Ladelösungen von Audi und Porsche

Rundumpaket für Fahrstrom

Vorfahren, Tanken, Zahlen, Weiterfahren. Was viele Autofahrer noch als größten Vorteil von Verbrennern gegenüber Elektroautos sehen, dürfte sich bald auch beim Laden von Fahrstrom durchsetzen, zum Beispiel bei Audi und Porsche.

2/2019, Audi e-tron Charging Service Foto: Audi

Eine große Hürde in den Bestrebungen, Kunden vom Umstieg zum und Einstieg ins Elektroauto zu überzeugen, ist die Angst vor dem Liegenbleiben. Auch wenn eine Ladesäule angesteuert ist, bleibt dem Fahrer des E-Autos im Wirrwarr der regionalen Anbieterverträge und Kundenkarten oftmals der Zugang verwirrt. Autohersteller wollen ihre Kunden dabei nicht im Regen stehen lassen. Oder in der Sonne. Auf jeden Fall nicht an der Ladesäule. Auch Audi bringt jetzt, passend zum Start des E-Tron, eine Mobilitätsdienstleistung an den Start.

Unter dem Namen Audi E-Tron Charging Service versorgen die Ingolstädter ihre Kunden mit einem Vertrag, der in voller Ausbaustufe mit einer Karte den Zugang zu 72.000 Ladepunkten in 16 Ländern der europäischen Union gewährt. Zu Beginn kann der Audi E-Tron Charging Service in zehn Ländern genutzt werden, noch im ersten Quartal 2019 folgen die weiteren sechs. Ein nächster Schritt sieht die Ausweitung in acht osteuropäische Länder vor.

Die Kunden müssen für die Nutzung des Ladeservices einen Vertrag mit einer Mindestlaufzeit von 12 Monaten abschließen. Dabei kann zwischen zwei Tarifen gewählt werden.

Zwei Tarife für unterschiedliche Kundengruppen

Für Pendler, die vornehmlich innerstädtisch unterwegs sind, steht der City-Tarif zur Verfügung. Hier zahlt der Kunde eine Grundgebühr von 4,95 Euro pro Monat und zusätzlich 7,95 für einen Ladevorgang an SC-Säulen mit bis zu 22 kW Ladeleistung sowie 9,95 Euro an DC-Säulen mit bis zu 50 kW.

Der Preis pro Ladevorgang ist unabhängig von der Menge des nachzuladenden Stroms und der Standzeit des Autos an der Säule. Für Vielfahrer hat Audi den sogenannten „Transit-Tarif“ geschnürt. Bei ihm sind 17,95 Euro Grundgebühr pro Monat fällig, die Käufern eines Audi E-Tron im ersten Jahr erlassen werden.

Die Preise für Ladevorgänge an AC- und DC-Säulen entsprechend dem City-Tarif, zusätzlich gewährt Audis Transit-Tarif aber günstigere Konditionen bei Schnelladern, zum Beispiel von Ionity. Hier kann mit bis zu 150 kW für einen Grundpreis von 8,00 Euro pro Ladevorgang die Batterie in ungefähr einer halben Stunde wieder aufgeladen werden. Nach einer Einführungsphase wird die Pauschale für die Schnellladung mit einem Tarif von 33 Cent pro geladener Kilowattstunde abgelöst.

Roaming im EU-Ausland

Im europäischen Ausland sollen Kunden des Audi E-Tron Charging Service zum jeweils landesüblichen Preis ohne Aufschlag bezahlen, spezielle Roaming-Gebühren wie man sie vielleicht noch von älteren Mobilfunkverträgen kennt, fallen nicht an.

Damit will man die Elektromobilität auch für Langstreckenfahrer attraktiv und praktikabel gestalten. Nicht nur Nutzer von Audi-Modellen hat man dabei im Visier. Wie oben erwähnt sparen e-tron-Besitzer zwar die monatliche Grundgebühr beim Transit-Tarif im ersten Jahr, wie sich die Paketierung bei zukünftigen Elektroautos von Audi gestaltet, ist aber noch nicht bekannt.

Eine App lotst den Fahrer zur nächsten Ladesäule und zeigt auch an, ob diese belegt oder frei ist. Die Freischaltung des Ladevorgangs erfolgt dann entweder über die Kundenkarte oder die Smartphone-App. Die Kosten für nachgeladenen Strom werden dann monatlich über die in der App hinterlegten Zahlungsdaten abgerechnet. Fahrer von Firmenwagen können dies dann auch direkt über den Arbeitgeber steuern lassen.

Porsche Charging Service mit 49.000 Ladepunkten

06/2018, Porsche Charging Service Foto: Porsche
Nachladen von Strom am Porsche Panamera E-Hybrid

Auch die Konzernschwester Porsche bietet ihren Kunden einen Ladeservice an, der bereits im Mai 2018 seine Arbeit aufnahm. Mittlerweile steht die Dienstleistung in zwölf europäischen Ländern zur Verfügung, über 49.000 Ladepunkte für Elektroautos und Plug-in-Hybride sind Teil des Netzwerks.

Kunden des Porsche Charging Service können ihre Erfahrung mit einem bestimmten Ladepunkt bewerten. Andere Nutzer sehen dann in der App, wann hier zuletzt ein Auto aufgeladen wurde und ob die Informationen über die Funktionstüchtigkeit der Säule auf aktuellem Stand sind.

Das Preismodell unterscheidet sich vom Audi-Angebot. Die Nutzung des Porsche Charging Service kostet eine monatliche Gebühr in Höhe von 2,50 Euro, dazu kommen die Stromkosten für jeden Ladevorgang, wie sie vor Ort anfallen.

Für aktuelle Plug-in-Hybride wie den Porsche Panamera mag das ausreichen. Fahrer von Elektroautos mit großen Batterien dürften aber, je nach Kilometerleistung, mit den Preispaketen des Audi E-Tron Charging Service deutlich günstiger fahren.

Verpasst wurde bisher die Chance, die Synergieeffekte innerhalb des Volkswagen-Konzerns zu nutzen. Digitale Dienstleistungen wie der Stromladeservice sollten weitgehend deckungsgleich sein, jede Marke könnte dann spezielle Zusatzleistungen für Ihre Kunden anbieten.