AvD-Oldtimer-Grand Prix 2011

Nacht der Vogelkäfige

Die Geschichte könnte von vorne beginnen, die Story der zweisitzigen Rennwagen auf dem Nürburgring in den 1950er Jahren. Der Lauf der hochkarätigen Sportwagen ist einer der Höhepunkte des 39. AvD-Oldtimer-Grand-Prix, nicht nur wegen des Nachtrennens am Samstag um 20.15 Uhr

Foto: Frank Herzog 13 Bilder

Hubertus Graf Dönhoff ist aus dem Häuschen: „Das ist das bestbesetzte Rennen für Rennsportwagen bis 1960, das es beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix je gegeben hat“. Der "Erfinder des Oldtimer-Grand-Prix" und "Pate" des Laufs blickt stolz auf die Starterliste mit rund 40 erlesenen zweisitzigen Rennwagen und GT-Fahrzeugen. Motor Klassik Online gibt einen exklusiven Einblick.

Alle werden sie wieder da sein: Maserati 300 S, Aston Martin DBR1, Ferrari Dino 196 S und fünf Maserati "Birdcage", sämtlich Siegermodelle des zur Markenweltmeisterschaft zählenden 1000-Kilometer-Rennens. Doch besonders für die Maserati T61 mit ihrem markanten filigranen Gitterrohrrahmen, der aus über 200 Rohrstücken besteht und nur 30 Kilogramm wiegt, ist die Eifelpiste eine ganz besondere Erfolgsbühne. Zwei Mal in Folge kreuzte ein "Birdcage" die Ziellinie des rund siebeneinhalb Stunden dauernden Rennens, zuletzt vor genau 50 Jahren.

Birdcage rehabilitiert sich selbst

Damals folgten die Amerikaner Masten Gregory und "Lucky" Casner den Spuren der Vorjahressieger Stirling Moss und Dan Gurney. Für Casner bedeutete der neuerliche Erfolg der "Birdcages" einen Doppelsieg als Teamchef. Denn sein Camoradi Team setzte die offenen Zweisitzer aus Modena ein. "Camoradi" ist die Abkürzung von "Casner Motor Racing Division", die der Flugzeugpilot 1960 einzig zu dem Zweck gegründet hatte, um die einzigartigen Rennsportwagen von Maserati einzusetzen.

So sehr Casner die Erfolge auf dem Nürburgring freuten: Eigentlich galt das Augenmerk des Amerikaners hauptsächlich dem 24 Stunden-Rennen von Le Mans. Doch dort musste das Camoradi Team mit den in den amerikanischen Rennfarben Weiß und Blau lackierten "Birdcage" 1960 und 1961 Ausfälle hinnehmen. Auch der Wagen mit der Chassisnummer 2451 kam vor 51 Jahren nicht ins Ziel des berühmtesten Sportwagenrennens der Welt.

2010 feierte der Birdcage mit seiner Stromlinienkarosserie die Wiederauferstehung und beglich in der Sarthe eine alte Rechnung beim historischen Le Mans Rennen gewannen Willi Balz und Frank Stippler ihren Lauf. Beim AvD-Oldtimer-Grand-Prix im vergangenen Jahr lag Startfahrer Frank Stippler beim Abendrennen ebenfalls in Führung, schied aber durch einen technischen Defekt aus.
Den Lauf gewannen Alan und Jason Minshaw, die mit ihrem Birdcage in diesem Jahr ebenso wieder antreten wie die Zweitplatzierten Simon und David Ham im Lister Jaguar.

Phil Hill gewinnt in der Eifel

Doch Balz und Stippler wollen mit einem Erfolg den Ausfall des Vorjahres wettmachen. Zu den Favoriten gehört aber auch Claudia Hürtgen, die in einem Maserati 300 S starten wird. Die Zuschauer dürfen sich auch auf den Ferrari 196S von Alex Birkenstock freuen. Mit diesem roten Renner kam Wolfgang Graf Berghe von Trips beim 1000 Kilometer Rennen vor 50 Jahren gemeinsam mit Richie Ginther und Olivier Gendebien auf den dritten Platz. Einen Monat zuvor konnte die Besatzung mit diesem Auto den Gesamtsieg bei der Targa Florio feiern. In der folgenden Saison gewannen Phil Hill und Gendebien mit Birkenstocks Auto das 1000 Kilometer Rennen in der Eifel.

Außerdem ist ein ehemaliger Werks-Porsche RSK genannt wie auch zwei Veritas RS und ein O.S.C.A. 2000 S aus Jahr 1959. Wolfgang Friedrichs bringt seinen Aston Martin DBR1 an den Start, den er im Wechsel mit David Clark steuern wird. Dieser offene Zweisitzer ist der erfolgreichste Sportwagen beim Langstrecken-Weltmeisterschaftslauf in der Eifel. Von 1957 an gewannen Fahrer mit dem ausdauernden Rennsportmodell aus Newport Pagnell. Dazu kommen zwei Aston Martin DB3S von Hubert Fabri und Urs Müller. Ferrari-Fans können sich außerdem über Plinio Haas im Ferrari 250 GT TdF und den 250 Testa Rossa von Paul Schouwenburg freuen.

Die Zeiten

  1. Training: Samstag (13.8.) 10.30 Uhr
  2. Rennen 1 (Ein-Stunden-Rennen): Samstag (13.8.) 20.15 Uhr
  3. Rennen 2: Sonntag (14.8.) 16.20 Uhr