Eifel Classic 2012 - Intermeccanica

Sportler mit Diplomat-Genen

Man sieht es dem Wagen nicht an, doch der Intermeccanica Indra basiert auf dem Opel Diplomat. 40 Jahre lang hielt Besitzer Robert Hehn nach seinem Auto-Quartett-Serien-Sieger Ausschau.

Eifel Classic 2012, Foto: Hardy Mutschler 36 Bilder

"Der baut auf der gekürzten Bodengruppe des Opel Diplomat auf.  Und die DeDion-Hinterachse war damals einfach das modernste, was es gab", erklärt Robert Hehn. Er kennt seinen Wagen genau, nicht zuletzt weil er 40 Jahre lang nach eben diesem Intermeccanica Indra Ausschau hielt.

"Im Quartett hat der damals jeden besiegt"

"Wer den damals im Autoquartett hatte, hat gegen alle anderen gewonnen", erinnert sich Hehn, "mit seinen 259 PS hatte er rund doppelt so viel Leistung wie die Porsche 911 von damals." Der mächtige und kräftige 5,7-Liter-V8 sorgte allerdings auch für das Ende des Sportwagens aus Italien. "General Motors wollte lieber die eigene Corvette verkaufen und sich nicht einen Mitbewerber mehr in Europa schaffen", erzählt Hehn, "so durfte Opel keine Teile mehr an Intermeccanica verkaufen."

Das spektakuläre Design des Keils stammt von Franco Scaglione, der unter anderem auch die Stilikonen Alfa Romeo B.A.T. (Berlinetta Aerodinamica Tecnica) und Alfa Romeo T33/2 Stradale (Link 1732959) schuf. Drei Karosserievarianten zeichnete der Italiener, zunächst das Cabriolet, ein Jahr später folgte ein Coupé und schließlich noch ein Fastback-Coupé.

Seltener Sportler mit zweifelhafter Qualität

Schon nach rund 60 Cabrios  war Schluss. Von den Coupés wurden nochmals etwa 65 bis 80 Fahrzeuge gebaut. "Viele haben nicht überlebt, die Qualität war einfach miserabel, der Rostvorschutz fast nicht vorhanden, die Spaltmaße sind grausig und die Schweißnähte sind zum Teil einfach nur gebrutzelt." Doch Robert Hehn hatte viel Glück mit seinem Ersthand-Auto, das er in Bonn bei einem Opel-Händler fand. "Die Intermeccanica Indra  wurden ja damals von Opel verkauft, und der Wagen hatte nur diese eine Werkstatt gesehen. Der Erstbesitzer hatte den Wagen sofort komplett zerlegen und mit Rostschutz behandeln lassen. Ich hab ihn nach dem Kauf 2004 nochmals zerlegen lassen. Heute ist der quasi rostfrei", freut sich Hehn, "Außerdem ist der Indra auch voll alltagstauglich und problemlos. Und mit den 259 PS geht schon was vorwärts, die Porsche hatten damals ja nur 130 PS."

Rätsel um die Namensherkunft

Der Intermeccanica.Kenner räumt auch gleich mit einer weit verbreiteten Legende um den Namen Indra auf. Der österreichische Ingenieur Fritz Indra hat seiner Meinung nach mit dem Intermeccanica Indra nichts zu tun. "Es gibt zwei mögliche Versionen über die Herkunft des Namens: Entweder geht der Name auf einen Liedtitel von Udo Jürgens zurück, ein wirklich furchtbarer Schlager aus den 1970ern. Oder auf die gleichnamige vedische Gottheit."

Die Marke Intermeccanica gibt es übrigens heute noch und baut in Vancouver, Kanada Replika des Kübelwagens und des Porsche 356 Speedster.

Mehr Informationen gibt es hier: www.intermeccanica.com

Alle Ergebnisse der Eifel Classic 2012 gibt es hier.