Goodwood Festival of Speed 2014

In Südengland brüllen die Motoren

Das Festival of Speed ist eröffnet. Hausherr Lord March ehrgeiziges Ziel: Über 200.000 Zuschauer erwartet der rennverrückte Adelige bei seiner Gartenparty. Es ist das größte Motorsportfestival der Welt mit berühmten Fahrern sowie den hochkarätigsten Autos und Motorrädern.

Goodwood 2014 Foto: Adam Beresford 20 Bilder

Das älteste Auto auf der rund drei Kilometer langen Bergrennpiste, die mitten in den Ländereien des Earl of March and Kinrara liegt, stammt von der Marke Mercedes. Es ist ein Simplex 60hp aus dem Jahr 1903. Mit einem solchen Rennwagen aus Stuttgart gewann der Belgier Camille Jenatzy den Coupé Gordon Bennett, der als Vorläufer der Grand-Prix-Rennen und der Formel-1-Weltmeisterschaft gilt.

17 Rennwagen von Mercedes in Goodwood

Während dieser Mercedes einem englischen Privatfahrer gehört, stammen zahlreiche Teilnehmerautos aus der umfangreichen Werkssammlung von Mercedes-Benz Classic. Insgesamt 17 Rennautos zeigen die Stuttgarter und private Sammler beim Goodwood Festival of Speed. Die Marke feiert damit 120 Jahre Motorsport. Einen Höhepunkt bildet das Zusammentreffen der drei erfolgreichen Mercedes-Grand-Prix-Wagen des französischen Grand Prix von vor 100 Jahren. Zwei davon kamen aus den USA nach England, darunter auch der Siegerwagen von Christian Lautenschlager.

Den Brückenschlag aus der langen Tradition in die Neuzeit haben sie gemeinsam dem Bildhauer Gerry Judah im Monument vor Goodwood House umgesetzt. Judah schafft in jedem Jahr speziell für das Festival of Speed eine neue riesige Skulptur. Zur Inszenierung der Silberpfeile hat er zum ersten Mal das altehrwürdige Goodwood House überbaut. Als Rennwagen sind ein Mercedes-Benz von 1934 und ein Formel-1-Mercedes aus der vergangenen Saison zu sehen.

Jackie Stewart, Sir Stirling Moss und viele weitere berühmte Fahrer

Dazu bietet Mercedes-Benz eine ganze Garde berühmter Fahrer auf. Neben Sir Stirling Moss und dem dreifachen Weltmeister Sir Jackie Stewart reicht das Aufgebot von Roland Asch über den mehrfachen Le-Mans-Sieger und DTM-Champion Klaus Ludwig beziehungsweise Jochen Mass bis zum Ex-Formel-1-Piloten Karl Wendlinger. DTM-Rekordmeister Bernd Schneider sprang kurzfristig für den erkrankten Hans Herrmann ein, der eigentlich noch einmal seinen Stromlinien-W196 aus der Saison 1954 fahren sollte.

Ungewöhnlich wie Judahs Silberpfeil-Kunstwerk sind viele Rennautos wie zum Beispiel der Maki 101A-Ford von 1974. Dieser erste japanische Formel-1-Wagen nach den Hondas in den 60er Jahren wurde nie bei einem Formel-1-Rennen eingesetzte. Der Rennstall verschwand schnell wieder von der Bildfläche. Ebenfalls ein Schmankerl für Fans seltener Formel-1-Autos: Der Sechsrad-March von 1977 ist wieder auf einer Rennstrecke zu sehen. Der englische Sammler hat den Formel 1 mit zwei angetriebenen Hinterachsen wieder fahrbereit gemacht.

Michael Bartels Schnellster auf dem Goodwood Hill

Etliche Piloten jagen die sanfte Steigung des Goodwood Hill nicht als Showlauf hinauf, sondern sie wollen am Sonntag (29.6.2014) mit Bestzeiten um die Gesamtwertung zu kämpfen. Schnellster im freien Training war der Ex-FIA-GT-Weltmeister Michael Bartels in seinem aktuellen Maserati MC12 "Cent 100", der an das 100-Jahr-Jubiläum der italienischen Marke erinnert. Doch auf den Streckenrekord von 41,6 Sekunden, den Nick Heidfeld 1999 in einem Formel-1-Auto von McLaren-Mercedes aufstellte, fehlen Bartels noch rund fünf Sekunden.

Lamborghini Countach mit Rekord-Preis

Die ersten Top-Ergebnisse lieferte der Eröffnungstag des Festival of Speed durch die Bonhams-Auktion. Der Ferrari 375 Plus Rennsportwagen, ein Ex-Werkswagen von 1954 wurde für 10,7 Millionen Britische Pfund (umgerechnet rund 13,4 Millionen Euro) verkauft. Ein Lamborghini Countach LP400 "Periscopio" von 1975 erzielte mit umgerechnet rund 1,2 Millionen Euro einen neuen Weltrekordpreis für die Baureihe. Insgesamt setzte das englische Auktionshaus Bonhams umgerechnet 28,24 Millionen Euro um.