Wie geht das?

Steuergeräte reparieren

Ab etwa 1967 hielten Motorsteuergeräte Einzug im Auto. Den großen geheimnisvollen Kästen mit verlöteten Widerständen, Kondensatoren und Transistoren folgten bald dank sogenannter ICs (integratetd Circles) kompaktere Geräte mit integrierten Schaltungen. Eine weitere Entwicklungsstufe waren die Mikroprozessoren Ende der 80er Jahre. Nach und nach folgten auch Steuergeräte für andere Bauteile im Auto.

Steuergeräte, Mercedes Foto: Fact 4 Bilder

Wer sich heutzutage blauäugig auf die Suche nach einem Motorsteuergerät für ein Fahrzeug der 70er Jahre macht, erlebt eine Überraschung. Entweder ist das Teil nicht mehr zu bekommen oder man entdeckt es als Neuteil (zum Beispiel im Angebot von Bosch), muss aber dafür eine drei- oder gar vierstellige Summe aufbringen.

Eine Alternative ist die Suche nach dem passenden Steuergerät bei einem Autoverwerter. Wer an der Funktion dieser Gebrauchtteile zweifelt, dem sei zur Beruhigung gesagt, dass die Steuergeräte stabiler sind als oft angenommen. Ein Defekt an Bauteilen wie Widerständen, Transistoren oder Kondensatoren ist meist nicht die Ursache für ein Versagen des Steuergeräts, sondern in erster Linie die Folge von Basteleien wie Kurzschlüsse durch falsch angeklemmte Kabel und durch Fehler bei Starthilfeversuchen. Manchmal liegt es an brüchigen Lötstellen, oder das Gerät war Deformationen oder Wassereinbrüchen ausgesetzt.

Die meisten defekten Steuergeräte lassen sich reparieren

Wie gesagt, die Steuergeräte sind relativ robust, und wer so ein Teil zur Reparatur einschickt, bekommt es oft mit der Bemerkung zurück: „funktioniert fehlerfrei“. Dann liegt es an etwas anderem, warum der Wagen nicht richtig laufen will. Eine Reparatur ist übrigens oft der letzte Ausweg, aber kein schlechter.

Diesen Service bietet zum Beispiel der Bosch-Repair-Service (www.bosch-repair-service.com) via Werkstätten an, aber auch andere darauf spezialisierte Firmen, die selbst keine Steuergeräte herstellen. Zu den Bekanntesten zählt die Firma Hitzing & Paetzold (www.hitzpaetz.de) in 45966 Gladbeck, die einerseits refabrizierte Geräte verschiedener Produzenten anbietet, aber auch Geräte aller Hersteller repariert, sofern dies möglich ist.

Lieber keine Experimente

Als problematisch können sich verbogene, stark beschädigte Platinen erweisen, wenn kein entsprechendes Austauschteil verfügbar ist. Auch die Reparatur von etwas moderneren, für den motornahen und damit thermisch hoch belasteten Einsatz entwickelten Geräten ist schwer möglich. Denn diese Steuergeräte zeigen sich zwar unempfindlich gegen Schmutz und Vibrationen, doch ihre vergossenen Gehäuse lassen sich nicht zerstörungsfrei öffnen, zudem befindet sich die Platine unter einer Keramik-Substrat-Schicht. Von Experimenten mit Silikon als Ersatz sollte man Abstand nehmen, denn unter bestimmten Betriebsbedingungen kann es zu Fehlfunktionen kommen, was bei Steuergeräten für sicherheitsrelevante Teile zur Katastrophe führen kann.

Auch mit einer Spezialmasse ausgegossene Steuergeräte lassen sich kaum reparieren. Grundsätzlich kann man aber jedes Steuergerät zum Check einschicken und um Prüfung und Kostenvoranschlag bitten. Für den Check eines Geräts berechnet Hitzing & Paetzold 89 Euro. Die Firma musste sich dazu Prüfprogramme erarbeiten, weil die Gerätehersteller in dieser Hinsicht nicht sehr auskunftsfreudig sind. Bevor man aber ein Steuergerät einschickt, sind zuerst andere mögliche Fehlerquellen auszuschließen.