BMW-Historie

Die wichtigsten Autos der Bayern

BMW - Drei Buchstaben, die für besonders fahrdynamische Modelle aus München stehen. Wir werfen einen Blick auf die wichtigsten und beliebtesten Modelle der Bayern. Von Dixi bis Z8, von der neuen Klasse bis zum Traum-Supersportwagen BMW M1.

BMW Isetta, Werbeplakat, Historie Foto: Hersteller 68 Bilder

Heute reicht die Leistungsspanne der BMW-Modelle vom 115 PS starken 116d bis hin zu 507-V10-PS in den Modellen BMW M5 oder M6, der auch als Cabrio zu haben ist. Dabei fing alles ganz anders an. Am 9. Juli 1929 setzte das bis dato nur als Motorrad- und Flugmotorenhersteller bekannte Unternehmen BMW die Öffentlichkeit in ganzseitigen Zeitungsanzeigen darüber in Kenntnis, dass man fortan auch Automobile produzieren werde.

Vom Dixi zum 2000 tii

Beinahe gleichzeitig präsentierte BMW in seinem neuen Verkaufsgeschäft im Zentrum Berlins das erste Modell mit der Typenbezeichnung 3/15 PS . Schnell hatte der Volksmund für den von einem wassergekühlten Vierzylindermotor angetriebenen Zweitürer einen Spitznamen gefunden: Dixi. Aus 750 Kubikzentimeter entwickelte das Aggregat 15 PS.

Dabei war der 3/15 PS gar keine BMW-Eigenentwicklung, sondern das in Lizenz gebaute Modell des in Eisenach gefertigten Dixi 3/15 PS-Kleinwagens. Der wiederum basierte auf dem seit 1922 in England gebauten Austin Seven.

Der erste "echte" BMW erblickte dann 1932 das Licht der Autowelt. Den 3/20 PS gab es als geschlossenen Zweitürer, offenen Tourenwagen oder als viersitziges Cabriolet. Mit dem Dixi hatte der 3/20 PS fast nichts mehr gemein. Dabei kam bereits bei diesem Modell synergetische Arbeitsteilung zum Einsatz: Der 20 PS starke Motor entstand in München, die Karosserie in Eisenach.
 
Bis heute ist BMW berühmt für seine Sechszylinder-Triebwerke. Der Urvater der aktuellen Reihensechser ist der im Jahr 1933 erschienene BMW 303, dem der erste 1,2-Liter-Reihenmotor mit sechs Zylindern und 30 PS zu maximal 90 km/h verhalf. Zudem trug der 303 als erster BMW die bis heute charakteristische Niere im Kühlergrill.
 
Weitere wichtige Modelle folgten mit dem 326 von 1936, der sich durch seine strömungsgünstige Karosserie und das hydraulische Bremssystem auszeichnete, sowie dem BMW 328. Letzterer debütierte am 14. Juni 1936 bei einem Rennen auf dem Nürburgring. Dort sorgte der Sportwagen gleich für Furore, sicherte sich mit Ernst Henne am Steuer den Sieg und untermauerte den schon zur damaligen Zeit immanenten sportlichen Anspruch der Marke. 80 PS verteilt auf 830 Kilogramm ergaben für die damalige Zeit phänomenale Fahrleistungen. Die abgespeckte, 780 Kilogramm leichte Rennversion brachte es auf 220 km/h. Bis 1940 war der BMW 328 bei 172 nationalen und internationalen Rennen am Start - und gewann davon 141.
 
Einen weiteren wichtiger Meilenstein in der BMW-Firmengeschichte stellte der 501 und dessen Nachfolger, der 502 dar. Zur IAA 1951 debütierte die formschöne Limousine, welche aufgrund ihrer schwungvollen Linienführung alsbald unter dem Spitznamen "Barockengel" Karriere machte. Das lenkradgeschaltete Getriebe saß unter den Vordersitzen und war an einen 65 PS starken Sechszylinder gekoppelt. Auf der gleichen Plattform debütierte drei Jahre später der 502, der die Fachwelt mit dem ersten serienmäßigen Leichtmetallmotor der Welt und dem ersten deutschen Achtzylinder der Nachkriegsgeschichte aufhorchen ließ.
 
Den Boom der frühen fünfziger Jahre machte sich BMW zunutze, erkannte den Bedarf der Bevölkerung nach einem motorisierten Kleinfahrzeug mit Dach und entwickelte ein Modell der in Mailand beheimateten Firma Iso konsequent weiter. Als Lizenzfertigung entstand ab 1955 die BMW Isetta. Charakteristisch war die samt Lenkrad und Armaturenbrett nach vorne öffnende Tür. Ein zwölf PS starker BMW Motorradmotor diente als Antrieb, die Höchstgeschwindigkeit lag bei rund 80 km/h. Im Spitzenjahr 1957 verkaufte BMW fast 40.000 der auf mittlerweile 13 PS erstarkten Isetta.
 
Im gleichen Jahrzehnt betrat ein weiteres, bis heute ebenfalls unvergessenes BMW-Modell die Autobühne. Der BMW 507 ließ ab 1956 die Herzen der Autofans höher schlagen. Der von einem Leichtmetall-V8-Triebwerk befeuerte sportliche Zweisitzer fand schnell seine Fans - aufgrund des hohen Einstandspreises von 26.500 DM konnte sich jedoch nur ein Bruchteil der großen Fangemeinde an den Fahrwerten des 507 erfreuen. Zum erlauchten Kreis der nur 253 Roadster-Besitzer zählte unter anderem Elvis Presley. Wenn der Meister des Hüftschwungs es darauf anlegte, konnte er sich bei bis zu 220 km/h den Fahrtwind über die Tolle wehen lassen.
 
1961 brachte BMW mit dem 1500 ein neues Modell auf den Markt, das für die Münchener zugleich den Start in die neue automobile Mittelklasse bedeutete. Ein Vierzylinder-Reihenmotor mit 1,5-Litern Hubraum und 80 PS beschleunigte den 1500 auf knapp 150 km/h. Ein Jahr später kam mit dem BMW 1800 ein weiteres, 90 PS starkes Schwestermodell auf den Markt. Die Modellpalette komplettierten 1964 der 1600 und 1966 der 2000. Der 2000 tii aus dem Jahr 1969 markierte die Spitze der Modellreihe und verfügte als erstes BMW-Serienmodell über eine Benzindirekteinspritzanlage. Die neue BMW-Reihe sollte sich bis 1972 mit 326.626 produzierten Fahrzeugen zur bis dato erfolgreichsten Modellreihe entwickeln.

Meilensteine: 5er und 3er

Anlässlich des 50. Geburtstages der BMW AG debütierte am 7. März 1966 mit dem BMW 1600-2 das Basismodell der 02-er Reihe. Das Kürzel verriet: Den 02 gab es ausschließlich als Zweitürer. Zusätzlich unterschied sich die sportliche Limousine von den viertürigen Modellen durch das um vier Zentimeter niedrigere Dach und die kreisförmigen Rückleuchten. Gleichzeitig endete die Produktion des viertürigen 1600, mit dem sich der 1600-2 die technische Basis samt 85 PS starkem Vierzylindermotor teilte. Mit seinem Einstandpreis von 8.650 Mark gehörte der 940 Kilogramm leichte 1600-2 nicht eben zu den Sonderangeboten jener Zeit.

1968, im Jahr der politischen Unruhen, stellte BMW den 2002 vor und sorgte damit bei Autofans für Aufruhr. Der Zweiliter-Vierzylinder leistete 100 PS und machte den Zweitürer zum Symbol für sportliches Fahren. 1973 debütierte mit dem 2002 turbo die stärkste Version. Ein Abgasturbolader mobilisierte 170 PS. Das reichte für 210 km/h Spitze.

1972 gründete BMW die Motorsport GmbH. Ihr erster Auftrag lautete, einen Sportwagen zu erschaffen, der alle übrigen Modelle dieser Kategorie in den Schatten stellen sollte. Das Endprodukt dieser Bemühungen war der 1978 vorgestellte BMW M1 . Den Mittelmotorsportler trieb ein 3,5-Liter-Sechszylinder mit 277 PS an. Ihm wurde sogar die Ehre zuteil, dass gestandene Formel 1-Piloten in einer ausschließlich mit M1 ausgetragenen Rennserie, der ProCar-Serie, um Ruhm und Ehre kämpften.

Ebenfalls im Jahr 1972 nahm eine weitere bayerische Erfolgsgeschichte ihren Anfang. Auf die zur IAA vorgestellte erste Generation der BMW 5er-Reihe sollten bis heute vier weitere Modellgenerationen folgen. Ab 1988 war der 5er auch als Kombi - bei BMW Touring genannt- erhältlich. 1998 sorgte im M5 der bis dato stärkste BMW-Serienmotor mit 400 PS für atemberaubende Fahrwerte.

Drei Jahre nach dem ersten 5er debütierte mit dem BMW 3er die bis heute erfolgreichste BMW-Baureihe aller Zeiten. Der Zweitürer löste die 02er-Reihe ab und führte das berühmte, dem Fahrer zugewandte Cockpit-Design der Mittelkonsole ein. Ab 1983 gab es den 3er auch mit vier Türen, drei Jahre später folgte das Cabriolet. 1987 präsentierte BMW den Touring.

Man schrieb das Jahr 1985, als die Münchener die sportlichste Version des Dreiers vorstellten: den BMW M3. Er wurde wie der M1 von der BMW Motorsport GmbH entwickelt. 200 PS aus 2,3 Litern Hubraum leistete der Vierzylinder. Bei lediglich 1.200 Kilogramm Leergewicht sorgte dies für Fahrleistungen, die man von einem Auto dieser Klasse zu jener Zeit überhaupt nicht kannte. Schnell entwickelte sich der Ur-M3 vor allem auch aufgrund seiner zahlreichen Siege im Motorsport zum Erfolg bei den BMW-Händlern. 23 Jahre später, anno 2008, präsentierte BMW mit dem 420 PS starken M3 die mittlerweile vierte Generation des Sportwagen-Klassikers. Erstmals sorgt hier ein V8-Triebwerk für Vortrieb.

Nach 5er- und 3er-Baureihe debütierte im Jahr 1977 die 7er-Reihe Die größte Klasse von BMW kam zu Beginn in drei Motorvarianten zwischen 170 und 197 PS auf den Markt. In ihrer zweiten Generation (1986 bis 1994) gab es den Luxusliner sogar mit einem Zwölfzylinder-Triebwerk, das 300 PS leistete. Seit Ende 2008 ist mit dem neuen 7er die fünfte Generation auf dem Markt.

Die BMW-Produktpalette ergänzte ab 1976 bis zum Produktionsende 1989 die BMW 6er -Reihe. Das 4,75 Meter lange Oberklasse-Coupé gab es ausschließlich mit Sechszylinder-Motoren. Insgesamt verkaufte BMW mehr als 86.000 Fahrzeuge.

Auf den 6er folgte ab 1989 der 8er. Das Motorenangebot für das neue Coupé umfasste Acht- und Zwölfzylinder, die Höchstgeschwindigkeit lag bei bis zu 250 km/h.

Von Roadstern und X-Modellen

Ab 1988 kamen bei BMW auch Roadster-Fans auf ihre Kosten. Der BMW Z1 sorgte mit seiner Kunststoff-Karosserie und elektrisch in den Schwellern versenkbaren Türen für Furore. Unter der Haube schlug BMW-typisch ein Reihensechszylinder-Herz mit 170 PS. Damit war der Z1 bis zu 220 km/h schnell. Insgesamt entstanden bis 1991 8.000 Exemplare.

Auf den Z1 folgte 1995 der ausschließlich im US-Werk Spartanburg gebaute BMW Z3. Zunächst gab es ihn nur als Roadster, ab 1998 folgte dann auch die Coupé-Variante. Die Motorenpalette umfasste Vier- und Sechszylinder-Triebwerke. Die Krönung waren M-Roadster und M-Coupé mit bis zu 343 PS.

Im Jahr 2003 stand mit dem BMW Z4 der Nachfolger des Z3 in den Startlöchern. Den Roadster gab es mit Vier- und Sechszylindermotoren. Später folgte auch das Z4 Coupé. Das jeweilige Topmodell stammte wieder einmal von der M GmbH. Der aus dem M3 bekannte 3,2-Liter-Sechszylinder leistete 343 PS. Anders als im normalen Z4 sorgte eine hydraulisch unterstützte statt der elektrischen Servolenkung für bessere Rückmeldung. Kleiner Wermutstropfen: Da beim M-Modell die Batterie im Kofferraum angebracht war, verringerte sich das Stauvolumen um 20 auf 220 Liter.

Anfang des Jahres 2000 ließ das Unternehmen mit dem BMW Z8 aufhorchen. Den von einem 400 PS starken V8 angetriebenen Edelroadster platzierte das Unternehmen überaus werbewirksam als unbesiegbares Einsatzfahrzeug des Agenten ihrer Majestät im James Bond-Film "Die Welt ist nicht genug". Der 127.000 Euro teure und 1.400 Kilogramm schwere Sportwagen verfügte über ein Spaceframe aus Aluminium.

Ab 1999 erweiterte BMW die Modellpalette mit dem X5. Der allradgetriebene SUV, bei BMW SAV (Sports Activity Vehicle) genannt, erfuhr seither mehrere Facelifts und wird wie der Z3 im US-Werk Spartanburg gebaut.

Im Jahr 2001 brachte BMW die Neuauflage des legendären Mini auf den Markt, der jedoch innerhalb des Unternehmens als eigene Marke firmiert. Der Kleinwagen mit Frontantrieb genießt nach wie vor Kultstatuts. Mittlerweile arbeiten unter der kurzen Haube auch Motoren, die der Kooperation mit Peugeot-Citroen entstammen. Vom Mini gibt es neben einer Clubman-Version auch das Mini Cabrio.

Seit 2004 bietet der BMW 1er den Einstieg in die BMW-Familie. Der kompakte Bayer ist nach wie vor das einzige Fahrzeug der Kompaktklasse mit Heckantrieb. Die Vier- und Sechszylindermotoren leisten zwischen 115 und 306 PS. Zunächst gab es den 1er nur als Fünftürer. Später komplettierte BMW die Modellreihe mit dem Dreitürer, dem Cabrio sowie dem Coupé.

Auch auf Basis des 3ers gibt es mit dem BMW X3 seit 2003 nun ein hochbeiniges X-Modell, das sich die Motoren mit der 3er-Reihe teilt.

Ebenfalls im Jahr 2003 feierte die 6er-Reihe von BMW ihre Auferstehung. Das Coupé mit der langen Motorhaube und den kurzen Überhängen bringt es in seiner stärksten Version, dem M6, auf 507 PS.

Der 2008 vorgestellte BMW X6 firmiert bei den Münchenern als Sports Activity Coupé und fällt im Straßenbild durch seine massige Gestalt sofort auf. Unter der Haube sorgen bis zu 407 PS starke Sechs- und Achtzylindertriebwerke für Kraft in allen Lebenslagen.

Ein Großteil des Unternehmens ist in den Händen der Familie Quandt. Sie verfügt über 46 Prozent der BMW-Aktien. Eine geplante engere Kooperation mit Daimler, die bis hin zu einer Kapitalverflechtung der beiden Unternehmen reichen sollte, scheiterte Anfang März 2009 am Widerstand der Quandt-Familie.