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F1-Video „Formel Schmidt“

Sind die kleinen Teams chancenlos?

Die Top-Teams der Formel 1 lassen kaum noch Punkte für die Konkurrenz aus der zweiten Tabellenhälfte liegen. Weshalb geht die Schere so weit auseinander? In einer neuen Folge "Formel Schmidt" schauen wir auf die Gründe.

Zwei Rennen, zwei Red-Bull-Doppelsiege. Die Weltmeister aus Milton Keynes machen in der Formel-1-Saison 2024 da weiter, wo sie im vergangenen Jahr aufgehört haben. Die namhaften Gegner von Ferrari, Mercedes, McLaren und Aston Martin balgen sich um den letzten Platz auf dem Podium.

Davon sind die Teams aus der zweiten Tabellenhälfte der Formel 1 weit entfernt. Haas, Williams, Toro Rosso, Sauber und Alpine konnten in den ersten beiden Grands Prix des Jahres gerade einmal kombiniert einen WM-Punkt abstauben. Nico Hülkenberg holte für Haas in Jeddah den ersten Zähler des Jahres.

Zuverlässigkeit enorm

Doch was sind die Gründe für diese Zweiklassengesellschaft? Im Qualifying liegt das Feld noch eng beisammen. Das zeigten unter anderem Hülkenberg und Toro-Rosso-Pilot Yuki Tsunoda. Beide schafften es an den ersten beiden Grand-Prix-Wochenenden in den dritten Teil der Qualifikation. Im Rennen ging es dann aber raus den Top-Ten.

Beenden die Spitzen-Teams das Rennen, verdrängen ihre zehn Fahrer die Konkurrenten aus den Punkterängen. Die Piloten können die Vorteile ihrer Autos über die Renndistanz besser ausspielen. Außerdem ist die Zuverlässigkeit enorm hoch. In Bahrain gab es erstmals beim Saisonstart in der Königsklasse keinen Ausfall. Eine Woche später war Pierre Gasly in Jeddah der erste Fahrer des Jahres, der das Rennen nicht beenden konnte.

Nur der Crash von Lance Stroll eröffnete den Teams aus der zweiten Tabellenhälfte die Chance zu punkten. Ohne den Unfall des Aston-Martin-Fahrers hätten erneut die Top-Teams alle Zähler eingesackt.

Lance Stroll - Aston Martin - GP Saudi-Arabien - Jeddah - Formel 1 - 9. März 2024 Foto: Motorsport Images

Ohne den Crash von Lance Stroll in Jeddah hätten die Teams aus der zweiten Tabellenhälfte keine Chance auf Punkte gehabt.

Reifenabnutzung geringer

Der geringe Reifenverschleiß der Autos ist für unvorhersehbare Rennen ebenfalls nicht förderlich. Die meisten Teams fahren auch deshalb die gleiche Strategie im Rennen. Das führt zu weniger Verschiebungen im Feld. Während der Safety-Car-Phase in Jeddah versuchten nur vier Piloten, den einzigen Boxenstopp hinauszuzögern. Der Rest wechselte während der Gelbphase die Reifen und absolvierte den einzigen Stopp des Rennens.

Dazu kommt das allgemein hohe Maß an Perfektion in der Formel 1. Die Teams überlassen nichts dem Zufall. Jede Variable wollen sie gelöst haben, um Überraschungen zu vermeiden. Die Fahrer werden durch die Rennen gecoacht. F1-Debütant Oliver Bearman hielt im Anschluss an das Rennen von Jeddah fest, dass die Unterschiede zwischen der Formel 1 und der Formel 2 immens seien.

In der Nachwuchsserie erhält der Engländer von seinem Prema-Team nur selten Funksprüche. Beim Großen Preis von Saudi-Arabien bekam der 18-Jährige permanent Informationen des Ferrari-Kommandostands auf das Ohr gesagt. Das verringert die Chance für Fehler und lässt für die Teams aus der zweiten Tabellenhälfte kaum Möglichkeiten auf Punkte zu.

In einer neuen Folge von "Formel Schmidt" sprechen unsere Experten über die Gründe der Zweiklassengesellschaft in der Formel 1. Schauen Sie rein!