Früher war sicher nicht alles besser. Doch durch die Lancia-Brille betrachtet, war eigentlich alles besser als heute. Bestes Beispiel: Delta Nummer eins. Sechs Konstrukteurs-Titel in der Rallye-WM sorgten ganz automatisch für Ikonenstatus. Als HF 4WD und später HF Integrale eilte der kompakte Viertürer von Sieg zu Sieg.
Historie
Als der Delta 1979 mit schüchternen 75 bis 85 PS auf den Markt kam, konnte keiner ahnen, welche Waffe die Italiener einmal auf die vier Räder stellen würden. Ende 1986 folgte mit dem HF 4WD dann ein echter GTI-Schreck, zunächst noch mit schmaler Spur und ohne Backen; er wurde bis 1988 gebaut. Auf Basis dieses 165 PS starken Allradlers entwickelte Abarth in Turin bis 1994 ein Geschoss mit letztlich 215 PS Leistung. Ende 1987 kam der erste Integrale auf den Markt; er zeigte sich mit breiterer Spur, Kotflügelverbreiterungen und einem Lufteinlass auf der Motorhaube. 1989 gab es schließlich den 16V mit breiteren Felgen und nochmals geänderter Motorhaube.
Karosserie-Varianten
Dem Evoluzione spendierten die Techniker und Designer 1991 nochmals breitere Achsen und eine fülligere Karosserie samt neuer Scheinwerfer und Schürzen. Es gab zahlreiche Sondermodelle und limitierte Serien.
Technik
Als technische Basis nutzte Lancia eine Frontmotorplattform mit quer installiertem Vierzylinder. Beim permanenten Allradantrieb kamen eine Viskokupplung und ein Torsen-Differenzial zum Einsatz. Anfangs gelangten 53 Prozent der Kraft an die Vorder- und 47 Prozent an die Hinterachse. Ab dem Integrale 16V drehte man das Verhältnis um. Übrigens stellte Lancia jedem Straßen-Delta ein entsprechendes Rallye-Gerät zur Seite.
Motoren
Die im Delta verwendeten Zweiliter-Turbomotoren waren bereits von anderen Lancia- und Fiat-Modellen bekannt. Als Zweiventiler leistete der Vierzylinder 165 bis 185 PS. Mit Kat blieben davon immerhin noch 177 PS übrig. Der 16V oder Sedici bot anfangs 200 PS, später 210 und als Evoluzione II 215 PS. Tuning war und ist ein beliebtes Mittel, um dem Turbomotor noch etwas auf die Sprünge zu helfen, 300 PS oder noch mehr lassen sich durchaus aus ihm herausquetschen.
Fahren
Papierwerte von 165 bis 215 PS sorgen heute kaum noch für hochgezogene Augenbrauen, schließlich gibt es längst jede Menge Kleinwagen, die ein ähnliches Leistungsniveau erreichen. Doch mit 3,90 Metern Länge und 1,2 bis 1,3 Tonnen Gewicht ist der Ur-Delta viel näher an den heutigen Klein- als an den heutigen Kompaktwagen. Insofern steht der Fahrspaß an erster Stelle: Dank Allrad geht kaum mal ein PS durch Schlupf verloren, außerdem überzeugt der Viertürer durch seine Handlichkeit. Mit dem Gaspedal lässt sich der Delta prima lenken, ein Wechsel vom Unter- ins Übersteuern ist immer drin. Speziell die 16V-Modelle geben sich weniger kopflastig.
Der Delta als Klassiker
Die jüngeren Exemplare müssen noch ein bisschen aufs H-Kennzeichen warten, grundsätzlich besitzt der Delta aber auf jeden Fall das Potenzial zum begehrenswerten Klassiker. Nur original sollte er sein, was angesichts der vielen unterschiedlichen Versionen und zahlreicher Sondermodelle zumindest für Einsteiger nicht leicht zu beurteilen ist.
Karosserie-Check
Technik-Check
Ersatzteile
Preise
- Bei Einführung 1986
- 37 600 DM
Schwachpunkte
- Frontscheibenrahmen
- Schweller
- Radhäuser
- Dachabschluss mit C-Säule
- Türunterkanten
- Domlager hinten
- Haupt- und Pleuellager
- Nockenwellen
- Turbolader
- Zylinderkopfdichtung
- Elektrik
- Originalität