwertige Automobile bestehen aus teuren Komponenten. Das gilt ganz besonders für den Saab 9000. Die Ersatzteilpreise von Kleinserienherstellern liegen zudem stets auf höherem Niveau. Saab 9000-Teile sind teuer und angesichts der weitverzweigten Ausstattungs- und Motorvarianten ist auch nicht mehr alles lieferbar. Außergewöhnliche Autos erfordern immer etwas Fantasie bei der Beschaffung, wie etwa den Kauf baugleicher Teile von Zulieferern wie Bosch, Teves, Boge oder Valeo, oder das Konsultieren von Teilespezialisten im Internet.

Bei Karosserie- und Vorderachsteilen lohnt sich auch mal ein Blick in den Tipo-4-Baukasten. Späte Saab 9000-Modelle sind bereits mit Steuergeräten gespickt. Ersatz ist teuer, auch hier helfen ähnlich wie bei technischen Verschleißteilen markenfreie Internet-Anbieter. Doch Vorsicht bei Kopien und Billigteilen aus Fernost, deren Halbswertszeit ist meist gering.

Schwachpunkte

  1. Schweller, Wagenheberaufn.
  2. Radläufe hinten
  3. Frontscheibenrahmen
  4. Vorderkotflügel
  5. Türunterkanten
  6. Zylinderkopfdichtung
  7. Turbolader, Ladeluftkühler
  8. Getriebelager (5-Gang-Box)
  9. Traggelenke, Spurstangenköpfe
  10. Zündsystem SDI
  11. Steuergeräte Motor, Einspritzung
  12. Antriebswellen-Manschetten
Saab 9000 CD, Igelbild

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Sehr guter Korrosionsschutz, die beste Karosseriesteifigkeit und Verarbeitungsqualität aller Tipo 4-Modelle und eine robuste Technik, die noch als schrauberfreundlich gilt, machen den Saab 9000 zur langlebigen Mercedes-Alternative.