Ford Escort Cosworth RS (1996)

Letzter seiner Art

Ford ließ bei Karmann 7.145 Escort RS Cosworth bauen. Das letzte Exemplar, das 1996 gebaut wurde, brachte bei einer Auktion 53.700 Euro.

Ford Escort RS Cosworth (1996) Foto: collectingcars.com 12 Bilder

Auf der Auktions-Plattform collectingcars.com wurde am 7.11.2022 der letzte je gebaute Ford Escort Cosworth RS versteigert. Er war 24 Jahre in einer Hand und hat knapp 100.000 Kilometer auf dem Tacho. Der kompakte Sportler ging für 53.700 Euro weg; ein fairer Preis für einen originalen Cossie mit einer besonderen Vorgeschichte.

Als bei Karmann in Rheine 1996 die Produktion des Ford Escort RS Cosworth endete, waren noch Teile für zwei weitere Autos übrig – jedoch nicht mehr die originalen Motorhauben. Die beiden letzten Autos dieser Modellreihe bekamen deshalb die Hauben des 1993er-Modelljahres. Eines war für Wilhelm Karmann Junior bestimmt, das andere fuhr ein Projektleiter zwei Jahre lang mit roten Kennzeichen.

Schwarz foliert, später neu lackiert

Der nächste Besitzer war Dieter Hahne, bei Ford als Chef der britischen Special-Vehicle-Engineering-Einheit SVE für die Entwicklung des Escort RS zuständig. Er kaufte das Auto 1998 und ließ die Fahrgestellnummer COSESCT2599 in die Fahrzeugpapiere eintragen. Nach 15 Jahren ließ er das Auto schwarz folieren. Nachdem sich beim Entfernen der Folien Teile des Lacks gelöst hatten, wurde das Auto komplett in der Auslieferungsfarbe "Auralis" neu lackiert.

Weil der Cosworth bei Karmann schon 49.000 Kilometer unterwegs gewesen war, hatte er zur Erstzulassung eben schon diese Laufleistung. Bis heute ist praktisch das Gleiche nochmal dazugekommen: Genau 97.882 Kilometer stehen auf dem Zähler. Hahne, 1942 geboren, wollte sich nun mit fast 80 Jahren von "seinem Baby" trennen. Die Servicehistorie ist dokumentiert. Zahn- und Keilriemen wurden zuletzt 2017 ersetzt, Öl und Filter 2019 gewechselt. Die Hauptuntersuchung wurde im August 2021 absolviert. Zuletzt wurde im April 2022 die Kupplung erneuert.

Der Ford Escort RS Cosworth

Ford hat den Escort RS Cosworth als Homologationsmodell für den Rallyesport entwickelt. Als Basis diente die Technik des Sierra RS Cosworth, weshalb der Motor, anders als beim Serien-Escort, längs eingebaut ist. Der Zweiliter-Vierzylinder mit Garrett-Turbolader leistet 220 PS, die über ein Fünfgang-Schaltgetriebe im Verhältnis 34:66 heckbetont auf alle vier Räder übertragen werden. Auffällig ist der Heckspoiler, den Fans "whale tail" nennen und der ab 1996 auch abbestellt werden konnte. Der Flügel senkt die Höchstgeschwindigkeit und erhöht dafür den Abtrieb. Insgesamt baute Karmann in Rheine von 1992 bis 1996 7.145 Escort RS Cosworth.