Silvretta Classic Rallye Montafon 2017

Der Prolog zum 20-jährigen Jubiläum

Die Silvretta Classic feiert 2017 ihr 20-jähriges Jubiläum. Wir sprachen mit Menschen der ersten Stunde, die den Grundstein für eine der bekanntesten und beliebtesten Classic Rallyes legten.

Silvretta Classic 2017, Prolog Foto: Hardy Mutschler 41 Bilder

Der Partener Hof: Seit vielen Jahren ist er den Teilnehmern als Gasthof direkt am Start der Silvretta Classic bekannt. Wer dort während der Rallye seinen Mittagstisch zu sich nimmt oder auf einem der Balkone nach unten blickt, kann nicht näher am Ort des Geschehens sein. Was aber nicht viele wissen: Die Silvretta Classic entstand im Partener Hof.

Wirt Lothar Dona berichtet über einen seiner treuesten Gäste: Doris Mittwoch von der Motor Presse Stuttgart hält seinem Haus seit 30 Jahren die Treue. Als sie mit ihrer Schwester und dem Ehepaar Dona 1997 im Jägerstüble zusammensaß, reifte die Idee zur Silvretta Classic: „Wären diese Landschaft, das Panorama, die Menschen und nicht zuletzt die Silvretta Hochalpenstraße perfekt für eine Oldtimer-Rallye?“ Lothar Dona war ebenfalls dieser Ansicht und befand die Idee als eine „tolle Sache, die dem Montafon gut tun würde.“ Aber wie sollte man eine solche Großveranstaltung umsetzen?

1. Silvretta Classic findet 1998 statt

Die Rollenverteilung war schnell erledigt: Doris Mittwoch kümmerte sich um alle organisatorischen Belange, Lothar Dona sorgte für alles, was im Montafon zu erledigen war. Zunächst befürchtete er einigen Widerstand, besonders die Hochalpenstraße machte ihm Sorgen. Es gab jedoch kaum Probleme, alle waren dafür, die Genehmigungen wurden erteilt. 1998 konnte also die erste Silvretta Classic stattfinden. Zunächst organisierte man die Rallye zusammen mit Speed-Rennen, die ein Rallye-Club ausrichtete. Als Gleichmäßigkeitsrallye vertrug sich die Silvretta Classic aber nicht gut mit Rennen, die nur auf Geschwindigkeit setzten. Daher wandelte sich die Oldtimer-Rallye schnell zu einer Einzelveranstaltung, die bald ihresgleichen suchte.

Das Team um Lothar Dona nutzte die Chance, neue Gäste für das Montafon zu begeistern. Man veranstaltete Sponsoren- und VIP-Abende auf Hütten, die landestypisch aufgezogen wurden. Landschaft, Menschen und Tradition sind das Geheimrezept, das auch heute jedes Jahr Teilnehmer und Gäste aufs Neue begeistert. Für Dona ist jede Silvretta „etwas ganz Besonderes, denn die Idee begeistert immer noch.“ Die Zeit während der Silvretta Classic ist mittlerweile zur touristisch stärksten Woche geworden, was aber anfangs nicht nur Freunde fand: Die Nachbarschaft um den alten Startplatz an der Kirche ärgerte sich die ersten Jahre über den Lärm und Gestank der Oldtimer. Durch die Verlegung des Starts an den Partener Hof beim Vallüla-Saal wurde aber auch dieses Problem entschärft. Dona geht sogar noch weiter: „Jeder im Dorf würde es missen, wenn die Silvretta Classic nicht mehr wäre.“

Im Team seit der ersten Stunde

Beate Köngeter ist den Teilnehmern seit 1998 als patente Frohnatur bekannt, die im Rallye-Team für den reibungslosen Ablauf sorgt. Sie kannte das Montafon bereits privat, lernte es aber durch die Silvretta Classic noch besser kennen. An die erste Rallye kann sie sich noch gut erinnern: „Es war anfangs ein bisschen Durcheinander, weil es die Premierenveranstaltung war. Das gab sich mit der Erfahrung aber sehr schnell.“ Immer ganz besonders waren die geselligen Abende, bei denen man die Teilnehmer live kennenlernte. Vorher war man sich nur telefonisch und schriftlich begegnet. Die Höhe und die Tradition im Montafon begeistern die Stuttgarterin ebenfalls: „Man ist über 1.000 Meter per Du.“ Die Landschaft habe sich in ihrer Ursprünglichkeit erhalten; besonders die Montafoner Schindeldächer gehören für Beate Köngeter zum Typischsten, was das Montafon zu bieten hat.

Eine Besonderheit, an die sie sich gerne erinnert, war ein Abschlußabend auf der Bieler Höhe, der 2003 stattfand. Auf 2.071 Meter Höhe direkt am Silvretta-Stausee wurden die Sieger gefeiert. Die Silvretta Classic funktioniert aber nur dank der großartigen Unterstützung aus dem Tal und besonders des Partener Hofs: „Die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft der Menschen ist einfach umwerfend!“

Der Mediengigant kommt ins Montafon

Für Arno Fricke, den ehemaligen Tourismus-Direktor des Montafons, ist es ganz klar: „Der Individualtourismus schoss in die Höhe, nachdem wir zusammen mit der Motor Presse Stuttgart die erste Silvretta Classic durchgeführt hatten.“ Der Touristiker a. D. spricht fast ehrfurchtsvoll von einem „Mediengiganten“, der ins Tal gekommen sei. Danach habe sich das Montafon für die Oldtimerszene als festes Ziel etabliert. In einem Ranking der FAZ belegt die Silvretta Classic Platz zwei hinter der legendären Ennstal Classic. Zu verdanken sei die Popularität der Rallye in den Anfangsjahren vor allem Doris Mittwoch und Richard Scholz, die als euphorische Treiber hinter der Veranstaltung wirkten.

Da durch die Motor Presse und verschiedene Werksteams auch Stars in die Bergwelt des Montafon kamen, erwies sich die Kombination der Landschaft zusammen mit Oldtimern und deren Fahren als unbezahlbare Werbung. Fricke erinnert sich im Zusammenhang mit der ersten Silvretta Classic auch an folgende Geschichte: „Ein Amerikaner kommt ins Organisationsbüro und benötigt ein Zimmer. Ich besorge ihm eines. Daneben steht eine Dame, die ebenfalls ein Zimmer braucht. Zufällig landen beide im selben Hotel. Nach zwei Jahren fahren sie in einer schwarzen Corvette die Silvretta Classic mit – und sind verheiratet!“

Der internationale Tourismus habe durch die Rallye stark zugenommen. Besonders durch die Einführung der Silvretta E-Auto unter dem Motto „Vergangenheit trifft Zukunft“ sei das mediale Interesse förmlich explodiert. Arno Fricke sieht deshalb eine rosige Zukunft für die Oldtimer-Rallye im Montafon, die noch auf Jahrzehnte hinaus stattfinden werde: „Die hohe Qualität der Rallye machte und macht sie zur Nummer 1.“

Prolog in Schruns

Am Vorabend der Silvretta Classic fuhren rund 40 herausragende Klassiker mit vielen Silvretta-Siegern im Zentrum von Schruns einen kleinen Kurs auf Zeit. Impressionen von der Veranstaltung sehen Sie in der Fotogalerie.