Alfa Romeo 1750 GTV - Händlerangebot im Check

Alfa Bertone - Berlinetta perfetta

Schön, schnell, begehrenswert - doch bisweilen Problemkinder: Im Alfa Classic Center erhalten die Bertone-Coupés von Alfa Romeo Zuwendung aus Leidenschaft. Wir stellen einen nicht ganz originalen vor.

Alfa Romeo 1750 GTV, Frontansicht Foto: Dino Eisele 6 Bilder

Ein Alfa-Romeo-Coupé der Giulia-Baureihe 105, erstmals vorgestellt 1963, verkörpert bis heute vollendet Stil und Magie der Mailänder Marke. In vier hauptsächlichen Baustufen bis 1977 gefertigt, ist der im Fachjargon "Bertone" genannte Zweitürer Inbegriff des elegant-muskulösen Begleiters für Auto-Abenteuer aller Art. Männer schätzen ihn als Kumpel, der bereit dazu ist, mit dem Piloten durch dick und dünn zu drehen; Frauen lieben seinen sexy Hüftschwung und die Herausforderung, das Coupé in den Griff zu bekommen. Die Frage ist nur: Wo bekommen Liebhaber der italienischen Marke ein vernünftiges Exemplar her?

300 Punkte auf der Bertone-Prüfliste

Experte für die Bertone vom "Kantenhauber" bis zum Alfa Romeo GTV ist zum Beispiel der Dortmunder Peter Hegemeier, der sich seit 1966 der Marke Alfa Romeo widmet und nicht nur die ungezähmte Schönheit eines perfekten Bertone kennt, sondern auch die bisweilen fiesen Partien, die das Vergnügen an den rassigen Coupés schon mal nachhaltig vergällen.

Die Checkliste von Hegemeiers Alfa Classic Center ACC umfasst rund 300 Prüfpositionen, die der Experte bei einer Beurteilung von oben und unten sorgfältig sondiert. Hegemeier: "Das Wichtigste beim Kauf eines Alfa Romeo Bertone ist eine möglichst einwandfreie Karosserie. Rostschäden sind zum Teil nur sehr kompliziert und aufwendig zu beheben. Unserer Erfahrung nach lohnt es immer, ein teureres, aber vom Blech her gutes Auto zu kaufen, denn die Restaurierungskosten könnten sonst unerwartet hoch ausfallen."

Der gelernte Stahlwerker und Bankkaufmann führt bis auf das Lackieren alle anfallenden Arbeiten einer Restaurierung in seinen Hallen an der Dortmunder Schulte-Heuthaus-Straße durch. Zusammen mit Martin Benk und den Spezialisten Frank Biskoping (Motor), Klaus Hofmann, Jochen Schulz (Karosserie) und der Büro-Fee Denise Schwerte hat der überzeugte Ruhrpottler eine Experten-Werkstatt aufgezogen, die einen gemütlichen, immer ein wenig nach Öl und Benzin duftenden Gegenpol bildet zum anonymen Glas-Alu-Buche-Ambiente moderner Zentren großer Hersteller.

Austrainierter Alfa Romeo GTV

Der silberne Alfa Romeo 1750 GTV, den Hegemeier aufgebaut hat und der nun auf seinem weiteren Lebensweg vom ACC-Team liebevoll technisch begleitet wird, wirkt grob geschätzt wie ein sehr guter Zustand zwei. Unter dem Blech, das alle Merkmale der 1750er GTV trägt, steckt bei dem Coupé von 1971 jedoch die verbesserte Technik der späteren Zweiliter-Version.

Der Motor leistet nun 131 PS, die Bremse verfügt über ein Zweikreis-System, die hintere Starrachse ist mit einer Differenzialsperre bestückt, und die Felgen stammen vom Renncoupé Alfa Romeo GTA. Der erste Gang rutscht ohne Getriebegeräusch hinein, was bei nicht allen Bertone selbstverständlich ist. Doch wird aus dem Leerlauf heraus der zweite Gang mit dem Schalthebel erst kurz angetippt, legt sich der erste fast von allein ein. Alter Kniff, vom Sud bis zur Alfetta.

Die große Ölmenge erfordert etwas Zurückhaltung bis zu ihrer gleichmäßigen Durchwärmung, aber der Vierzylinder lockt auch bei niedrigeren Drehzahlen schon mit Kraft, sauberem Antritt und, vor allem, mit sonorem Klang. Interieur und Instrumente: makellos. Fahrwerk, Bremsen, Lenkung: kein Klappern, kein Poltern, kein Spiel; reine Funktion als vertrauensbildende Maßnahme, ein Bertone zum Heiraten. Ein solches Sahnestück wie dieser Alfa Romeo 1750 GTV kostet dann eben auch 38.500 Euro. www.alfa-classic.de

Modellhistorie Alfa 1750 GTV

1963 debütierte das Bertone-Coupé auf Basis der Alfa Romeo Giulia in der Version mit 1,8-Liter-DOHC-Vierzylinder und 115 PS. Erkennungszeichen waren u. a. die Doppelscheinwerfer. Bereits 1969 kam die Serie 2 mit Zweikreis-Bremsanlage. 1971 bekam der GTV mehr Hubraum: volle zwei Liter mit 131 PS. 1977 wurde die Baureihe eingestellt. Mehr Informationen zum Alfa Romeo Bertone gibt es hier.

Preisentwicklung Alfa 1750 GTV

Bei seiner Einführung 1968 betrug der Listenpreis des 1750 GTV 14.707 Mark. Die heute überwiegend bereits restaurierten Exemplare kosten in gepflegtem Zustand um die 25.000 Euro. Zwar gibt es auf dem Markt auch Angebote für die Hälfte dieser Summe, doch raten Experten wegen der hohen Folgekosten für Reparaturen und Restaurierung hier stets zur Vorsicht. Die GTA-Rennsport-Coupés der Bertone überschreiten heute bereits die 100.000-Euro-Grenze.

Checkliste Alfa 1750 GTV

Die Blechqualität der Bertone aller Generationen ist Hauptkriterium beim Kauf; bei den Mechanik-Teilen gibt es keine Engpässe.

  • Spaltmaße an Türen und Hauben
  • Sicken unterhalb der Türen
  • Frontmaske und Kofferraum
  • A-Säulen
  • Vergaserflansche
  • Synchronisierung 2./3. Gang
  • Lenkgetriebe