BMW Touring der Baureihe 114
Der Erste mit der großen Klappe
Der erste BMW Touring hatte ein entscheidendes Problem: Er kam zu früh. Die Zeit war noch nicht reif für ihn, als er 1971 die 02er-Modellpalette bereicherte. Nur vier Jahre blieb er im Programm, nur 23.630 Exemplare liefen als BMW touring 1600, touring 1800, touring 2000 und touring 2002 ti vom Band.
22.09.2010
Foto: BMW
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Der erste Touring kam 1971 auf den Markt. Zunächst wurde das Kürzel touring noch vor die Ziffernfolge für den Hubraum gestellt.
Foto: BMW
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Ab der Modellpflege 1973 wurde das "touring" angehängt. Doch zu diesem Zeitpunkt lag der erste Touring von BMW schon in seinen letzten Zügen.
Foto: BMW
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Das Einstiegsmodell war der BMW touring 1600. Sein Vierzylinder leistet 85 PS und beschleunigt den Kombi auf bis zu 162 km/h.
Foto: BMW
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Der Innenraum des Touring entspricht dem der Limousinen der Baureihe 114 und wirft keine Fragen in Sachen Bedienung auf.
Foto: BMW
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Im Juli 1974 wurde die Produktion des Kombi-Coupés schon wieder eingestellt. Bis dahin liefen nur 23.630 Exemplare vom Band.
Foto: Archiv
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Dabei waren die Ansätze durchaus gelungen: Ein sportlicher Wagen mit flexiblem Innenraum und ebenem Ladeboden bei umgelegten Rücksitzen.
Foto: BMW
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In der Länge misst der erste Touring 4.110 Millimeter, 150 Milliimeter weniger als ein BMW 3er compact, der 1998 auf den Markt kam - und 2007 wieder verschwand. Er wurde von dem neuen 1er abgelöst.
Foto: BMW
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Mit der Modellpflege liefen einige Veränderungen auch im inneraum ein. Unter anderem wanderte der Blinkerhebel von rechts nach links.
Foto: Rossen Gargolov
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Topmodell unter den Touring war der 2002tii Touring mit Kugelfischer-Saugrohreinspritzung. 130 PS sorgten für eine Höchstgeschwindigkeit von 190 km/h.
Foto: Rossen Gargolov
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Obwohl der Touring der Limousine optisch sehr ähnlich ist, ist keine einzige Scheibe zwischen den beiden Karosserieformen austauschbar.
Foto: BMW
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Die Vergasermotoren in 1600 Touring (85 PS), 1800 Touring (90 PS). 2000 und 2002 Touring (100 PS) stellten in den 70ern allerdings auch schon ein gewichtiges Wörtchen auf den linken Spuren der Bundesautobahnen dar.
Foto: Hartmann, Achim
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Das Fadenkreuz in den Instrumenten und das Holzimitat erhielt mit der Modellpflege 1973 Einzug.
Foto: Hartmann, Achim
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Das fließende Heck des Touring brachte rund 40 Kilogramm mehr auf die Waage. Die Hecklastigkeit wurde dem Bayern ebenso angekreidet wie seine Seitenwindempfindlichkeit.
Foto: Auktionshaus Seidel & Friedrich GdbR
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Der Charme der Siebziger: Sechs Uhren sitzen in drei gleich großen Aussparungen, von vier großen Zugknöpfe flankiert.
Foto: BMW
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1988, 14 Jahre nach dem Produktionsende des ersten Touring kam der BMW 3er Touring. Mit ihm trafen die Bayern ins Schwarze und setzten einen Trend zum Lifestylekombi. Audi und Mercedes zogen mit ihren Produkten Audi 80 Avant und C-Klasse T-Modell nach.
Foto: BMW Group Archiv
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1996 erschien die zweite Generation, die an den Erfolg des ersten 3er Touring anknüpfte.
Foto: BMW Group Archiv
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Drei Jahre nach dem ertsen 3er Touring brachte BMW den Touring in der 5er-Baureihe (E34). Seiher gehört die Kombivariante von 3er und 5er zum festen Bestandteil der Modellpalette.
Foto: BMW
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1997 läuft die Produktion der zweiten Generation des 5er Touring an. Er verkauft sich mit 266.209 Exemplaren mehr als doppelt so oft wie sein Vorgänger
Foto: BMW
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Elegante Erscheinung: Heute wirkt die Linie des ersten Touring durchaus chic, doch das Kombi-Coupé konnte in den Siebzigern nur wenige Käufer begeistern.
Foto: BMW
Dabei hat der BMW Touring doch einiges mehr zu bieten als die Limousinen der Baureihe 114. Er nimmt mit seiner eleganten Erscheinung die späteren Kombi-Coupés vorweg und bietet dank der großen Heckklappe und einzeln umlegbarer Rücksitze eine ungleich bessere Variabilität.
Ebener Ladeboden kann die fahrdynamischen Nachteile nicht aufwiegen
Wer die Rücksitze- und Lehne komplett umlegte, konnte auf dem ebenen Ladeboden Kühlschränke, Waschmaschinen und Co. transportieren. Das Einstiegsmodell, der BMW touring 1600, kostete ab 10.940 Mark, das Topmodell mit Zweiliter-Einspritz-Motor lag bei 15.100 Mark (2002 tii Touring).
Die BMW-Klientel war vielleicht aus dem fahrdynamischen Gründen nicht von dem ersten Kombi überzeugt. Er brachte zwischen 40 und 80 Kilogramm mehr auf die Waage - den größten Teil davon musste die Hinterachse verkraften. Das Fahrverhalten leidet unter dieser Hecklastigkeit. Zudem ist die Kombi-Karosserie deutlich windempfindlicher als das Limousinen-Pendant.
Als 1973 die Baureihe 114 modellgepflegt wird, ist die auffälligste Änderung beim Kombi am Namen zu erkennen: Das "Touring" wird fortan hinter die Ziffernfolge für den Motor gehängt. Die optischen Änderungen werden fast vollständig analog zur Limousine übernommen. Der Grill verliert seinen Chromschmuck und ist nun sportlich mattschwarz. Die Niere wird flacher und breiter. Zudem wandert der Blinkerhebel nach links und andere Sitze mit serienmäßigen Kopfstützen sowie überarbeitete Beschläge werten den Innenraum auf. Im Unterschied zur Limousine darf der Kombi allerdings die runden Heckleuchten behalten.
Insgesamt laufen nur 23.360 02er-Touring vom Band
Doch im Juli 1974 ist endgültig Schluss für den ersten BMW Touring. Die Produktion läuft nach nur 23.630 gebauten Exemplaren aus. Am besten verkauften sich die Topmodelle BMW 2000 Touring mit 100 PS-Vergasermotor (12.790 Exemplare) und der 130 PS starke 2000 tii . Der 1600 findet 4.392 Käufer, der 1800 genau 4.074 (3.099 Touring 1800, 975 Touring 1802). Das seltenste Modell ist der BMW 2002 tii Touring, von dem in einem Jahr nur 724 Exemplare gefertigt wurden.
Wer sich heute für einen Kombi der Baureihe E114 interessiert, muss mit Preisen von rund 2.000 Euro für einen 1600 Touring in mäßigem Zustand bis weit über 15.000 Euro für einen 2002 tii in Top-Zustand rechnen.
Nach dem Produktionsende des ersten BMW Touring sollte es noch 14 Jahre dauern, bis die Münchner mit dem ersten 3er Touring den Zeitgeist trafen. Der Lifestyle-Kombi setzte einen neuen Trend, dem die anderen Hersteller folgten.