Silvretta Classic 2013

Oldtimerrallye als Familienurlaub

Mehr als zwei Sitze wollen genutzt sein. So auch bei der Silvretta Classic im schönen Österreich. Viele Teilnehmer reisten mit mehr als nur einem Beifahrer an.

Silvretta Classic 2013, Franziska Mohr, Sommerurlaub Foto: Franziska Mohr 20 Bilder

Zum ersten Mal bei der Silvretta Classic mit dabei ist Familie Goepel aus Leer, die mit ihrem Volvo P121 Amazon einmal quer durch Deutschland fuhren um teilzunehmen. Der 1967 gebaute Wagen bietet genügend Sitz- und Stauraum, um damit drei Wochen Sommerurlaub zu machen.

Die Silvretta Classic ist nicht die erste Rallye, bei der Jens Goepel mit seinem Volvo antritt. Dank zweimaliger Technik- und einmaliger Komplettrestaurierung ist der auf 100 PS leistungsgesteigerte und mit einem schonenden 5-Gang-Getriebe ausgerüstete Wagen zuverlässig und kann auch jenseits der 2.000 m gut mithalten.

Hier bei der Silvretta Classic gibt es leider noch keinen größeren Erfolg zu verbuchen, aber bei vergangenen Veranstaltungen holte sich Herr Goepel doch den ein oder anderen Etappensieg. Gerade bei den heimatnahen Oldenburg Classic Days waren sie schon öfters dabei.

Volvo seit fast zwanzig Jahren in Besitz

Die Silvretta Classic ist die größte Rallye, bei der Familie Goepel bisher antrat. Damit ist sie auch das Highlight für den Schweden. 1994 kaufte Jens Goepel den zwei Jahre zuvor importierten Volvo P121 auch um an Oldtimerrallyes teilzunehmen.

Und nun, 19 Jahre später war es soweit: Der Kofferraum wurde vollgepackt, der fünfzehnjährige Sohn Nils zog auf der Rückbank die Beine etwas an und der kleine 42-Liter-Tank wurde gefüllt - mit Shell V-Power, denn etwas anderes bringt  eine gute Tonne Auto und drei Personen nicht über die Berge, sagte Gabriele Goepel. Ein Ersatzkanister Sprit fand im Wagen auch noch Platz. Zum Glück, denn der Volvo schluckt rund eineinhalb Mal so viel, wie bei Landstraßenfahrt. Die vielen Kurven und steilen Berghänge der Silvretta Classic lassen den Volvo zwischen 10 und 13 Litern auf 100 Kilometern verbrauchen.

Nachwuchsförderung pur

Doch natürlich darf man hier nicht zimperlich sein. Wer Sprit sparen will, ist am Autosport eher weniger interessiert. Und um die Lust an solchen Veranstaltungen nicht zu verlieren, werden halt auch die Kinder mit genommen und auf der Strecke groß gezogen. Manche haben das Benzin schon mit der Muttermilch erhalten.

So auch der vierjährige Paris und seine große Schwester Doria (11), die schon zum wiederholten Mal bei Mama und Papa von Finckenstein auf der geräumigen Rückbank des Mercedes-Benz 220B mitfahren durften. Doria wurde extra am Freitagnachmittag noch von München nach Ladis gebracht, da in Bayern leider die Sommerferien noch nicht angefangen haben. Hier traf sie ihre Eltern und fuhr nach der Kaffee-Pause den restlichen Tagesabschnitt im "Max", wie sie ihr Mercedes-Cabriolet liebevoll nennen, mit. Max ist allerdings kein willkürlich gewählter Name, sondern die Abkürzung für "Maximum". Denn mit 6 zugelassenen Sitzplätzen -drei vorne und drei hinten - ist der 220B der größte Oldtimer der Grafenfamilie von Finckenstein.

Per Anhalter durch die Silvretta

Doch es gab natürlich auch dieses Jahr wieder Teilnehmer, die freie Sitzplätze in Ihren Wagen hatten. So durfte ich selbst den letzten Tagesabschnitt von Ladis nach Gaschurn auf der gut gepolsterten Rückbank eines Mercedes-Benz 300 SEL 6.3 verbringen.

Das Fehlen von Nackenstützen und Sicherheitsgurt ließen mich zunächst schlucken, doch Motor Klassik Chefredakteur Hans-Jörg Götzl brachte uns natürlich sicher durch die Serpentinen. Und das Fahrgefühl war selbst redend nicht zu vergleichen mit meiner vorherigen Mitfahrgelegenheit: Einem Dacia Duster.

Als ich mich während der Fahrt umdrehte, um durch die großzügige Heckscheibe die schöne Landschaft zu genießen, winkten mir Doria und Paris lachend entgegen. In wenigen Jahren werden sie vermutlich selbst ihren "Max" fahren.