Porsche Le Mans-Siegerautos in Hockenheim
Porsche holt Schwung für Le Mans
Mit vielen ehemaligen Erfolgsautos des 24-Stunden-Rennens von Le Mans und den erfolgreichen Fahrern von Richard Attwood und Hans Herrmann, 1970 die ersten Gesamtsieger in einem Porsche, bis zum aktuellen Werksfahrer Timo Bernhard gab die Zuffenhausener Sportwagen-Marke den Startschuss für die "Mission 2014. Our Return."
09.10.2013
Dirk Johae
Foto: Porsche
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Porsche gab auf dem Hockenheimring den Startschuss für das Projekt "Mission 2014. Our Return." Mit dabei waren 7 Siegerautos von Le Mans und einige der erfolgreichen Fahrer. Unter anderem Hans Herrmann und Richard Attwood (vorne an Startnummer 23) und Gijs van Lennep (auf Startnummer 22 sitzend).
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Unter dem Titel "Mission 2014. Our Return." geht Porsche 2014 mit dem LMP1 an den Start in Le Mans.
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Aufstellung in der Boxengasse vom Hokenheimring: Porsche ist mit 16 Titeln in Le Mans immer noch der Rekordhalter.
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"Moby Dick" wurde der Porsche 935/78 genannt. Er erreichte eine Höchstgeschwindigkeit von 366 km/h.
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Ein Blick zurück auf die Le Mans-Historie von Porsche: Beim dritten 24-Stunden-Rennen von Le Mans nach dem Zweiten Weltkrieg schickt Porsche 1951 ein 356 SL Coupé zur französischen Rennstrecke. Resultat ist ein Klassensieg.
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1953 geht Porsche mit einem auf Aerodynamik getrimmten 550 Coupé an den Start. Der Mittelmotorsportwagen wird von einem 1,5-Liter-Vierzylinder-Boxermotor mit 78 PS angetrieben.
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1958 leistet der Vierzylinder-Boxer mit 1.587 ccm im Porsche 718 RSK Spyder schon 148 PS bei 8.000/min (!). Hans Herrmann und Jean Behra holen Rang 3 des Gesamtklassements.
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Eine Revolution stellt der in Metall-Kunststoffverbundbauweise hergestellte Porsche 904 Carrera GTS dar. Er gewinnt 1964 die Targa Florio und landet beim 24-h-Rennen von Le Mans im gleichen Jahr auf Gesamtrang 7, 8, 10, 11 und 12 - und holt den Klassensieg bei den GT bis 2 Liter Hubraum.
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1970 gewinnt Porsche mit dem 917 Kurzheck zum ersten Mal das Gesamtklassement von Le Mans. Hans Herrmann und Richard Attwood pilotieren den "Über-Porsche" ganz nach vorne.
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Im Folgejahr wiederholen Gijs van Lennep und Helmut Marko mit einem Porsche 917 Kurzheck den Le Mans-Triumph.
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Sie erreichen eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 222,30 km/h.
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Der erste Porsche 911 Turbo ist auch der erste Rennwagen mit Turbo in Le Mans. Die einschüchternden Daten des Porsche 911 Carrera RSR Turbo 2.1: 2,1-Liter-Sechszylinder-Boxer mit 500 PS bei 7.600/min, 825 Kilogramm. Resultat: Zweiter Gesamtrang.
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Der Porsche 936/77 Spyder holt 1977 als erster Turbo-Rennwagen den Gesamtsieg in Le Mans. Der 2,1-Liter-Boxer leistet 540 PS bei 8.000/min.
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Der Porsche 935/78 "Moby Dick" rollt nur bei drei Sprintrennen an den Start - und in Le Mans. Der 3,2-Liter-Turbo leistet 750 PS bei 8.200/min und beschleunigt den Wagen auf bis zu 366 km/h - nur ein km/h weniger als der schnellste Prototyp.
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Der mit dem Ground-effect: Beim Porsche 956 nutzen die Aerodynamiker den ground-effect, der den Rennwagen "an den Boden saugt". Der Unterdruck ermöglicht unglaubliche Kurvengeschwindigkeiten. 1982 holt Porsche mit dem 956 einen souveränen Dreifachsieg. Bis 1985 gewinnt der 956 in Le Mans in Folge.
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1986 folgt der Porsche 962, mit dem die Zuffenhausener 1986, 1987 und 1994 den Gesamtsieg holen. Der 962 C könnte bei 320 km/h dank des groound-effects kopfüber unter der Decke fahren.
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Auf Basis des Supersportwagens 959 entwickelt Porsche den 961. Der Ladedruck des Turbo wird erhöht, die Leistung steigt auf zunächst 640 PS, ein Jahr später auf 680 PS. 1986 holt der 961 den 7. Gesamtrang.
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Kundenteam mit zwei Siegen: Reinhold Joest gewinnt 1996 und 1997 mit seinem Porsche Joest WSC Spyder. Als Antrieb kommt der bekannte Dreiliter-Doppelturbo aus dem 962 C zum Einsatz. Das Weerksteam ist mit dem 911 GT1 am Start.
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Doch erst 1998 kann Porsche mit dem 911 GT1 den Sieg holen.
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356 SL 1100 in Le Mans 23./24.6.1951. Auguste Veuillet und Edmond Mouche erreichten mit diesem Wagen bei dem ersten Einsatz eines Porsche in Le Mans den Sieg in der Klasse bis 1100 ccm.
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718 RSK (Fahrgestellnummer 718-005) bei dem Rennen 24-Stunden von Le Mans, Bewerber: Porsche KG, Fahrer: Behra und Herrman, 3. Platz im Gesamtklassement.
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Le Mans, Porsche 718 W-RS Spyder, 15.-16. Juni 1963
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Porsche 718 W-RS Spyder (Fahrgestellnummer 718-047) bei dem Rennen 24-Stunden von Le Mans, Bewerber: Porsche System, Fahrer: Edgar Barth und Herbert Linge, 8. Platz im Gesamtklassement.
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Porsche 356 SL bei dem 24-Stunden Rennen von Le Mans 1951, Rennfahrer: Auguste Veuillet und Edmond Mouche.
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Le Mans 1966. 30: Jo Siffert/Colin Davis auf Porsche 906 Langheck, 4. Pl. Ges.kl. und 1. Pl. Klasse Prototypen bis 2000 ccm.
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Die 718 RS 60, Startnummern 33, 34, und der 356 B 1600 GS Carrera GTL in Téloche bereit für die Abfahrt nach Le Mans zu Abnahme 1960. Rechts Herbert Linge.
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1952 24h Le Mans, Nr. 50: Edmond Mouche und Auguste Veuillet auf einem 356 SL, Sieg in der Klasse Sportwagen bis 1100 ccm.
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1951 Le Mans, 49: Porsche Typ 356 SL; Fahrer Auguste Veuillet und Edmond Mouche, Sieg in der Klasse Sportwagen bis 1100 cm und 20. Platz im Gesamtklassement.
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14.06.1970 24h Le Mans; Nr. 23: Hans Herrmann und Richard Attwood auf einem 917 Kurzheck Coupé; Gesamtsieger; Siegerehrung: links Hans Herrmann, rechts daneben Richard Attwood (beide mit Siegerkränzen).
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Le Mans 1970, Wagen 23: Porsche 917 Kurzheck Coupé, Fahrer: Dick Attwood und Hans Herrmann, Platz 1 im Gesamtklassement, 13./14.06.1970.
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Le Mans 1967. 41: Hans Herrmann und Jo Siffert auf 907 Langheck, 5. Pl.Ges.kl und Sieg in Klasse Prototypen 1601-2000.
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Wohnzimmer von Porsche und der Quantensprung 2014
Mit einem Le Mans-Prototyp, angetrieben von einem Benzinmotor mit Hybridantrieb, kehrt Porsche nach 16 Jahren Abstinenz werkseitig in die schnellste Prototypen-Kategorie zurück. Auf der Habenseite von Porsche steht ebenfalls die Zahl 16: So viele Gesamtsiege hat Porsche beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans eingefahren, dazu 103 Klassensiege. "In 62 Jahren sind dort über 800 Porsche-Rennwagen eingesetzt worden", rechnete Porsche-Archivar Dieter Landenberger vor und betont: "Le Mans ist das Wohnzimmer von Porsche."
Doch davon kann sich die neue Rennmannschaft mit dem Technikdirektor Alexander Hitzinger nichts kaufen: "Die Komplexität der Autos für die kommende Saison mit dem neuen Reglement wird ein Quantensprung", sagt der Techniker, der 1998 zum ersten Mal mit Toyota das 24-Stunden-Rennen erlebte. In diesem Jahr feierte Porsche den bisher letzten Gesamtsieg in Le Mans mit einem 911 GT1/98.
Inspiration durch Piëch
Besonders beeindruckt ist Hitzinger von der Zeit des Porsche 917: "Speziell die Arbeit von Professor Piëch ist eine Inspiration." Daraus lernt der Technikchef für den Porsche LMP 2014: "Man muss Risiken eingehen, sonst kommt man zu nichts." Als Auto würde sich Alexander Hitzinger den 935 "Moby Dick" aussuchen, der 845 PS starke, 1978 von Rolf Stommelen und Manfred Schurti gefahrene Gruppe 5-Wagen. "Mich reizt einfach diese brachiale Leistung und das Rohe, es gibt keine Fahrhilfen: dieses Pure." Mit dem Vorgänger von Moby Dick, dem 935/77 tauchte Hitzinger dann in die Vergangenheit ein: Mit Werks-Chauffeur Timo Bernhard, der Le Mans-Sieger von 2010, drehte er ein paar Runden.
Technikchef schwärmt vom 935
"Das Auto macht den Eindruck, dass es sehr handlich ist", schwärmt Hitzinger von dem rund 680 PS starken Porsche. "Der Sound ist toll und das Auto geht gut", ergänzt Bernhard. Beim Ausflug in die Vergangenheit zählen auch solche Eigenschaften. Ab 18. April 2014 zählt nur noch der Erfolg. Dann beginnt in Silverstone die neue Saison in der Langstrecken-Weltmeisterschaft (WEC). Porsche ist bei allen Läufen am Start: Der Höhepunkt folgt am 14. und 15. Juni beim 24-Stunden-Rennen von Le Mans.
Neben Timo Bernhard stehen Romain Dumas, Mark Webber und Neel Jani bereits als Piloten fest. Dem Deutschen Marc Lieb, der bereits in der GT-Kategorie einen Werkskontrakt hat, und dem McLaren-Formel 1-Testfahrer Brendon Hartley, ein 23 Jahre alter Australier und ehemaliger Red Bull-Junior werden beste Chancen eingeräumt. Für das größte Aufsehen sorgte die Verpflichtung des australischen Formel 1-Piloten Mark Webber als Porsche-Werksfahrer. "Das war ein sehr guter Schritt", lobte Manfred Jantke, von 1972 bis 1982 als Porsche-Rennleiter für vier Porsche-Gesamtsiege in Le Mans verantwortlich.
Ehemaliger Porsche-Motorchef kritisch
Doch der 75 Jahre alte legendäre ehemalige Teamchef, der selbst nach sechs Jahren Pause im kommenden Jahr wieder das Langstreckenrennen von Le Mans anschauen will, kann die Schwierigkeiten des Einsatzes von Porsche abschätzen: "Sie sind jahrelang weggewesen, zu meiner Zeit dagegen war das Team im kontinuierlichen Einsatz bei Langstreckenrennen." Jantke vergleicht seine Zeit an der Boxenmauer mit der aktuellen Situation: "Bei uns bestand die komplette Rennabteilung aus einer übersichtlichen Gruppe von ungefähr 40 Menschen, heute sind es über 200: Wie ist es möglich, so viele Leuter zu steuern?"
Konkurrenzbeobachtung
"Wir liegen im Zeitplan", betont der heutige Technikchef Hitzinger. "Das zeigt auch unsere Konkurrenzbeobachtung." Wie das Fahrerteam besteht auch die Technikercrew aus einer Mischung zwischen erfahrenen Porsche-Mitarbeitern und Neuzugängen. Das Einsatzprogramm ist auf drei Jahre angelegt. Bis zum ersten Renneinsatz liegt ein ausgedehntes Testprogramm. Ein Zeichen, das es ernst wird: Timo Bernhard hat keine Zeit für Rallyeeinsätze mit seinem Porsche 911, der ihm zuletzt zwei Gesamtsiege bescherte. "Dafür bleibt mir jetzt keine Zeit mehr", sagt der Le Mans-Sieger von 2010 in Hockenheim.