Die Autos der TV-Kommissare

Der Granada vom Fahnder

Der Fahnder liebt eigenwillige Methoden. Doch sein blindwütiger Chef Rick und der penible Assistent Kühn machen ihm das Ermitteln schwer.

Ford Granada, Seitenansicht Foto: Archiv 9 Bilder

So ein Ford Granada wird in Krimi-Serien gerne hart rangenommen. Schimanski triezte ihn bis zur CX-Ära in Duisburg aufs Blut, und Fahnder Faber besorgte es der großen Ford-Limousine so richtig. Vielleicht liegt es an der legendären Robustheit des Kölner Flaggschiffs, das bei Verfolgungsjagden und Kiesgruben- Stunts nicht gleich mimosenhaft die Grätsche macht. In der Vorabendserie „Der Fahnder“, die sich der intellektuelle Filmkünstler Dominik Graf ausdachte, stößt der Ford ständig an seine Grenzen. Dann heult der V6 kreischend auf, die Hinterräder werfen mit Steinen, und Schleuderwenden statt U-Turns zeigen, wo es langgeht.

Zwei tropicgrüne Granada 2.3 GL mit Schiebedach und schwarzen Polstern kommen in den „Fahnder“-Folgen abwechselnd zum Einsatz. Der zweite als Reserve, wenn bei den Fahr-Stunts etwas schiefgeht, und als Entlastung, um die Drehzahlfestigkeit des braven Stoßstangenmotors nicht ständig herauszufordern. Unterscheiden kann sie der Kenner an den Rädern: Schicke GL-Sportfelgen trägt der Hauptdarsteller, sein Double die langweilige L-Garnitur mit Radzierringen.

Ruhrpott-Flair an der Isar

„Der Fahnder“ ist wie die meisten deutschen Krimiserien eine Bavaria-Produktion. Sie spielt in der fiktiven deutschen Großstadt G, in Wirklichkeit aber in München. G hat durch trashige Schauplätze, die es auch an der Isar gibt, Ruhrpott-Flair. Aufgelassene Fabrikgebäude, triste Garagenhöfe und rostige Gleislandschaften werden als Kulisse gerne genommen. Die Fahr- und Straßenszenen spielen häufig in den damals heruntergekommenen, längst noch nicht gentrifizierten Vierteln Westend und Schlachthof.

Des Fahnders Freundin Susanne betreibt eine Imbissbude. Kriminalhauptkommissar Hannes Faber und sein Assistent, der übereifrige, neunmalkluge Polizeischulabsolvent Max Kühn alias Hans-Jürgen Schatz, kehren als Running Gag in jeder Folge auf Pommes Rot-Weiß mit Currywurst oder Frikadelle dort ein. Manchmal ist auch Otto mit von der Fritten-Partie, der einzige Uniformträger im Team. Otto bietet ständig vom Lastwagen gefallene Restposten an, die keiner braucht. Mal sind es elektrische Zahnbürsten oder Ferngläser, dann wieder Rohrzangen oder Klappspaten, Mindestabnahmemenge fünf, besser zehn Stück.

Der Fahnder ist ein Macher

Die Rolle des Fahnders ist die des Machers, der nicht lange zögert, weil der Zweck die Mittel heiligt. Instinkt und Verstand führen ihn rasch auf die richtige Fährte. Assistent Max Kühn und sein Vorgesetzter Norbert Rick, gespielt von Dietrich Mattausch, bremsen Hannes Faber mit Bedenkenträgerei und übertriebenem Aktionismus. Rick will immer die große Bühne, denkt nur in raschen Fahndungsergebnissen und wichtigen Pressekonferenzen. Klaus Wennemann verleiht der Figur des Fahnders hohe Glaubwürdigkeit, nur sein Fahrstil im grünen Granada wirkt leicht überzogen.