Porsche 959 Komfort (1987) 16.660 Meilen

Low-Miler-959 für 1,35 Millionen

RM Sotheby’s hat in London einen Porsche 959 versteigert, der ein beschauliches Leben hatt und nun viel Geld einbrachte.

Porsche 959 Komfort (1987) Foto: Tim Scott/RM Sotheby's 16 Bilder

Sicher, wer 1987 einen Porsche 959 für 420.000 Mark kaufte, tat das vermutlich eher nicht, weil er ein neues Auto für den Weg zur Arbeit brauchte. Die meisten 959 standen in den Garagen solventer Sammler. Dort legten sie statt an Kilometern an Wert zu. Wie zum Beispiel jenes grandprixweiße Exemplar, das RM Sotheby’s am 6. November in London versteigert hat.

Komfort-Version mit blauem Leder

Der 959 mit der Fahrgestellnummer WP0ZZZ95ZHS900057 wurde im November 1987 fertiggestellt. Am rechten Außenspiegel ist er schon von außen als Komfort-Version zu erkennen. Die elektrisch einstell- und beheizbaren Sportsitze sind mit blauem Leder bezogen. Anfang Dezember 1987 wurde der Linkslenker in Deutschland ausgeliefert. Im Juni 1989 wurde der Porsche dann in Großbritannien zugelassen, kurz darauf tauschte das Porsche-Zentrum in Reading den Kilometer- gegen einen Meilentacho. Aus 2.811 Kilometern wurden 1.747 Meilen.

Weniger als 800 Kilometer pro Jahr

Im Oktober 1992 übernahmen die jetzigen Vorbesitzer den Porsche bei einem Meilenstand von 1.587. Die neuen Besitzer ließen ihr Auto bis Februar 2021 bei Porsche in Reading warten und bewegten es auch nicht übermäßig oft: 16.660 Meilen, umgerechnet 26.656 Kilometer kamen in 34 Jahren zusammen. Das entspricht 781 Kilometern im Jahr.

Verkaufspreis: 1,35 Millionen Euro

Porsche 959 Komfort (1987) Foto: Tim Scott/RM Sotheby's
Der Sechszylinder-Boxermotor im Heck hat wassergekühlte Vierventil-Zylinderköpfe und zwei Register-Turbolader.

Die überschaubare Historie mit drei Besitzern und die geringe Laufleistung ließen die Gebote auf 1,158 Millionen britische Pfund – inklusive Aufgeld – steigen. Umgerechnet sind das etwa 1,35 Millionen Euro. Kein ungewöhnlicher Preis für einen Supersportwagen, der auch heute noch ungewöhnlicher ist, als er aussieht.

Der Porsche 959

Porsche hatte den 959 auf Basis des 911 entwickelt. Radstand, Silhouette und Teile des Innenraums sind gleich, die Technik unterscheidet sich zum Teil deutlich. Der Sechszylinder-Boxermotor hat wassergekühlte Vierventil-Zylinderköpfe und zwei KKK-Turbolader in Registeranordnung. Ein kleiner, schneller ansprechender arbeitet allein, bis bei etwa 4.000/min der zweite, größere dazukommt, In 3,7 Sekunden beschleunigt der 959 laut Messwerten von auto motor und sport von null auf 100 km/h. Dabei zieht er, wie der damalige Tester Gert Hack beschrieb, "eine etwa zwölf bis 15 Meter lange Gummispur". Die Höchstgeschwindigkeit von gemessenen 317 km/h beeindruckt heute noch. Geld verdient hat Porsche mit dem 959 trotz des Verkaufspreises von 420.000 Mark übrigens nicht: Jedes verkaufte Auto kostete die Firma mehr als es einbrachte.