Villa d'Este-Auktion 2011
Die keilsten Bertone-Prototypen
Update mit Ergebnissen +++ Sechs Bertone Concept-Cars werden am 21. Mai an der Villa d'Este versteigert - darunter der Stratos-Prototyp, eine Schildkröte und ein Chevy.
23.05.2011
Kai Klauder
Foto: Tom Wood ©2011 Courtesy of RM Auctions
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Am 21. Mai wurden mehr als 30 hochkarätige Fahrzeuge von RM Auctions im Rahmen des Concorso D'Eleganza Villa d'Este versteigert. Darunter war auch der 1970er Lancia Stratos HF Zero, der allerdings mit einem Höchstgebot von 761.600 Euro deutlich hinter den Erwartungen zurückblieb (Estimate: eine bis 1,8 Millionen Euro).
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Nur eines von insgesamt sechs Concept-Cars aus dem ehemaligen Bertone-Museum. Zum ersten Mal wurden diese Prototypen auf dem freien Markt angeboten. Dieser Chevrolet Testudo von 1963 war ebenfalls dabei. Auch er blieb mit 336.000 Euro deutlich hinter seinem Estimate von 500.000 bis 800.000 Euro zurück.
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Tiefe Einblicke gewährt dieser Lamborghini Marzal Prototyp aus dem Jahr 1967, der von Fürst Rainier von Monaco und seiner Frau Gracia-Patricia 1967 zur Eröffnung des Grand Prix von Monaco gefahren wurde. Er erzielte 1,512 Millionen Euro (Estimate: eine bis 1,8 Millionen Euro).
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Aus dem Jahr 1980 stammt dieser Keil, ein Lamborghini Athon, der auf der Turiner Motor Show präsentiert wurde. Er wurde für 347.200 Euro verkauft, 57 Prozent mehr als das Estimate von 220.000 Euro.
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Auf Basis des Lamborghini Countach entstand 1974 bei Bertone dieser Lamborghini Bravo. Mehr als 37 Prozent lag bei ihm der erzielte Preis über dem Estimate. Erst bei 588.000 Euro fiel der Hammer, das Estimate war mit 220.000 Euro angegeben.
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Der höchste Preis wurde für diesen Lancia Stratos HF Zero erwartet: Das Estimate lag bei 1,0 bis 1,8 Millionen Euro, doch er ging für nur 761.600 Euro weg.
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Dabei hat dieser schnittige Prototyp nur wenig Leistung zu bieten: gerade mal 115 PS mobilisiert der kleine 1,6-Liter-V4 aus der Lancia Fulvia 1.6 HF.
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Der Lancia Stratos HF Zero ist ein voll funktionsfähiger Prototyp, der 1970 bei der Turiner Motor Show präsentiert wurde.
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Über den beiden Passagieren, die auf futuristisch designten Sitzen Platz nehmen, öffnet sich eine einteilige Plexiglas-Haube. Man beachte die freistehende Lenksäule.
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Der Bau des Lancia Stratos HF Zero soll rund 40 Millionen Lire betragen haben - nach heutiger Kaufkraft wären das rund 450.000 Euro.
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Nuccio Bertone hat diesen Prototyp selbst auf öffentlichen Straßen gefahren - und muss sehr begeistert gewesen sein. Nur ein paar Monate später kam der Lancia Stratos mit dem Ferrari-V6.
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Diese Rallye-Legende hatte allerdings nicht die vielen verspielten Details des Prototypen zu bieten.
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Links neben dem Fahrer ist die riesige, futuristisch anmutende Armaturentafel platziert - in der jedoch konventionelle Uhren eingebaut sind.
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Marcelo Gandini sagte nur wenig über seinen Entwurf: "Der allererste Stratos wurde so frei gezeichnet wie der [Autobianchi] Runabout und erreichte das Ziel, für das er entworfen worden war: eine Brücke zwischen Lancia und Bertone zu etablieren....
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... Und als wir diese Brücke etabliert hatten, kam Lancia zu uns mit der Idee zu einem neuen Sportwagen, der bei den Rallye-Weltmeisterschaften antreten sollte."
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Ebenfalls mit einem Estimate von 1,0 bis 1,8 Millionen Euro geht dieser Lamborghini Marzal von 1967 in die Auktion.
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Der Lamborghini Marzal wurde im März 1967 auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellt.
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Er war als Gran Turismo für vier Personen entworfen worden, ebenfalls von Marcello Gandini, und gilt als Vorläufer des Lamborghini Espada.
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Die Passagier sitzen in dem Lamborghini Marzal auf dem Präsentierteller - so viel freie Sicht gibt es sonst bei kaum einem Entwurf.
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In der Fachzeitschrift Road&Track konnte man 1967 über den Lamborghini Marzal lesen: "Ein Bertone-Design, das so frisch ist, dass alles andere dagegen old-fashioned aussieht"
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Marzal folgt der Lamborghini--Tradition, nach der die Fahrzeuge mit dem Stierlogo Namen von berühmten Kampfstieren bekommen.
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Unter der großen Motorhaube des Lamborghini Marzal sitzt ein umgekehrt eingebauter "halber" Vierliter-V12 aus dem Miura. Der Zweiliter-Reihensechser leistet rund 175 PS und soll nur ein einziges Mal gebaut worden sein.
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Im Innenraum findet sich mehrfach die Wabenstruktur wieder, die Gandini gerne bei seinen Entwürfen einsetzte. Berühmt wurde der Marzal, als Fürst Rainier von Monaco und seine Frau Gracia Patricia (Grace Kelly) am 7. Mai 1967 eine Runde auf der GP-Strecke von Monaco drehten.
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Rund 150.000 bis 220.000 Euro werden für diesen Lamborghini Bravo aus dem Jahr 1974 erwartet, der wie alle anderen Bertone-Prototypen bei der Villa d'Este-Auktion auch, aus dem ehemaligen Bertone Museum stammen.
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Der Bravo war gedacht, als Zweisitzer das Portfolio neben dem viersitzigen Urraco zu bereichern.
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Das Design des Lamborghini Bravo scheint mit der Rasierklinge in Styropor geschnitten zu sein. Hier zeigte Marcello Gandini wieder sein Können.
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Das Design der Leichtmetallfelgen kennt man von dem Lamborghini Countach. Heute ertrahlt der Bravo in Perlmutt-Weiß, vorgestellt wurde er 1974 in einem hellen Gelb-metallic, später wurde er in ein dunkles Grün umlackiert.
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Man sieht es dem Lamborghini Bravo nicht an, doch dieser Prototyp wurde bei Testfahrten rund 70.000 Kilometer bewegt.
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Der Lamborghini Bravo wird angetrieben von einem Dreilter-V8 mit 300 PS, verzögert wird er von vier Scheibenbremsen mit einem Scheibendurchmesser von 278 Millimetern.
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Echte Flunder: Der Lamborghini Bravo duckt sich mit nur 1.050 Millimetern Höhe ganz nah an den Asphalt.
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Auf 1.060 Millimeter bringt es der Chevrolet Testudo, der 1963 auf dem Genfer Automobilsalon gezeigt wurde.
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Hier ist die Handschrift des jungen Giorgetto Giugiaro zu erkennen. Er war erst 25 Jahre alt, als er die Entwürfe und Skizzen zu dem Chevrolet Testudo aufs Papier brachte.
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Vier Jahre zuvor war der spätere Golf-1- und BMW M1-Schöpfer zum Leiter des "Bertone Styling Center" ernannt worden.
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Der Testudo basiert auf dem Chassis des Chevrolet Corvair, das verkürzt und verstärkt wurde. Der Antriebsstrang blieb dagegen original.
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Unter der Motorhaube im Heck sitzt demnach immer noch der luftgekühlte 81 PS-Sechszylinder-Boxermotor.
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Mit viel Leistung konnte der Chevrolet Testudo also nicht punkten, doch dafür sorgte der Heckmotor für eine gute Traktion.
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Neue Wege geht der Chevrolet Testudo auch beim Interieur-Design. Die Sitzschalen sind zwar noch relativ konventionell, ...
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Doch das ovale Lenkrad besteht aus einem dünnen gebogenen Rohr. Die drei Uhren sitzen in der Mittelkonsole.
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Die Passafgiere sitzen in dem Chevrolet Testudo wie in einer Flugzeugkanzel. Die weit herumgezogene Windschutzscheibe und das gläserne Dach sorgen für ein neuartiges Raumgefühl.
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Die ausstellbaren Seitenfenster lassen etwas Luft für die Passagiere herein, für den Heckmotor gibt es eine Belüftung im Türausschnitt. Für den Chevrolet Testudo werden 500.000 bis 800.000 Euro erwartet.
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Ganz im Stile seines Vorgängers Marcello Gandini zeichnete Marc Deschamps den Keil Lamborghini Athon.
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Ein Jahr, nachdem Gandini Bertone verlassen hatte, sorgte dieser Traumwagen 1980 in Turin bei der Motor Show für staunende Besucher.
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Zunächst war erwartet worden, dass Noccio Bertone eine neue Design-Ära einläutet, doch mit dem Athon setzte er die Linie des Hauses Bertone fort, die seit den frühen Siebzigern der Keilform huldigte.
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Als Antrieb wurde für den Athon der Dreilitrer-V8 des Urraco gewählt, der rund 260 PS liefert. Das Chassis des Urraco blieb unverändert, doch die Karosserie wurde deutlich kürzer.
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Der Lamborghini Athon misst unter vier Meter Gesamtlänge und wird bei der Versteigerung von RM Auctions in unrestauriertem Originalzustand angeboten. Das Estimate liegt bei 150.000 bis 220.000 Euro.
Foto: Tom Wood ©2011 Courtesy of RM Auctions
Der Anlass für die Bertone Concept-Car Versteigerung ist eigentlich ein trauriger: 2008 musste Bertone Konkurs anmelden und ein Konkursverwalter wurde eingesetzt. Immerhin konnte Lilli Bertone, die Witwe von Firmengründer Nuccio Bertone, einen Großteil des Bertone-Museums retten. 84 der insgesamt 90 Fahrzeuge gingen in ihren Besitz über - rund 2,4 Millionen Euro soll sie dafür gezahlt haben.
Die Rosinen der Bertone-Historie sollen mehrere Millionen bringen
Die sechs übrigen Fahrzeuge werden jetzt bei dem Concorso d'Eleganza Villa d'Este von RM Auctions versteigert. Die Estimates liegen zusammengenommen für alle sechs Bertone Concept-Cars bei 2,8 bis 5,5 Millionen Euro.
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Update, hier die Ergebnisse: Alle sechs Bertone-Prototypen wurden verkauft, die Resultate sind durchwachsen. Zwei der angebotenen Bertone-Prototypen erzielten einen deutlich höheren Preis, zwei blieben im Rahmen ihrer ihrer Estimates und zwei blieben deutlich hinter den Erwartungen zurück. Der Top-Performer war der Lamborghini Athon von 1980, der 347.200 Euro erzielte - und damit 57 Prozent mehr als das Estimates von 150.000 bis 220.000 Euro. Ein ähnlich gutes Resultat erzielte der Lamborghini Bravo von 1974, der für 588.000 Euro einen neuen Käufer fand. Das Estimate lag ebenfalls bei 150.000 bis 220.000 Euro. Lancia Sibilo von 1978, verkauft für 95.200 Euro, (Estimate: 60.000 bis 100.000 Euro) und Lamborghini Marzal, verkauft für 1.512 Millionen Euro (Estimate: eine bis 1,8 Millionen Euro), erfüllten die Erwartungen. Der Chevrolet Testudo sowie der Lancia Stratos HF Zero blieben allerdings hinter der Erwartungen zurück. Der Testudo brachte 336.000 Euro (Estimate 500.000 bis 800.000 Euro), der erste Stratos enttäuschte mit 761.600 Euro (Estimate: eine bis 1,8 Millionen Euro).
Giorgio Giugiaros Frühwerk- eine Schildkröte
Das älteste Concept-Car dieser Bertone-Sammlung ist ein Chevrolet Testudo von 1963. Das Besondere bei ihm ist vor allem sein Designer: Im Alter von gerade mal 25 Jahren zeichnete Giorgietto "Giorgio" Giugiaro diesen außergewöhnlichen Sportwagen auf Basis des Chevrolet Corvair. Das Chassis wurde gekürzt und verstärkt, der Antriebsstrang mit dem luftgekühlten Sechszylinder-Boxermotor im Heck blieb unangetastet.
Der Name Testudo ist die lateinische Bezeichnung für eine Gattung der Landschildkröten, sie dienten als Vorbild für den Aufbau. Vor allem die Fahrzeugkanzel erinnert an den runden Panzer dieses Tieres. Für das Unikat, das erstmals am 3. März 1967 der Öffentlichkeit vorgestellt wurde, wird ein Estimate von 500.000 bis 800.000 Euro angeboten.
Schon 1959 wurde der 21-jährige Giugiaro zum Leiter des Bertone Styling Center ernannt, Nuccio Bertone förderte den jungen Designer, der für die Entwicklung des Automobildesigns eine prägende Bedeutung hat. Er schuf später solche Ikonen wie BMW M1, Golf I, Bugatti EB 118, Maserati Ghibli oder DeTomaso Mangusta.
Drei Meisterwerke von Marcello Gandini
1965 wechselte Giugiaro zu Ghia und an seinen Platz bei Bertone trat Marcello Gandini - ein Glücksgriff für Nuccio Bertone, denn schon mit seinem ersten Entwurf, dem Lamborghini Miura, traf er ins voll ins Schwarze und sollte bis 1980 den Stil des Hauses Bertone prägen. Drei seiner Meisterwerke versteigert RM Auction nun bei der Villa d'Este-Auktion.
Keil as Keil can: Lancia Stratos HF Zero
Am bedeutendsten für die Bertone-Geschichte ist dabei der Lancia Stratos HF Zero, der 1970 bei der Turiner Motor Show präsentiert wurde. Der Antrieb kann dabei vernachlässigt werden, es war der der Lancia Fulvia 1,6 HF mit gerade mal 115 PS. Doch die Haut, die Marcello Gandini darum geschneidert hatte, bedeutete einen Bruch mit allem Konventionellen. Hier gab es nur Ecken, Kanten und messerscharfe Linien. Einzig die Räder mussten zwangsläufig mit einem Radius realisiert werden.
Der Lancia Stratos HF Zero scheint direkt aus der Zukunft gekommen zu sein. Ein Blick ins Cockpit scheint dies zu bestätigen. Statt eines Armaturenbrettes im herkömmlichen Sinne wurde links neben dem Fahrer ein großes grünes Anzeigeinstrument eingebaut, das über die wichtigsten Parameter dieser fliegenden Untertasse informiert. RM Auctions gibt für diesen messerscharfen Keil 800.000 bis 1.000.000 Euro als Estimate an.
Geadelter Prototyp: Lamborghini Marzal
Der gleiche Betrag wird auch für den Lamborghini Marzal von 1967 erwartet, den Vorläufer des Espada, der ab 1968 in Serie gefertigt wurde. Auch dieser Sportwagen gibt offenherzig Einblick in Technik und noble Ausstattung. Konzipiert als schneller, luxuriöser Gran Turismo bietet der Marzal Platz für vier Erwachsene und sorgt dank eines 175 PS starken Reihensechszylinders für recht angenehmes Fortkommen.
Dieser Motor ist - wie das Concept-Car - ein Unikat und basiert auf dem Vierliter-V12-Motor des Miura, der einfach halbiert wurde. Eine Zylinderbank des Miura-Motors muss genügen, mehr Platz ist im Heck des Marzal nicht. Zudem muss der Motor quer eingebaut werden und wird von horizontal liegenden Weber-Vergasern mit Gemisch versorgt.
Berühmt wurde der Lamborghini Marzal durch adelige Insassen. Am 7. Mai 1967 fuhr Fürst Rainier von Monaco mit seiner Frau Gracia Patricia (der Schauspielerin Grace Kelly) auf dem Grand Prix-Kurs von Monaco eine Runde mit dem Bertone Concept-Car.
Wundervolle Flunder: Lamborghini Bravo
1974 verschönerte Bertone die Autowelt mit zwei Neuheiten: Dem Lamborghini Countach, der zum Traumwagen vieler Halbwüchsiger Quartettspieler wurde und der bis 1990 gebaut wurde - soweit ist es den meisten bekannt. Doch neben dem V12-Supersportler präsentierte Bertone im selben Jahr auch noch einen Zweisitzer in der niedriger angesiedelten V8-Baureihe, die mit dem Urraco ab 1973 einen günstigeren Einstieg in die Lamborghini-Sportwagenwelt bot. Diesem 2+2-Sitzer wollte Bertone den Bravo zur Seite stellen.
Am Lamborghini Bravo sind einige Details des Countach zu entdecken, etwa das Felgendesign oder das Heck, doch Marcello Gandini schuf mit dem Bravo einen gelungenen, ganz eigenständigen Zweisitzer. Im Heck sitzt der Dreiliter-Urraco-V8 mit 300 PS. Das Estimate wird mit 150.000 bis 220.000 Euro angeboten.
Neuer Designer, alte Linie: Lamborghini Athon
Als 1980 der Chefdesigner Marcello Gandini von Marc Deschamps abgelöst wurde, erwarteten viele einen Schnitt im Bertone-Design - doch sie wurden enttäuscht. Dessen Nachfolger Marc Deschamps folgte mit seinem ersten Entwurf für Bertone, dem Lamborghini Athon, der Linie seines Vorgängers - immer Keil geradeaus. Der Athon basiert auf dem Lamborghini Silhouette und wird von einem Dreiliter-V8 angetrieben. Auch für den Athon liegt das Estimate bei 150.000 bis 220.000 Euro.
Das Sextett komplett macht der Lancia Sibilo von 1978, der mit einem Estimate von 60.000 bis 100.000 Euro das günstigste Fahrzeug im Angebot ist. Er basiert auf dem Lancia Stratos. Seine futuristische Karosserie ist allerdings um etwa 100 Millimeter länger und ist deutlich schwülstiger ausgeführt. Besonders das Interieurdesign sorgte bei der Vorstellung 1978 auf der Turiner Motor Show für Überraschung. Es wirkte wie die Kanzel eines Raumschiffs.