Alfa Romeo-Import

Motor Klassik kauft einen Alfa

Die Motor Klassik-Redaktion hat sich zum 30. Geburtstag etwas geleistet – einen Alfa Spider 2.0. Mit Baujahr 1984 ist das Cabriolet genauso alt wie unser Heft – und erhält in Kürze das H-Kennzeichen. Dann werden wir mit dem Alfa bei verschiedenen Veranstaltungen zu sehen sein. Doch zuerst einmal musste das Auto aus Liechtenstein nach Deutschland überführt werden.

Alfa Spider 2.0., Heckansicht Foto: Arturo Rivas 20 Bilder

Da steht er nun, unser neuer Redaktions-Alfa. Ein Spider 2.0, Baujahr 1984, im Volksmund gerne auch als Gummilippe bezeichnet und derzeit noch in Liechtenstein beheimatet. Wir kannten uns bisher nur von Bildern und natürlich von den Beschreibungen des Verkäufers per Mail und am Telefon. Gepflegter Zustand, zweite Hand, 135.000 Kilometer und selbstverständlich durchgehend gewartet. Der Preis: knapp 10.000 Euro, was exakt dem eingeplanten Budget entsprach. Schon klar, dass es dafür kein Concours-Modell gibt, aber der erste Eindruck stimmt überaus zuversichtlich.

Das Auto hat für uns Hartmut Stöppel entdeckt. Der Bonner Spezialist für italienische Klassiker (www.stoeppel.ch) verfügt für seine Suche nach möglichst unrestaurierten Klassikern im Originalzustand über ein weitreichendes Netzwerk, gesteht allerdings, dass es ihm diesmal die auferlegten Eckdaten (ein Budget ohne Verhandlungsspielraum nach oben und unbedingt ein Auto aus dem Geburtsjahr von Motor Klassik) nicht gerade leicht gemacht haben. Doch als Stöppel den Spider in Liechtenstein im Januar besichtigt, gibt er grünes Licht, auch wenn er von einem Kompromiss redet: Weil das Auto auf falschen Rädern steht und die Original-Felgen nicht mehr vorhanden sind.

Ideales Cabrio-Testwetter

Egal, wir nehmen ihn trotzdem, Räder können wir später noch nachrüsten. Doch zuerst einmal muss der bereits abgemeldete Spider aus seiner bisherigen Heimat Liechtenstein nach Deutschland überführt werden, was ebenfalls mit Hilfe von Hartmut Stöppel geschieht. Bei rekordverdächtigen 15 Grad (im Februar!) und einem tiefblauen Himmel entpuppen sich die rund 180 Kilometer durch die Schweiz bis zum Zoll bei Basel als ideales Cabrio-Testwetter. Die Maschine läuft rund, das Getriebe schaltet und der Öldruck stimmt – das 115 PS starke Zweiliter-Triebwerk verbreitet sofort gute Laune.

Um das Auto möglichst rasch durch den Zoll zu bekommen, haben wir vor unserer Abfahrt die Kfz-Papiere, die Abmeldebestätigung sowie den Kaufvertrag an eine Verzollungsagentur gefaxt, die direkt an der Grenze im Autobahnzollamt ihren Sitz hat (entsprechende Agenturen finden sich im Internet). Gegen eine Gebühr von rund 100 Euro werden dort sämtliche für die Ausfuhr erforderlichen Papiere vorbereitet – ein Service, den selbst Händler-Profis regelmäßig nutzen.

Nur knapp eine Stunde beim Zoll

Mit einem Stapel von Zetteln und Dokumenten klopfen wir schließlich beim Schweizer Zoll an, der unsere Angelegenheit in wenigen Minuten abstempelt und uns an den deutschen Zoll gleich nebenan verweist. Auch dort knallen ein paar Stempel auf die Blätter, und einer der Beamten begleitet uns nach draußen zum Auto, um die Fahrgestellnummer zu kontrollieren. Anschließend entrichten wir an Ort und Stelle die anfallende Einfuhrumsatzsteuer von 19 Prozent des Kaufpreises und erhalten zum Abschluss die so wichtige Zollunbedenklichkeitsbescheinigung. „Ohne dieses Dokument ist es später unmöglich, ein Fahrzeug aus dem nichteuropäischen Ausland in Deutschland zuzulassen“, erklärt Stöppel. Alles in allem haben wir nicht einmal eine Stunde für die komplette Aus- und Einfuhr unseres Spider benötigt. Die meiste Zeit ging dabei fürs Warten drauf.

Und nun? Jetzt erhält das Auto erst einmal eine große Inspektion, wird technisch (für den TÜV) vor- und optisch (fürs Auge) aufbereitet. Und: Neue Räder stehen natürlich ebenfalls ganz oben auf der Liste.

Das sollten Sie beim Klassiker-Import beachten

Die Einfuhr aus einem europäischen Land ist – im Gegensatz zu USA-Importen – recht unkompliziert.

Fahrzeugsuche: Neben Zeitschriften und deutschen Internetportalen bieten sich hier lokale Plattformen an. Zum Beispiel: www.marktplaats. nl für die Niederlande, www.topannonces. fr für Frankreich, www. bytbil.se für Schweden, ruoteclassiche.quattroruote. it für Italien, www.car4 you.ch für die Schweiz, und für England www.usedcarmart.co.uk

Kauf: Auf eine Besichtigung auf keinen Fall verzichten, zur Not durch einen Bekannten oder ein Mitglied eines befreundeten Markenclubs vor Ort. Rechnungen, Wartungsnachweise, eine Kopie der Fahrzeugpapiere und Detailfotos lassen sich auch vorab zusenden. Beim Kauf unbedingt auf einen ordentlichen Vertrag bestehen. In diesem sollten auch im Vorfeld gemachte Aussagen des Verkäufers, etwa zum Fahrzeugzustand oder zu Reparaturen, schriftlich festgehalten werden.

Überführung: Am sichersten ist der Transport per Hänger. Bei einer Überführung auf eigener Achse sollte ein Begleitfahrzeug dabei sein. Die Fahrt kann entweder mit der ursprünglichen Zulassung erfolgen oder es muss ein ausländisches Überführungskennzeichen besorgt werden. In beiden Fällen ist die Frage des Versicherungsschutzes zu klären, dazu am besten zunächst mit der eigenen Versicherung sprechen.

Zoll: Keine Kosten innerhalb der EU. Bei der Einfuhr aus der Schweiz, Norwegen, Liechtenstein oder Island fallen nur dann zehn Prozent an, wenn das Auto nicht in einem EFTA- oder EU-Land gebaut wurde, also etwa aus Japan stammt. Der gleiche Satz gilt für Importe aus den USA.

Einfuhrumsatzsteuer: Bei der Einfuhr aus einem EU-Land sind keine Steuern zu entrichten. Für Fahrzeuge aus einem der vier oben aufgeführten EFTA-Staaten wird ein Satz von 19 Prozent berechnet. Der reguläre Tarif für Importe aus Übersee liegt ebenfalls bei 19 Prozent, nur Autos, die als „historisches Kulturgut“ eingestuft werden, kosten hier lediglich sieben Prozent, die Zollgebühren entfallen.

Zulassung: Benötigt werden Kaufvertrag, Fahrzeugpapiere, Kennzeichen oder Abmeldebestätigung sowie im Zweifelsfall ein TÜV- und Abgasgutachten. Liegen nicht alle technischen Daten vor, hilft der Datenblattservice des TÜV Süd weiter, der Service kostet knapp 120 Euro. Ein Abgasgutachten, soweit erforderlich, kommt auf rund 100 Euro. Sinnvoll ist es, zunächst bei einer Prüfstelle vorzusprechen und zu klären, ob noch Unterlagen beschafft oder Umbauten vorgenommen werden müssen.