Schloss Dyck Classic Days 2010 - Miscanthusfeld
Auf Tuchfühlung ohne Berührungsängste
Bei den Schloss Dyck Classic Days ist die lebendige Clubszene auf dem grünen Gürtel des Miscanthusfeldes nicht mehr wegzudenken. Auf dem riesigen Areal hinter dem Schloss parkten bis zu 900 Klassiker. Autokenner füllen hier so manche Wissenslücke.
13.08.2010
Alf Cremers
Foto: Arturo Rivas
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Die Classic Days Schloss Dyck fanden in diesem Jahr zum fünften Mal statt. Und wie gewohnt war beim "deutschen Goodwood" wieder eine Vielzahl Raritäten dabei. Beispielsweise "Mother Gun", der legendäre Bentley von Stanley Mann.
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Der 1927 gebaute Bentley holt 350 PS aus einem Achtliter-Reihensechszylinder bei einem maximalen Drehmoment von 530 Newtonmeter. Dieses Fahrzeug ist auch heute noch für den Straßenverkehr zugelassen.
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Die Besonderheit der Classic Days ist die Mischung aus Rennstrecke, Clubtreffen und Concours d'Elegance. Auf den weitläufigen Grünflächen rund um das Schloss sind die unterschiedlichsten Fahrzeuge ausgestellt, wie beispielsweise diese Vorkriegsfahrzeuge von Bentley.
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Und dass die schwergewichtigen Vorkriegsfahrzeuge auch auf der Rennstrecke noch eine gute Figur machen, beweist dieser Mercedes-Benz SSK, der die Zuschauer an der Strecke mit seinem tollen Kompressor-Sound begeisterte.
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Direkt neben der Start- und Zielgeraden befindet sich das weitläufige Miscanthus-Feld, eine Schilfrohrwiese, auf der sich 5.000 Clubs mit Ihren Fahrzeugen präsentieren. Das Zuschauerinteresse war auch in diesem Jahr wieder enorm.
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Die Besucher flanierten bei schönem Wetter und angenehmen Temperaturen durch die zahlreichen Fahrzeuggassen auf dem Miscanthusfeld, wo die Clubs ihre Schätze präsentierten.
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Hier stellten die Clubmitglieder des R/C 107 SL-Club aus Mönchengladbach ihre Schmuckstücke aus. In dieser Anzahl sieht man den Mercedes-Benz SL auf der Straße nie.
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Ein paar Gassen weiter präsentierte sich das Corvette Forum, welches mit mehr als 20 Mitgliedern angereist war. Die Besucher konnten diverse Corvette Stingray und Corvette C3 begutachten.
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Während die Besucher das Miscanthusfeld inspizierten, genossen viele Clubmitglieder die sehr entspannte Atmosphäre. Mit Campingstuhl oder Decke machten sie sich es neben ihren Fahrzeugen gemütlich.
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Die Classic Days Schloss Dyck sind eine Veranstaltung für die gesamte Familie. Hier passt der Hund des Besitzers auf, dass das Familienschmuckstück keinen Schaden nimmt.
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Begeistert von der Optik der Klassiker sind auch die kleinsten Besucher des Oldtimer-Festivals. Dieser weiße Lamborghini Countach wurde nicht selten exakt unter die Lupe genommen.
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Im Hintergrund werden auf der Rennstrecke Rennen absolviert, auf den Feldern genießt man Dolce Vita. Was passt besser zusammen als italienisches Eis und dieser schöne Ferrari?
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Auf den Feldern reihten sich Fahrzeug an Fahrzeug und Club an Club. Auf dieser Fläche stellten die Freunde des BMW Z1 ihre Fahrzeuge auf.
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Das Klassiker-Event trägt viel dazu bei, die Begeisterung für klassische Automobile auch an den Nachwuchs weiterzugeben. Dieser junge Herr strahlte mit seinem Vater um die Wette, während sich beide in ihrem Golf I Cabrio langsam durch die Miscanthusfelder bewegten.
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Tradition wird bei den Classic Days Schloss Dyck gelebt. Wo sonst kann man sich kleiden wie in den früheren Jahrzehnten. Dabei harmonieren klassische Automobile und Mode exzellent.
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Auch dieser Herr trägt viel zur Atmosphäre rund um das Schloss bei. Stilvoll kleiden und parallel Klassiker genießen - das macht diese Veranstaltung einzigartig.
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Hier trifft Ostalgie und Automobilhistorie zusammen. Mit Picknickkorb und Decke macht es sich dieses Paar neben Ihrem Trabant gemütlich. So lässt sich das Treiben auf dem Miscanthusfeld genießen.
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Die Clubszene lebt! Das beweist unter anderem der Renault Alpine Club, der seine Fahrzeug ebenfalls im Miscanthusfeld präsentierte.
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Mit 5.000 ausgestellten Fahrzeugen ist das Miscanthusfeld eine riesige Ausstellungsfläche für die Clubs und damit ein Zuschauermagnet. Nach einem Besuch auf dem Feld zog es die Zuschauer wieder zurück auf die Pflaumenwiese.
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Auf der Pflaumenwiese reihten sich VW Käfer an T1 Bulli, Jaguar an Volvo. Hier fand auch die Bewertung der Concours-Fahrzeuge statt.
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Auch diese Wiese wurde genutzt, um in stilvollem Ambiente ein Picknick zu genießen und die Oldtimer und Besucher zu beobachten. Der Spaßfaktor dabei war riesengroß.
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Wer eher Lust auf Sportwagen hatte, konnte sich im neuen Fahrerlager unter anderem die Supersportwagen von Mercedes Benz anschauen. Hier war auch die Stilikone Mercedes-Benz C111 ausgestellt.
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Alternativ konnte man es sich auch an der Rennstrecke auf einer der Tribünen gemütlich machen und das bunte Treiben verfolgen. Der Sound war dort sicherlich am beeindruckendsten.
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Dabei konnten die Zuschauer auch die Bentley Boys bei ihren Fahrten rund um das Schloss bestaunen. Auch die Fahrer hatten dabei sichtlich ihren Spaß.
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Der Rundkurs führte wie im vergangenen Jahr durch die Alleen und Wälder rund um das Schloss Dyck.
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Prominenz war an diesem Wochenende natürlich auch vertreten. So ließ Horst Lichter es sich nicht nehmen, bei den Classic Days vorbeizukommen und selbst ein paar Runden zu drehen.
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Rennfahrlegende Hans Herrmann (Bildmitte) und Graf Wolff-Metternich (links) im Gespräch. Der Schlossherr freut sich über das rege Treiben auf Schloss Dyck.
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Vom Dach des Feuerwehr-Magirus Jupiter, der stolz wie ein Präsident mit seinem luftgekühlten Diesel V8 die Parzelle "Historische Nutzfahrzeuge" dominierte wirkte das Miscanthus Feld bei den Schloss Dyck Classics Days, wie ein animierter Auto-Katalog.
Ordnung muss bei den Schloss Dyck Classic Days sein
Sorgfältig in Kapitel aufgeteilt, hier die BMW-Clubs, gegenüber die NSU Interessengemeinschaft, dort die Glas-Freunde und in der Schneise um die Ecke hat der Mercedes-R 107-Club sein mobiles Domizil aufgeschlagen. Das ähnelt bis auf den weichen Untergrund frappierend dem Parkplatz der Sindelfinger Werksauslieferung von 1979. SL in allen Farben, Motor- und Ausstattungsvarianten, wie frisch bestellt.
Für Bewegung im Mosaik der Mobile sorgen die ständigen Ankommer und Wegfahrer und es gibt in diesem artenreichen Biotop auch Felder, die von Besuchern wild besiedelt werden. Da parkt dann ein Audi 100 LS neben einem Volvo 1800 ES, pardon Schneewittchensarg, und ein Chevrolet Corvair Coupé reiht sich neben einem nicht ganz artfremden VW 1303 Cabriolet ein. Miscanthus, dieser spröde Name für einen schnell wachsenden Rohstoff, den Hobby-Botaniker auch Elefantengras oder Chinaschilff rufen, ist an diesem letzten Juli-Wochenende bei den Schloss Dyck Classic Days das Synonym für ein großes spontanes Party-Picknick rund um den Wagen. Da wird eine Wallfahrt an den Niederrhein zur ökumenischen Bewegung, da ist ein Bentley Continental R ebenso willkommen wie ein Siata Spring.
Auf dem Miscanthusfeld kann man noch etwas lernen
Autokenner füllen hier im Schilfgürtel potenziellen grünen Bio-Diesels so manche Wissenslücke. Lamborghini Islero oder doch 350 GT? Ein entzückender Michelotti-Strandwagen auf Fiat 850 Basis namens "Shelette", nie gesehen. Ein Bristol 412 in Gunmetal-Grey parkt schüchtern neben älteren Markenkollegen aus der BMW 328-Ära. Ist der frühe Trabant ein P70 oder ein P50, und dieses merkwürdige, aber trotzdem hübsche Kombi-Coupé aus England, wie war noch der Name, ach ja, Reliant Scimitar, Miscanthus, der Gütige hält von diesem gefühlten Unikat gleich drei Exemplare für uns bereit. Einer rollt gerade fast lautlos über die kurzgeschorenen Stengel, die dem Boden Grip verleihen, nur beim Gasgeben hört man das typische Säuseln des Ford V6-Motors. Aber der Mercury Eight von 1949 kann es noch besser, der Fleetline-Straßenkreuzer brabbelt lässigen V8-Slang mit dem typischen Flat Head-Akzent seiner Epoche.
Ein Multipla auf Fiat 600-Basis huscht flüchtig durchs Bild. Drüben auf dem bunt gemischten Feld aller Marken und Modelle, herrscht gerade Partystimmung aus der Heckklappe des roten MG B GT heraus. Einträchtig wird hier mit alkoholfreiem Sekt auf die Besatzung des nachbarlichen Mercedes 280 SLC angestoßen, dessen milanbrauner Lack so herrlich in die grüne Landschaft passt. Nachbarn sind Freunde. Alpine A 310 V6 kuschelt neben Porsche 911 Targa, BMW 2500 und 3.0 S neben einen Mercedes 280 SE in der Mitte, Chevrolet Corvette und Ferrari 308 GTB kennen keine Berührungsängste, nur die Morgan bleiben bei den Schloss Dyck Classic Days lieber unter sich in ihrem Garten liebenswerter Eitelkeiten. Man will wirklich nicht zusammen mit einem Panther Kallista oder einem Caterham gesehen werden.
Singer Gazelle Cabriolet von 1962 ist Highlight
Miscanthus hält sie alle zusammen, umarmt sie mit milden Sonnenstrahlen, die nachmittags aus dichtem Wolkengeflecht blitzen, Lack und Chrom zum Glänzen bringen. Das Lebensgefühl Oldtimer findet bei den Schloss Dyck Classic Days im Grünen statt, nicht in entfesseltem Übermut, es ist kein Woodstock auf vier Rädern, aber in zivilisierter Ausgelassenheit. Wo hat man zuletzt acht Iso Grifo gezählt, wann 15 AC Cobra gefürchtet. Best of Show bei Bruder Miscanthus ist für den schilfberauschten Chronisten ein bizarres Mauerblümchen, das längst strengstem Artenschutz untersteht. Ein Singer Gazelle Cabriolet von 1962.