Amelia Island-Oldtimerauktion Tucker 48
George Lucas' Auto unterm Hammer
RM Auctions versteigert in Amelia Island ein besonderes Stück Automobilgeschichte. Am 9. März 2013 kommt einer der ersten Tucker 48 unter den Hammer. Einer der Vorbesitzer: Der Filmschaffende George Lucas.
22.02.2013
Dirk Johae
Foto: Pawel Litwinski
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Der "Tucker 48" sieht genauso windschlüpfig aus, wie es sein cw-Wert von 0,27 vermuten lässt. Das Design stammt aus der Feder von Alexander Sarantos Tremulis, der damals eine große Rolle dabei spielte, Tucker's Traum von einem neuen Auto in die Tat umzusetzen.
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Der "Tucker 48" wurde anfangs mit einer Designskizze in Zeitungen beworben. Zum futuristischen Fastback-Design passte auch die vom Hersteller gewählte Bezeichnung "car of tomorrow".
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Genug Platz und Beinfreiheit für die Mitfahrer im Fond bietet der Tucker mit einer Sitzbank wie auch in der ersten Reihe. Gut zu sehen sind ebenfalls die zu der damaligen Zeit fortschrittlichen Sicherheitsgurte für Fahrer und Beifahrer.
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Rundum Einzelradaufhängung und hydraulische Trommelbremsen - vollendet in einem wunderschönen Felgendesign mit aufwendig detailliertem Logo, Chromabdeckung und Zierrand in Wagenfarbe
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Edel und detailliert verarbeitet zeigt sich das Interieur des Tucker 48, Chrom und Holz bestimmen neben den beigen Polstern und Zierleisten das Design.
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Nicht nur das Design zeugte von einem Schritt in Richtung Zukunft: Sicherheitsgurte und eine bruchsichere Windschutzscheibe, die im Falle eines Crashs nach außen fällt um die Insassen zu schützen, sind zur damaligen Zeit fortschrittliche Sicherheitskomponenten.
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1948 erkannte Preston Tucker die Chance, mit einem innovativen Fahrzeug in den Automobilmarkt vordringen zu können. Die "Big Three", Ford, GM und Chrysler, ließen bisweilen neue Autos vermissen. Der Tucker 48, inoffiziell auch als Tucker Torpedo bezeichnet, sollte aber das einzige Modell der Tucker Corporation bleiben.
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Der Tucker 48 mit der Seriennummer 1003 war das drittgebaute Fahrzeug der Serie. In den 60er Jahren stand dieser Tucker im Museum von Bill Pettit, ehe er in den späten 80er Jahren in George Luca seinen prominentesten Besitzer fand. Mit einem Estimate von 1,5 bis 1,9 Millionen US-Dollar kommt der Tucker nun in Amelia Island unter den Hammer.
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Der Fahrer findet nur das Nötigste in seinem Blickfeld - ein absoluter Hingucker ist der vollumlaufende Tacho mit dem "auf 12 Uhr" beginnenden Zeiger. Die Anzeigen für die Batterieladung, den Tank, die Motor- und die Öltemperatur komplettieren das einzige Rundinstrument im Cockpit.
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Das "Zyklopenauge" in der Mitte ist nicht nur ein Design-Highlight, sondern gleichzeitig ein dem Lenkeinschlag folgendes Kurvenlicht. Für Staaten, in denen keine drei Lichter an der Front erlaubt waren, gab es extra Abdeckungen.
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Ein etwas anderer Griff zum Öffnen der Motorhaube: Ein super Beispiel für die detailreiche Verarbeitung dieses Prachtstücks mit viel Chrom und spielerischen Kleinigkeiten im Design.
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Hinter dem dritten Scheinwerfer wartet ein kleiner Kofferraum, der mit hellem Stoff verkleidet ebenfalls sehr edel anmutet, allerdings nicht allzu viel Stauraum bietet - aber für das Wichtigste reicht es.
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Lufteinlässe an den hinteren Radkästen versorgen den Heckmotor mit Frischluft.
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Die winzigen Scheinwerfer sind großzügig mit Chrom verziert und harmonieren prächtig mit der ebenfalls verchromten Heckstoßstange.
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Ein "Tucker"-Schriftzug ziert die Chromstoßstange am Heck des Tucker 48. Wer genau hinsieht erkennt knapp darüber das Schloss für die Motorhaube.
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Geplant hatte Tucker ursprünglich einen 9,65-Liter-Motor mit hemisphärischer Verbrennungskammer und oben liegenden, mit Öldruck statt einer Nockenwelle betriebenen Ventilen. Erstes Getriebe war eine Automatik ohne Rückwärtsgang, was für Spott von der Konkurrenz und den Medien sorgte.
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In Serie ging der Tucker 48 dann mit einem Sechszylinder-Boxermotor mit obenliegenden Ventilen aus einem Hubschrauber, der aus 5,5 Liter Hubraum 166 PS leistet - also stark motorisiert für die damalige Zeit.
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Die drei Auspuffrohre auf der rechten Seite sind noch nicht alles - auf der linken blitzen noch weitere drei unter der Chromstoßstange hervor. Ein Auspuff pro Zylinder sind nicht unbedingt nötig gewesen, aber heute erfreut das Heck jeden Autoliebhaber mit diesem einmaligen Anblick.
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Preston Michael Tucker hatte eine besondere Beziehung zu Autos: Im Alter von elf Jahren lernte er das Autofahren, mit 16 reparierte und verkaufte er Autos, war außerdem Laufbursche eines Cadillac-Ingenieurs. Mit 18 ging er zur Polizei - um die schnellen Wagen und auch Motorräder fahren zu können.
Schöpfer des Tucker wird zu Hollywood-Filmheld
Im Alter von 44 Jahren schließlich erfüllte sich Preston seinen Wunsch vom "eigenen" Auto: den Tucker 48, angetrieben von einem Boxermotor mit 5,5 Litern Hubraum: Die Nummer drei dieser revolutionären Limousine kommt jetzt unter den Hammer. Geschätzter Wert: bis zu 1,7 Millionen US-Dollar.
Schon vor zweieinhalb Jahren brachte ein Tucker, den RM Auctions verkaufte, über eine Million US-Dollar (umgerechnet 880.000 Euro). Seither werden für Sammlerautos steigende Preise vermeldet. Das trifft besonders auf einen Wagen zu, von dem insgesamt nur 51 gebaut wurden. Und für eine Limousine, die seinen Schöpfer sogar zum Titelhelden des Hollywood-Films "Tucker - Ein Mann und sein Traum" machte.
Zu den 24 Tucker, die sich in Privathand befinden, gehört auch Chassis 1003 mit der Karosseriefarbe Maroon, das jetzt von RM in Amelia Island versteigert wird. Er gehörte ab Ende der Achtziger dem Film-Guru George Lucas (Star Wars, Indiana Jones), in dessen Studios der Kinofilm über Tucker gedreht wurde.
Auto von morgen
Der Tucker 48 war so fortschrittlich wie kein anderes Auto seiner Zeit: windschlüpfrige Karosserie (cw-Wert 0,27), Sicherheitsgurte, Polster am Armaturenbrett und Lenkrad als Aufprallschutz oder ein der Lenkbewegung folgender Mittelscheinwerfer. Preston Tucker sorgte schon 1948 für das ganz große Kino. Sein Geld hatte er mit einer Kriegs-Konstruktion gemacht.
Hubschraubermotor beschleunigt den Tucker auf 193 km/h
Für den Antrieb griff er auf einen ehemaligen, 166 PS starken Hubschraubermotor mit Benzineinspritzung zurück, den er im Heck installierte. Damit lief die Limousine, die nur inoffiziell „Torpedo“ hieß, bis zu 193 km/h. Zur Konstruktion seines Autos holte sich Tucker übrigens den Rat von Rennwagenbauer Harry Miller, der aber 1942 starb. Miller hatte Tucker ursprünglich zu einem 9,9 Liter-Motor geraten.
So viel Leistung und Zukunftsweisendes war zuviel für die großen US-amerikanischen Autokonzerne: Die "Big Three" Ford, Chrysler und General Motors machten Front gegen den Auto-Revoluzzer . So will es die Legende. Doch US-Autohistoriker konnten belegen, dass Tucker sich mit seinem Unternehmen völlig übernommen hat und deshalb scheiterte.
Letztlich sorgte ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung von 30 Millionen US-Dollar für den Sturz von Tucker. Zwar wurde er am Ende freigesprochen, doch da ließ sich die Produktion seiner Limousine nicht mehr ankurbeln. Tucker starb nur ein paar Jahre später an Lungenkrebs.
Ein Auto als Symbol
Geblieben sind allein seine legendären Autos: 47 Tucker haben überlebt, bis auf drei befinden sich alle in den USA. Sie bleiben das Symbol für den Traum und den Kampf eines Auto-Davids, der mutig den Kampf mit den Konzern-Goliaths aufnahm - und zwischen den Fingern ihrer Macht zerrieben wurde. Auch, wenn es in der geschichtlichen Wirklichkeit anders war.
Einer dieser symbolträchtigen Tucker 48 rollt am 9. März 2013 in Amelia Island über den roten Auktions-Teppich.
Alle weiteren Lots der Versteigerung zeigen wir in unserer großen Auktionsübersicht.