Morgan Threewheeler

Mit dem Dreirad back to the roots

Mit dem Morgan Threewheeler macht die Morgan Motor Company die Wünsche vieler Markenfans wahr und bringt die legendären Dreiräder zurück auf die Straße. Mehr als 100 Jahre nach den ersten Threewheelern soll ab 2011 die Serienfertigung wieder anlaufen.

201 1 Morgan Threewheeler Foto: Morgan 31 Bilder

Mit dem Morgan Threewheeler kommt ein Stück Automobilgeschichte zurück. Die Stichworte Downsizing und Vereinfachung nennt Morgan als Gründe für die Besinnung auf die alten Werte. Da sich die Mobilität im 21. Jahrhundert grundlegend ändern werde, müssten erstens die vorhandenen Ressourcen und zweitens die Umwelt geschont werden. Mit dem Morgan Threewheeler will Morgan dies ab 2011 versuchen und unterstützen. Doch seien wir ehrlich - der Hauptgrund für den Kauf des Morgan Threewheeler wird Nostalgie sein - und die sportlichen Fahrleistungen mit einem Sprintvermögen von null auf 100 km/h in unter fünf Sekunden.

Schreaming Eagle sorgt für Vortrieb

Als Antrieb soll der "Screaming Eagle"-V2 von Harley-Davidson eingesetzt werden. Mit 1,8-Liter Hubraum und rund 100 PS am Hinterrad bei einem angestrebten Gesamtgewicht von nur 500 Kilogramm dürften sportwagenähnliche Fahrleistungen zu erwarten sein. Die Kraft wird über ein Mazda MX-5-Getriebe an das einzelne Hinterrad weitergeleitet. Nur 4,5 Sekunden sollen vergehen, ehe die 100 km/h-Marke erreicht wird, die Höchstgeschwindigkeit soll rund 185 km/h betragen. Kunden können sich beim Morgan Threewheeler zwischen acht Lackfarben entscheiden.

In dem Morgan Threewheeler wird Platz für zwei Personen sein. Die einem Bootsrumpf sehr ähnliche Karosserie besteht aus Aluminium, für Sicherheit sorgt ein stabiler Rohrrahmen und zwei integrierte Überrollbügel. Bei aller Reduktion wird der gnadenlos offene Threewheeler edel ausgestattet, die Passagiere nehmen auf Ledersitzen Platz und auch das Cockpit wird mit Leder ausgeschlagen.

Erfolgsgeheimnis von Morgan: Bewahren des Althergebrachten

Dass die Firma Morgan in dem schwierigen Umfeld der britischen Automobilproduktion so lange überlebt hat, verdankt sie den treuen Fans der alten Autos. Der Morgan 4/4 wird seit 1936 gebaut, der Plus 8 seit 1968 (seit 2004 als Morgan Roadster mit V6-Motoren) - mangelnden Respekt vor der Geschichte kann man der Marke nicht vorwerfen. Während andere Hersteller schon seit Jahrzehnten selbsttragende Karosserien einsetzen, bleibt Morgan weiterhin dem Eschenholzrahmen treu. Doch was Morgan nun plant, geht noch weiter zurück - zu den Wurzeln des Unternehmens, das 1909 von Harry Frederick Stanley Morgan gegründet wurde.

Denn der Erfolg der Firma wurde mit den Threewheelern begründet, mit deren Produktion die Firma zu Anerkennung gelangte. Die sehr leichten Fahrzeuge wurden von V2-Motoren aus dem Motorradbau angetrieben. Die Aggregate stammten vor allem von JAP, Matchless und Anzani und waren vor der Vorderachse, sozusagen als Gallionsfigur, der zweisitzigen Threewheeler montiert. Die Fahrzeuge erfreuten sich großer Beliebtheit und schnell wurden Varianten mit vier Sitzen, mit Ladefläche oder sogar Kastenaufbauten hergestellt. 1934 kam die F-Baureihe mit Ford-Vierzylindermotoren hinzu. Als 1953 die Produktion der Threewheeler auslief, waren mehr als 30.000 Exemplare gebaut worden.

Stirling Moss: "My Morgan was a great babe magnet"

Zur Legende wurden die Threewheeler durch ihre zahlreichen Erfolge bei Rennen. Vor allem bei den damals so beliebten Bergrennen hängten die leichten Threewheeler die viel stärker motorisierten Fahrzeuge ab. 1928 stellte ein Morgan Threewheeler einen Geschwindigkeitsrekord auf: Mit 180 km/h donnerte das Dreirad über die Rennstrecke von Brooklands. Viele spätere Weltmeister und Akteure des Motorsports begannen ihre Karriere auf einem der leichten Threewheeler, so auch Sir Stirling Moss, der sich zudem auch über die Anziehungskraft des niedlichen Wagens auf Frauen freute: "My Morgan was a great babe magnet".

Zum 100-jährigen Firmenbestehen hatte Morgan bereits den Threewheeler auferstehen lassen - als luxuriöses Tretauto für Kinder. Jetzt bekommen auch die Väter was zum Spielen.