Silvretta Classic Rallye Montafon 2011

Ganz großer Mille Miglia-Winzling

Er ist das kleinste Auto im Feld der Silvretta Classic, doch sportlich gesehen ist er einer der größten: das Unikat Panhard 750 Sport Spider von 1954 mit französischer Technik, die in Italien optimiert wurde.

Silvretta Classic 2011 - Panhard 750 Sport Spider Foto: Hans Dieter Seufert 17 Bilder

Ralph Dolega erzählt die Geschichte seines einzigartigen Rennwagens. Sie beginnt 1950 mit einem Panhard Dyna-Chassis, das die Basis des Sportwagens bildet. Doch der 750 Sport Spider unterscheidet sich deutlich von einem serienmäßigen Panhard Dyna.

Technik französisch, der rest italienisch

Die flache Barchetta-Karosserie entstand bei dem italienischen Karosseriebauer Colli, der gelochte Stahlrohrrahmen wurde von Gilberto Colombo auf Leichtbau getrimmt. Der minimalistische Rennwagen bringt gerade mal 390 Kilogramm auf die Waage - so viel wiegt bei anderen Autos im Feld alleine  der Motor.

Der Zweiliter-Boxermotor des Panhard Sport Spider basiert auf dem serienmäßigen Panhard-Aggregat, doch wurde er auf 750 Kubikzentimeter aufgebohrt und nach allen Regeln de des klassischen Tunings auf seine Höchstleitung von rund 50 PS gebracht. Damit sind rund 170 km/h Topspeed drin. Doch vielmehr beeindruckt Besitzer Dolega das Fahrverhalten seiner roten Flunder. „Der liegt knallhart auf der Straße und fährt sich so flink wie ein Go-Kart“, schwärmt er, „den kann man mit 70 km/h in eine 90-Grad-Kurve und merkt davon nichts.“ Ein Grund dafür ist die vordere Aufhängung mit zwei querliegenden Blattfederpaketen übereinander.

Der Kauf des Panhard gehört in die Schublade "skurril". Nach drei Jahre langer Suche bekam Dolega 2007 einen Anruf von Valerio Bocelli. "Sie können den Wagen kaufen, aber müssen sich innerhalb der nächsten 24 Stunden entscheiden." Dolega wusste, dass potentielle Käufer von überall aus der Welt Schlange standen - und schlug zu. Schon ein Jahr später nahm er mit seiner Frau an der Mille Miglia Storico 2008 teil. Und damit setzte Ralph Dolega die Motorsportgeschichte seines Rennwagens fort.

Die Motorsportgeschichte des Panhard 750 Sport Spider

Der Panhard 750 Sport Spider war 1954 bei der Mille Miglia genannt, wurde allerdings nicht rechtzeitig fertiggestellt. Ein Jahr später konnte Giancarlo Rigamonti dann bei der historischen Mille Miglia starten, fiel allerdings wegen technischer Probleme aus. In den folgenden Jahren fuhr der  Panhard Sport Spider bis 1957 zahlreiche Erfolge ein, unter anderem beim Rennen "Aosta-Gran-San-Bernardino" 1956 und in Mugello 1955. Auch beim "Coppa d’Oro della Dolomiti" war der Rennwagen am Start.

Auch der Vorbesitzer, der Mille Miglia-Sieger Valerio Bocelli, setzte den Panhard 750 Sport Spider artgerecht ein. Er nahm zehn Mal mit ihm bei der der Mille Miglia Storico teil. Und Ralph Dolega setzt nun die Motorsport-Tradition fort, seit dem Kauf vor drei Jahren startete er bereits in Goodwood, beim Eifelrennen und zwei Mal bei der Mille Miglia Storico. "In Goodwood und beim Eifelrennen wurden wir sogar eingeladen", freut sich Dolega. kein Wunder, schmücken sich doch diese Rennveranstaltungen mit einem solchen einzigartigen historischen Rennwagen. Und auch die Silvretta Classic freut sich über ein solch geschichtsträchtiges Unikat im Starterfeld.