Einsteiger-Tipps zum Oldtimerkauf

Endlich einsteigen und genießen!

Sie haben Ihren Wunsch-Klassiker gefunden und gekauft? Herzlichen Glückwunsch! Damit dem Start in die neue Saison nichts im Wege steht, beantworten wir ein paar typische, häufig gestellte Fragen.

Cockpit Foto: Archiv 6 Bilder

Wie kann ich meinen Oldtimer im Alltag genießen?

Ganz ehrlich: Ab und an kann es Spaß machen, die Kinder in einem Ford A von 1928 zur Schule zu fahren; im Stau, bei Regen oder auf dem Pannenstreifen kann die Sache zur Belastung werden. Für den Alltagsbetrieb eignen sich daher eher Klassiker, die einigermaßen zuverlässig und flott sind, was auf die meisten Autos ab 1950 zutrifft (nein, nicht auf die Isetta, klar).

Regelmäßig gewartet und gut gepflegt versüßt ein Klassiker den Alltag ungemein, und der Fahrspaß etwa in einem US-Dickschiff wie dem Buick oben lässt einen auch die Tankrechnung mit einem glücklichen Grinsen abtun. Selbst im Winter kann ein geeigneter Klassiker jede Menge Freude bereiten - gut konserviert und hohlraumversiegelt natürlich.

Wie fahre ich eine Oldtimer-Rallye?

Die Teilnahme an einer Rallye gehört zu den beliebtesten Aktivitäten für Oldtimer- und Youngtimer-Fahrer. Die Auswahl ist riesig, die Bandbreite reicht von kleinen, oft sehr atmosphärischen Ein-Tages-Veranstaltungen für 60 bis 80 Euro Nenngeld bis zu mehrwöchigen Fahrten (etwa Peking - Paris) mit Expeditionscharakter für eine fünfstellige Summe.

In den meisten Fällen genügt zur Teilnahme ein serienmäßiges, gut gewartetes Fahrzeug, dessen Baujahr innerhalb der vom Veranstalter angegebenen Grenzen liegen sollte - bei der Mille Miglia etwa von 1927 bis 1957, bei der Silvretta Classic ohne Untergrenze bis 1993. Manche Rallyes haben dabei mehr Bewerber als Startplätze, hier ergeben sich mit einem eher seltenen Klassiker bessere Chancen auf eine Startnummer.

Wenn Sie dazu von einem Pokal träumen, benötigen Sie in einigen Fällen zusätzlich einen Wegstreckenzähler, der die gefahrene Entfernung genau misst, sowie mindestens zwei Stoppuhren - die meisten Rallyes werden als Gleichmäßigkeitswertung gefahren, sie müssen also eine bestimmte Strecke (200 Meter) in einer vorgegebenen Zeit (22 Sekunden) so genau wie möglich absolvieren.
Wie das im Detail geht, lesen Sie beispielsweise hier.

Grundsätzlich sollten Sie die Wertung und das Klassement nicht zu ernst nehmen, manche Ehen wurden im Rallye-Cockpit geschieden. Und bei vielen Veranstaltungen wie der Mille Miglia machen die Fahrt dorthin, vielleicht mit Freunden, und das Zuschauen mindestens ebenso viel Spaß wie die Teilnahme.

Kann ich mit dem Oldtimer in den Urlaub fahren?

Natürlich - in der Bretagne haben wir mal einen verrückten Engländer getroffen, der seinen Alfa Romeo-Vorkriegsrennwagen mit einer Anhängerkupplung versehen hatte und einen Wohnwagen hinter sich her zog.

Um Stress und Enttäuschung vorzubeugen, sollten Sie Ihr Gefährt vor allem bei einem Familienurlaub vor der Reise gründlich durchsehen, Bremsbeläge oder den Keilriemen besser jetzt wechseln und bei seltenen Modellen vielleicht ein paar Ersatzteile wie die Wasserpumpe einpacken. Ansonsten gilt: keine Panik. Unsere Väter und Großväter sind auch mit einem NSU an den Lido oder mit einem Taunus nach Südfrankreich gekommen, warum sollte das heute nicht mehr gehen? Eben.

Welche Veranstaltungen muss ich mal besucht haben?

Jetzt wird es schwierig, denn es gibt unglaublich viele tolle Veranstaltungen und so manchen Geheimtipp. Beginnen wir mit den großen Messen und Märkten: Die Retro Classics in Stuttgart (7. bis 10. März) und die gigantische Techno Classica in Essen (10. bis 14. April) eröffnen die Saison, Schrauber decken sich auf der Veterama in Mannheim (1. bis 13. Oktober) für den Winter ein.

Selbst wer kein Rennbenzin im Blut hat, sollte sich den AvD-Oldtimer-Grand Prix am Nürburgring (9. bis 11. August) nicht entgehen lassen. Die Classic Days auf Schloss Dyck (2. bis 4. August) locken mit Concours, Treffen und Rundstrecke. Und dann ist da noch der Klassiker schlechthin: die Mille Miglia (16. bis 19. Mai). Wenigstens einmal müssen Sie zum Start nach Brescia.

Kann ich schrauben lernen?

Selbstverständlich, jeder kann das. Glauben Sie den Unsinn von den zwei linken Daumen nicht - jeder kann lernen, wie man mit Werkzeug umgeht und die wichtigsten Wartungsarbeiten an einem Automobil selbst erledigt. Zunächst sollten Sie sich ein wenig einlesen, beispielsweise in der „Jetzt helfe ich mir selbst“-Reihe, damit Sie theoretisch wissen, was sie tun - und warum. Dann kaufen Sie Werkzeug, und zwar ausschließlich im Fachhandel und ausschließlich von bester Qualität.

Für die Praxis bieten sich Schrauberkurse an, wie sie von Clubs organisiert werden, vielleicht haben Sie auch einen schraubenden Bekannten, dem Sie über die Schulter schauen können. Nur keine Angst: Fangen Sie einfach mal an. Es geht.