Rover 600 im Fahrbericht

Der Jaguar für Arme

Ich liebe Understatement. Der Rover 600 gibt mir reichlich davon. Seine Linie ist von schüchterner Eleganz, seine Proportionen stimmen. Er ist ein Individualist der gehobenen Mittelklasse, aber kein launischer Exzentriker.

Rover 600, Frontansicht Foto: Archiv 4 Bilder

Er basiert auf solider Honda-Technik, präsentiert den unscheinbaren Accord im attraktiven Kleid. Seine Konstruktion ist modern und erzsolide, Frontantrieb, Quermotor. Die Benziner überzeugen mit ausgereiften, langlebigen Vierventil-Triebwerken, besonders empfehlenswert ist der 623i mit 158 PS und zwei obenliegenden Nockenwellen.

Rover 600 mit üppigem Raumgefühl

Auch das Fahrwerk ist auf der Höhe der Zeit, vorne und hinten kommen aufwendig konzipierte Doppelquerlenker-Achsen zum Einsatz. Zum Wohle des Fahrkomforts und der Straßenlage. Die Tester von auto motor und sport zeigten sich vom Rover 600 angetan, aber nicht wirklich begeistert. Ihm fehle das Brillante, das Außergewöhnliche, so hieß es. Mag sein, aber ich finde Autos aus der zweiten Reihe oft besonders anziehend. Obwohl klassische Eleganz gerne in Richtung gepflegte Langeweile abdriftet, hat es mir der 600er-Rover angetan. Er passt mir, ich sitze gut, genieße ein üppiges Raumgefühl und erfreue mich an Holz und Leder. Denn ein Rover 600 ist so billig, dass man sich getrost die üppigeren Varianten gönnen kann, erst ab 620i gibt es genügend Leistung für den recht schweren Wagen.

Das ausgewogenste Modell 623i ist leider sehr selten, der exklusive 620 ti mit dem 200 PS starken Turbo-Triebwerk von Rover bleibt die große Ausnahme. Wer um Ersatzteile fürchtet, dem sei versichert, dass der US-Konzern Caterpillar auch künftig für die Versorgung geradesteht.