Oldtimer Wertentwicklung 2018 bis 2022

Ford Capri doppelt so teuer wie 2018

VDA und Classic-Analytics haben untersucht, wie sich von 2018 bis 2022 die Werte beliebter Oldtimer verändert haben. An der Spitze steht ein Ford.

Ford-Capri-1700-GT-Opel-GT-1900-Vergleichstest Foto: Ingolf Pompe 10 Bilder

"Die Oldtimer-Preise in Deutschland sind im Jahr 2022 erneut leicht gestiegen", schreibt der Verband der Automobilindustrie (VDA) zum Deutschen Oldtimer Index. Den hat der Verband zusammen mit dem Marktbeobachter Classic-Analytics aktualisiert. Gegenüber dem Vorjahr legte der Marktindex um 4,8 Prozent zu. Corona-Pandemie, steigende Energiekosten und der russische Angriffskrieg in der Ukraine hätten sich "zum Stichtag 1. Januar 2023 kaum ausgewirkt". Der Wert der meisten Klassiker habe sich kaum verändert. Einige stechen allerdings mit ihrer Wertentwicklung heraus. Einer fehlt allerdings: Der VW Käfer ist in der Top 10 der Oldtimer mit Wertzuwachs nicht mehr vertreten. Dafür drei andere VW aus den 70er und 80er-Jahren.

Ford, VW und Opel in den Top 10

Der Oldtimer mit der stärksten Wertentwicklung ist schon aus dem Vorjahr bekannt: Ein Ford Capri I ist doppelt so viel wert wie noch vor vier Jahren, haben die Experten festgestellt. Zu den Gewinnern gehören außerdem drei VW-Modelle: Auf den Plätzen zwei und drei folgen VW K70 und Passat mit jeweils 92,7 Prozent Wertsteigerung. Zum zweiten Mal steht ein Modell in der Liste, das vor Kurzem noch an jeder Ecke stand: Der Golf II wurde um fast die Hälfte teurer; ein deutliches Zeichen, dass der Kompakte vom Alltagshelden zum Oldtimer wird.

In der Top 10 findet sich mit dem Rekord C außerdem ein Modell von Opel. Der Pontiac Firebird legte ebenso an Wert zu wie die Ford-Taunus-Modelle 12M bis 26M. Für Abwechslung in der Top 10 sorgen Trabant, Wartburg und Toyota Celica – einige Modelle japanischer Hersteller sind längst anerkannte und begehrte Klassiker.

BMW 3,0 CSi 1972 Foto: Oldtimer Galerie Toffen
Hatte im Vorjahr noch zugelegt, verlor 2022 jedoch an Wert: BMW CS der Baureihe E9.

Nachdem der BMW CS im vorigen Jahr noch zu den Gewinnern gehörte, gab der Wert des bayrischen Coupés nun wieder nach – allerdings um 14,1 Prozent. Ebenfalls weniger wert als noch vor vier Jahren sind Jaguar E-Type und Mercedes 190 SL – allerdings jeweils auf hohem Niveau. Der E-Type verlor in vier Jahren sieben Prozent, der 190 SL 13 Prozent. In etwa gleich blieben die Werte von Cadillac Eldorado, Chevrolet Camaro, Ford Thunderbird und Mercedes W 108/W 109.

Wertsteigerung in Höhe der Inflationsrate

Der Verband der deutschen Automobilindustrie (VDA) veröffentlicht seit 1999 jährlich einen Deutschen Oldtimer Index (DOX). Der Startwert lag 1999 bei 1.000 Punkten, 24 Jahre später steht der DOX bei 2.902. Das entspricht einer Steigerung um 190 Prozent. Gegenüber 2022 ist der DOX um 4,8 Prozent gewachsen.

Für die Bewertung definierten VDA und Classic-Analytics 88 typische Modelle einer Baureihe, die häufig gehandelt werden. Die Preise sind darum als Durchschnittswerte zu verstehen und gelten nicht für alle Varianten einer Baureihe. Besonders seltene oder teure Modelle sind nicht im Oldtimer-Index.

Geld verdienen mit Oldies? Trotz starker Entwicklung schwierig

Auch wenn eine Verdopplung des Werts innerhalb von vier Jahren, wie etwa beim Ford Capri, erfreulich ist, könnte es schwierig werden, mit einem Oldtimer Geld zu verdienen: "Da jedoch die absoluten Werte noch gering sind, können diese Wertsteigerungen die echten Kosten der meist aufwändigen Restauration nicht vollständig abdecken", warnt der VDA. Das gilt natürlich umso mehr, wenn der Wert gering und die Technik anspruchsvoll ist. Zudem kann sich der Wert auch in die andere Richtung entwickeln: nach unten. Davor schützen auch große Namen nicht.

Ferrari fahren ist günstiger geworden

Ferrari fahren ist zwischen 2016 und 2019 günstiger geworden. Zumindest, wenn man den Kaufpreis für einen 328 zugrunde legt. Der Wert des Mittelmotor-Sportwagens ging um 26 Prozent auf durchschnittlich 74.000 Euro zurück. Ein anderes typisches Beispiel ist die Mercedes Pagode. Der SL der Baureihe W 113 hatte in den vergangenen Jahren zunächst einen Hype erlebt, bevor dann die Preise wieder gesunken sind. Wer da teuer eingekauft hat, dürfte sich schwertun, das eingesetzte Geld wiederzubekommen.