Classic Days Schloss Dyck 2012

Der Adler fliegt zum Schloss

Der Dyck-Tipp 2012: Eine seltene Gelegenheit ist die Adler-Sonderschau auf dem Miscanthusfeld der Classic Days Schloss Dyck. Rund 30 Automobile und 25 Zweiräder gibt es hier zu sehen.

Adler-Sonderschau bei den Classic Days Schloss Dyck 2012 Foto: Kai Klauder 34 Bilder

Die Adler-Automobile decken die Zeitspanne von 1903 bis 1943 ab, die Motorräder bis 1958, als die Produktion eingestellt wurde. Organisiert hat die Sonderausstellung der Adler-Motor-Veteranen-Club, der an die große Zeit der Marke erinnert.

Adler-Automobile ab 1900

"In den Zwanziger-Jahren hatte Adler noch einen Anteil von etwa 25 Prozent im Markt", erklärt Günter Merten aus Pöhl, der mit einem Adler 9/Tonneau aus dem Jahr 1902 dabei ist. Schon im Jahr 1900 hatte Heinrich Kleyer in Frankfurt am Main sein erstes Automobil vorgestellt. Ab 1906 hieß seine Firma Adler-Werke.

"Obwohl meiner aus dem Jahr 1902 stammt, hat er schon einen Adler-Motor, die eigentlich erst ab 1904 verbaut wurden. Davor kamen alle Motoren von De Dion-Bouton", weiß Pohl.

80 Jahre Adler-Frontantrieb

Die Adler-Werke galten seinerzeit als einer der innovativsten Automobilhersteller. Von Adler stammen das erste Automobil mit einer hydraulischen Bremse und auch die erste Ganzstahlkarosserie. Auch zu den Frontantriebs-Pionieren gehörte die Frankfurter Firma. Besonders der fortschrittliche Adler Trumpf Junior mit Frontantrieb war ein voller Erfolg - er wurde mehr als 100.000 Mal verkauft, fast die Hälfte der gesamten Adler-Automobilproduktion von 212.000 Exemplaren.

Das Ende der Automobilproduktion kam mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs. Die Adler-Werke, die sich in der Nähe des Frankfurter Hauptbahnhofs befanden, wurden fast vollständig zerstört. Nach dem Krieg wurde mit dem Bau von Motorrädern begonnen, 1958 lief das letzte Modell vom Band.

Stromlinien-Pionier Adler 2,5-Liter Autobahn

Mit einem besonderen Adler ist Max-Henning Holst aus Groß-Hansdorf angereist. "Auf eigener Achse, versteht sich", sagt Holst, der immerhin mehr als 450 Kilometer bis zum Schloss Dyck fuhr. "Der Autobahn ist einfach ein idealer Reisewagen." Seit 25 Jahren besitzt Holst seinen Wagen, der er auch selbst restaurierte. Seitdem hat er mehr als 80.000 Kilometer mit dem 1938er-Modell zurückgelegt.

Der 2,5-Liter Autobahn ist der letzte Adler und war seiner Zeit weit voraus: So besitzt er schon Einzelradaufhängung rundum, hinten an Schräglenkern. Die aerodynamisch optimierte Karosserie bietet im Innenraum viel Platz, ein großes Schiebedach und kleine Ausstellfenster ersetzen die Klimaanlage - dafür gibt es keine Heizung. Auch in technischer Hinsicht hat der "Autobahn" viel zu bieten. "Zum Beispiel hat er eine Zentralschmierung für das Fahrwerk, doch die habe ich auf eine Fettschmierung mit Abschmiernippeln umgebaut", erklärt Holst, der auch sonst den Wagen mit der Zeit alltagstauglicher gemacht hat. "Ich habe auf einen modernen Ölfilter umgebaut, und wenn ich in die Berge fahre schalte ich noch einen  Ölkühler dazwischen." Man merkt, dass Holst sich lange mit seinem seltenen Adler beschäftigt hat. Den Grund nennt er selbst: "Das Erlebnis Oldtimer ist einfach viel intensiver, wenn man so viel wie möglich selbst an dem Wagen schraubt."

Von dem Adler 2,5-Liter Autobahn wurden etwa 5.000 Exemplare gebaut, rund die Hälfte davon Cabriolets. "Heute sind noch etwa 45 bekannt, alle anderen wurden im Krieg beschlagnahmt und vernichtet", sagt Holst.

Die Adler-Szene ist aktiv und will die Fahrzeuge als Kulturgut bewahren, mehr Informationen gibt es auf der Internetseite des Adler-Motor-Veteranen-Clubs www.adler-veteranen.de.