Amelia Island-Oldtimerauktion Tucker 48

George Lucas' Auto unterm Hammer

RM Auctions versteigert in Amelia Island ein besonderes Stück Automobilgeschichte. Am 9. März 2013 kommt einer der ersten Tucker 48 unter den Hammer. Einer der Vorbesitzer: Der Filmschaffende George Lucas.

1950 Tucker 48 Foto: Pawel Litwinski 18 Bilder

Preston Michael Tucker hatte eine besondere Beziehung zu Autos: Im Alter von elf Jahren lernte er das Autofahren, mit 16 reparierte und verkaufte er Autos, war außerdem Laufbursche eines Cadillac-Ingenieurs. Mit 18 ging er zur Polizei - um die schnellen Wagen und auch Motorräder fahren zu können.

Schöpfer des Tucker wird zu Hollywood-Filmheld

Im Alter von 44 Jahren schließlich erfüllte sich Preston seinen Wunsch vom "eigenen" Auto: den Tucker 48, angetrieben von einem Boxermotor mit 5,5 Litern Hubraum: Die Nummer drei dieser revolutionären Limousine kommt jetzt unter den Hammer. Geschätzter Wert: bis zu 1,7 Millionen US-Dollar.

Schon vor zweieinhalb Jahren brachte ein Tucker, den RM Auctions verkaufte, über eine Million US-Dollar (umgerechnet 880.000 Euro). Seither werden für Sammlerautos steigende Preise vermeldet. Das trifft besonders auf einen Wagen zu, von dem insgesamt nur 51 gebaut wurden. Und für eine Limousine, die seinen Schöpfer sogar zum Titelhelden des Hollywood-Films "Tucker - Ein Mann und sein Traum" machte.

Zu den 24 Tucker, die sich in Privathand befinden, gehört auch Chassis 1003 mit der Karosseriefarbe Maroon, das jetzt von RM in Amelia Island versteigert wird. Er gehörte ab Ende der Achtziger dem Film-Guru George Lucas (Star Wars, Indiana Jones), in dessen Studios der Kinofilm über Tucker gedreht wurde.

Auto von morgen

Der Tucker 48 war so fortschrittlich wie kein anderes Auto seiner Zeit: windschlüpfrige Karosserie (cw-Wert 0,27), Sicherheitsgurte, Polster am Armaturenbrett und Lenkrad als Aufprallschutz oder ein der Lenkbewegung folgender Mittelscheinwerfer. Preston Tucker sorgte schon 1948 für das ganz große Kino. Sein Geld hatte er mit einer Kriegs-Konstruktion gemacht.

Hubschraubermotor beschleunigt den Tucker auf 193 km/h

Für den Antrieb griff er auf einen ehemaligen, 166 PS starken Hubschraubermotor mit Benzineinspritzung zurück, den er im Heck installierte. Damit lief die Limousine, die nur inoffiziell „Torpedo“ hieß, bis zu 193 km/h. Zur Konstruktion seines Autos holte sich Tucker übrigens den Rat von Rennwagenbauer Harry Miller, der aber 1942 starb. Miller hatte Tucker ursprünglich zu einem 9,9 Liter-Motor geraten.

So viel Leistung und Zukunftsweisendes war zuviel für die großen US-amerikanischen Autokonzerne: Die "Big Three" Ford, Chrysler und General Motors machten Front gegen den Auto-Revoluzzer . So will es die Legende.  Doch US-Autohistoriker konnten belegen, dass Tucker sich mit seinem Unternehmen völlig übernommen hat und deshalb scheiterte. 

Letztlich sorgte ein Verfahren wegen Steuerhinterziehung von 30 Millionen US-Dollar für den Sturz von Tucker. Zwar wurde er am Ende freigesprochen, doch da ließ sich die Produktion seiner Limousine nicht mehr ankurbeln. Tucker starb nur ein paar Jahre später an Lungenkrebs.

Ein Auto als Symbol

Geblieben sind allein seine legendären Autos: 47 Tucker haben überlebt, bis auf drei befinden sich alle in den USA. Sie bleiben das Symbol für den Traum und den Kampf eines Auto-Davids, der mutig den Kampf mit den Konzern-Goliaths aufnahm - und zwischen den Fingern ihrer Macht zerrieben wurde. Auch, wenn es in der geschichtlichen Wirklichkeit anders war.

Einer dieser symbolträchtigen Tucker 48 rollt am 9. März 2013 in Amelia Island über den roten Auktions-Teppich.

Alle weiteren Lots der Versteigerung zeigen wir in unserer großen Auktionsübersicht.