Alfa Romeo Giulietta Kaufberatung
Alfas Stilikone mit faszinierender Technik

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Dank einer großen Modellvielfalt bietet die Alfa Romeo Giulietta für fast jeden Geschmack, fast jeden Zweck und fast jedes Budget eine Option. Weil zur robusten, aber faszinierenden Technik unkomplizierte Umgangsformen kommen, kann die Giulietta auch auf Dauer viel Spaß machen. Vorsicht bei Umbauten (Blender) und schlechter Substanz. Ersatz ist nicht billig.

Alfa Romeo Giulietta, Frontansicht
Foto: Arturo Rivas

Karosserie-Check

Wenn sich Generelles zu den verschiedenen Varianten der Alfa Romeo Giulietta sagen lässt, dann, dass die Materialqualität und Fertigungsgüte vergleichsweise hoch war. Weshalb Rost an manchen Stellen, etwa um die feine Frontmaske und in den Randbereichen größerer Bauteile und Falzen ein Problem ist, aber keine besondere Schwäche der Giulietta.

Andererseits gibt es nach 50 bis 60 Jahren kaum ein Exemplar, das nicht verrostet oder bereits aufgearbeitet ist. Einen Hinweis auf den Gesamtzustand der Alfa Romeo Giulietta respektive die Güte der Restaurierung geben auch Spaltmaße und sauber schließende Hauben und Türen.

Da bei den Sprint- und Spider-Modellen viel in Handarbeit entstanden ist, gelingt die Passung von Nachrüstteilen oft nicht ganz einfach. Besonders beim Alfa Romeo Giulietta Spider kann es vorkommen, dass sich der Wagen verzieht, wenn marode Schweller herausgetrennt wurden, ohne dass die Karosserie dabei abgestützt wurde. Bei den Berlina übersteigen die Kosten einer Restaurierung in der Regel den Marktwert.

Technik-Check

Der Doppelnocken-Vierzylinder, den Orazio Satta Puliga für Alfa entwickelte, debütierte 1954 in der Alfa Romeo Giulietta. Und selbst 40 Jahre später, als er mit Doppelzündung noch im 164 Dienst tat, wirkte er nicht wie Alteisen. Sondern immer noch wie der ganz große Wurf, der er nun mal ist.

Der Antrieb kennt keine konstruktionsbedingten Schwächen, ist robust und langlebig. Auch die Versionen mit höherer Literleistung bilden da keine Ausnahme. Ob prinzipiell alles mit ihm in Ordnung ist, signalisiert der Alfa Romeo Giulietta-Motor über die Werte des Öldrucks: Sie sollten bei Betriebstemperatur im Leerlauf um ein bar, bei 3.000 Umdrehungen um vier bar liegen.

Ein Kompressionsdiagramm zeigt, ob mit den Ventilen alles klar ist. Sie neigen auslassseitig zu Undichtigkeiten, wenn sie infolge zu magerer Einstellung überhitzten. Einigen Motoren sind nachträglich zwei Weber-Doppelvergaser verpasst worden, um sie zum Veloce zu adeln. Echte Veloce sind erkennbar an der leicht geneigten Einbaulage des Motors. Verschleiß an Fahrwerk und Antrieb bei der Alfa Romeo Giulietta: Längslenker, Reaktionsdreieck, Hardyscheibe.

Ersatzteile

Insgesamt ist die Versorgung mit Ersatz- und Verschleißteilen für Antrieb und Fahrwerk bei der Alfa Romeo Giulietta nicht schlecht. Das liegt daran, dass einerseits Teile nachgefertigt werden und andererseits manche Technik auch von den späteren 105er-Modellen zu adaptieren ist.

Billig sind die Teile in der Regel allerdings nicht, Komponenten für frühe Modelle (750) sind meist teurer als jene für die 101er-Serie. Allerdings ist die Technik der Alfa Romeo Giulietta Investitionen wert und lohnt den Einsatz hochwertiger Teile – was Nachfertigungen aber nicht immer garantieren.

Unsere Highlights

Da sich der Modellwechsel von den 750er- zu den 101er-Typen über zwei Jahre zog, ist es auch anhand von Motor- und Fahrgestellnummern bei Giuliettas aus dieser Zeit manchmal schwierig zu bestimmen, welche Teile genau passen. Das gilt auch hinsichtlich der Originalität.

Karosserieteile sind schon seit Jahren eher Mangelware. Insbesondere trifft das auf die seltenen SS, SZ oder Promiscua zu, aber auch die Aluteile oder Plexi-Scheiben der Veloce finden sich fast nicht mehr. Auch für die Innenausstattung sind Teile längst rar.

Preise

Die Alfa Romeo Giulietta Sprint kostete bei ihrer Einführung 1954 16.500 Mark, 60 Jahre später notiert sie der Marktbeobachter classic-analytics im Zustand 2 mit 30.000 (Zustand 4: 10 000 Euro).

Die Limousine Giulietta Berlina kostete 1955 bei ihrer Präsentation 11.980 Mark. Sie ist heute die günstigste Möglichkeit, eine Giulietta zu fahren. Mit 15.000 Euro respektive 4.000 Euro steht sie in der Liste.

EBenfalls im Jahr 1955 wurde der Spider eingeführt - zu einem Preis von 13.980 Mark. Mit 35.000 Euro (Zustand 2) und 12.000 Euro für Zustand 4 muss hier am tiefsten in die Tasche gegriffen werden.

Zwei weitere Giulietta seien noch aufgeführt: Die Alfa Romeo Giulietta Sprint Veloce S1 (Einführung 1957, 19.150 Mark) sowie die Giulietta SPrint Speciale (ab 1959, 22.980 Mark), die jeweils im Zustand 2 mit 75.000 Euro veranschlagt werden (25.000 Euro im Zustand 2).

Schwachpunkte

  1. Frontmaske
  2. Stehbleche
  3. Radhäuser/Radläufe
  4. A-Säulen
  5. Falze an Türen und Hauben
  6. Kofferraumboden, Heckblech
  7. Anlenkpunkte Fahrwerk
  8. Originalität/Wartung
  9. Öldruck
  10. Hitzeschäden
  11. Synchronisation zweiter Gang
  12. Kardangelenk
Alfa Romeo Giulietta, Igelbild, Schwachstellen
Arturo Rivas

Wertungen

Alltagstauglichkeit
Ersatzteillage
Reparaturfreundlichkeit
Unterhaltskosten
Verfügbarkeit
Nachfrage

Fazit

Dank einer großen Modellvielfalt bietet die Alfa Romeo Giulietta für fast jeden Geschmack, fast jeden Zweck und fast jedes Budget eine Option. Weil zur robusten, aber faszinierenden Technik unkomplizierte Umgangsformen kommen, kann die Giulietta auch auf Dauer viel Spaß machen. Vorsicht bei Umbauten (Blender) und schlechter Substanz. Ersatz ist nicht billig.

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Motor Klassik 05 / 2024
Motor Klassik 05 / 2024

Erscheinungsdatum 11.04.2024

148 Seiten