Oldtimerkauf - Einsteiger-Tipps

Zehn Tipps für Kauf und Zulassung

Der Wunsch-Klassiker ist gefunden? Fragen wie die Wahl des richtigen Kennzeichens oder Erstellung eines Gutachtens stehen an. Motor Klassik hat die wichtigsten Tipps rund um den Kauf und die Zulassung des Oldtimers und Youngtimers zusammengestellt.

Alfa Romeo Spider im Showroom Foto: Archiv 5 Bilder

"Drum prüfe, wer sich ewig bindet, ob sich das Herz zum Herzen findet." In der Regel kann ein Oldtimer-Käufer sein neu erworbenes Prachtstück leichter loswerden als seine Angetraute. Dennoch ist es ratsam, beim Erwerb eines Klassikers bestimmte Hinweise zu beachten und für die reibungslose Zulassung alles parat zu haben, damit der gemeinsamen Zukunft von Beginn an nichts im Wege steht.

1. Über Schwachstellen informieren

Ist die Entscheidung für das Wunschmodell gefallen, sollte sich der künftige Besitzer über die generellen technischen Schwachstellen dieses Typs informieren. Hierbei helfen zum Beispiel die Kaufberatungen der Motor-Klassik-Fahrberichte.

2. Experten ausfindig machen

Auch Marken-Clubs und Interessengemeinschaften, die im Internet über die einschlägigen Suchmaschinen leicht zu finden sind, bieten zum Teil bereits auf ihrer Website oder durch ein Telefonat mit ihrem Technikspezialisten viele Informationen. Bestenfalls sollte ein kühl kalkulierender Fachmann, zum Beispiel vom Club, das Objekt der Begierde inspizieren oder wenigstens mit den Basisdaten konfrontiert werden, um bei Bedarf vor einem Fehlkauf oder überzogenem Preis zu warnen.

3. Fahrzeugpapiere und vorliegende Dokumente genauestens prüfen

Stimmt die Technik, sind die Fahrzeugpapiere zu checken. Ein deutscher Fahrzeugbrief (heute: Zulassungsbescheinigung Teil II) vereinfacht erheblich die Zulassung. Ist dieser nicht vorhanden, sind alle Dokumente zur Klärung der Besitzverhältnisse relevant - seien es Kaufverträge, Rechnungen, Zollpapiere oder ausländische Unterlagen wie der US-Title.

4. Oldtimer-Gutachten

Kann das Traumauto als Oldtimer mit H-Kennzeichen zugelassen werden, ist es für den Käufer angenehm, wenn ein für diese Zulassungsform benötigtes Oldtimer-Gutachten gemäß § 23 der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO) bereits vorliegt. Hierzu muss das Fahrzeug mindestens 30 Jahre alt sein, sich im unverbastelten Originalzustand befinden und mindestens die Qualitätsstufe drei erfüllen. Die Kosten für das Oldtimergutachten liegen bei rund 100 Euro.

Werden das Oldtimergutachten und auch ein Wertgutachten, das den Marktwert des Klassikers durch einen unabhängigen Fachmann taxiert, vom Verkäufer oder Händler gleich mitgeliefert, ist dennoch Vorsicht geboten, falls beide Gutachten primär als verkaufsfördernde und preistreibende Maßnahmen dienen.

5. Unabhängige Prüfung ist angeraten

Wer wirklich sicher gehen will, lässt noch vor dem Kauf von einem unabhängigen Fachmann (Dekra, GTÜ, TÜV) ein Wertgutachten erstellen, das immer auch eine technische Überprüfung im Rahmen einer Hauptuntersuchung beinhaltet. Die Kosten hierfür liegen zwischen 150 und 200 Euro.

6. Die Überführungsfahrt - Tageszulassung, Ummeldung oder Rote Nummer

Wenn der gekaufte Oldtimer über eine Zulassung verfügt, sollte der Überführung nichts im Wege stehen - vorausgesetzt, der Verkäufer ist damit einverstanden. Der sicherere Weg für ihn ist es nämlich, das Fahrzeueg abzumelden, die Versicherung zu kündigen (geschieht mittlerweile meist automatisch) und die Verantwortung dem neuen Besitzer zu übertragen.

Dieser kann nun seinerseits das Auto zulassen. Bei nicht zugelassenen Fahrzeugen benötigt der Interessent für die Überführungsfahrt oder die Fahrt zur Prüfstelle eine Tageszulassung oder eine sogenannte "Rote Nummer" - Wechselkennzeichen mit einer führenden "06", die vor allem von Kfz-Betrieben, Werkstätten und Händlern benutzt werden.

7. Wahl der Betriebsform: Das H-Kennzeichen

Das H-Kennzeichen ist die einfachste und zugleich günstigste Betriebsform für einen Oldtimer. Der einheitliche, vom Hubraum unabhängige Steuersatz beträgt nur 192 Euro, und der Wagen darf ohne Einschränkung genutzt werden.Allerdings schränken manche Kfz-Versicherer die jährliche Kilometerleistung ein.

Besonders US-Coupés mit großen V8-Motoren profitieren von dieser liberalen Form der Besteuerung. Der Klassiker muss jedoch alle zwei Jahre zur Haupt (HU)- und Abgasuntersuchung (AU ab Baujahr 1969). Die zur Anmeldung benötigten Unterlagen entsprechen denen eines Neufahrzeugs plus Oldtimergutachten.

8. Interessant für Sammler: Das rote 07-Kennzeichen

Als Alternative käme auch das rote 07-Kennzeichen in Frage, dessen Ziffernreihe stets mit 07 beginnt. Die Vorteile: Das Kennzeichen darf für mehrere Fahrzeuge genutzt werden; der einheitliche jährliche Steuersatz liegt wiederum bei 192 Euro; und nach einer einmaligen Eingangsprüfung entfallen HU- und AU-Pflicht für diese Wagen.

Die Voraussetzungen hierfür sind wiederum ein Mindestalter von 30 Jahren, ein Oldtimer-Gutachten pro Fahrzeug und eine Deckungszusage der Versicherung für das leistungsstärkste Modell. Darüber hinaus werden noch ein polizeiliches Führungszeugnis sowie ein Auszug aus dem Flensburger Verkehrssünder-Punktekonto verlangt.

Dem großen Oldtimer-Fahrspaß setzt das rote 07-Kennzeichen jedoch enge Grenzen: Es muss ein Fahrtenbuch geführt werden. Außerdem dürfen nach § 17 der Fahrzeug-Zulassungs-Verordnung (VZO) mit dem roten 07-Kennzeichen nur Fahrten zu Oldtimer-Veranstaltungen und als Voraussetzung hierzu Probe-, Prüfungs- sowie Fahrten zum Zwecke der Wartung und Reparatur des Fahrzeugs unternommen werden.

9. Erste Wahl beim Youngtimer: Das Saison-Kennzeichen

Ist der Wunsch-Klassiker jünger als 30 Jahre und noch kein Kandidat für ein H-Kennzeichen, kann die Besteuerung drastisch hoch ausfallen. Ein katloser Benziner mit Zwei-Liter-Maschine liegt bei 500 Euro.

Hier empfiehlt sich ein Saison-Kennzeichen, mit dem der Wagen nur über einen bestimmten Zeitraum, zum Beispiel April bis Oktober, bewegt werden darf. Während der Ruhezeit (nicht auf öffentlichen Straßen und Plätzen) ruhen auch die Gebühren für Steuer und Versicherung. Die zweijährige HU- und AU-Pflicht bleibt bestehen. Das Saison-Kennzeichen ist mit dem H-Kennzeichen nicht kombinierbar.

10. Die richtige Versicherung für den Oldtimer

Bei allen Zulassungsarten muss der Oldtimer versichert sein. Hierzu bieten große Generalisten wie Allianz, Axa oder Zürich Versicherung sehr günstige Tarife, auch für Fahrzeuge, die erst 20 oder 25 Jahre alt sind. So lässt sich zum Beispiel ein Triumph Spitfire schon für rund 140 Euro pro Jahr in Haftpflicht und Teilkasko versichern. Jedoch müssen bestimmte Voraussetzungen wie eine geringe Laufleistung und der Nachweis eines zusätzlichen Alltagsfahrzeug erfüllt sein.

Mehr dazu im großen Versicherungs-Überblick.

So kann das Fahren im Oldtimer sogar zu einem preisgünstigen Vergnügen werden.