Horner gestärkt nach Dubai-Treffen
Kann Verstappen jetzt gehen?
Das Treffen der Red-Bull-Bosse in Dubai brachte ein Ergebnis: Die Position von Teamchef Christian Horner ist stärker denn je. Die thailändischen Mehrheitsbesitzer gehen mit ihm durch dick und dünn. Kann Max Verstappen damit das Team verlassen?
28.03.2024
Michael Schmidt
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Red Bull hat in der Formel 1 einen kometenhaften Aufstieg hingelegt. Wir blicken zurück auf die wichtigsten Momenten der Teamgeschichte...
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2004 fuhr erstmals ein Formel 1-Auto komplett in den Farben von Red Bull. Damals noch sehr deutlich an das Design der Getränkedose angelehnt.
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Red Bull-Besitzer verpflichtete das junge Talent Tonio Liuzzi. Auch David Coulthard und Christian Klien durften in der Premierensaison hinter das Red Bull-Lenkrad.
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Teamchef des jungen Rennstalls wurde der ebenso junge Engländer Christian Horner.
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Man wollte nicht nur eine Showtruppe sein, erklärte Mateschitz bei der Vorstellung. Die Girls gehörten in den ersten Jahren trotzdem zum festen Bild in der Red Bull-Garage.
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Sportlich gab es wie nicht anders zu erwarten leichte Startschwierigkeiten. Der RB1 war kein besonders zuverlässiges Auto.
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Mit 34 WM-Punkten belegte das Team am Ende der Saison 2005 immerhin einen respektablen siebten Platz in der Team-WM.
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Die Show durfte natürlich nicht zu kurz kommen. In Monaco liefen plötzlich die Star Wars-Krieger durch die Boxengasse.
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Die Autos wurden passend dazu lackiert. Geholfen hat es nicht. Weder Coulthard noch Liuzzi sahen die Zielflagge.
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Auch Christian Klien konnte nur selten für Höhepunkte sorgen. Im Gegensatz zu Liuzzi durfte er immerhin in der Saison 2006 bleiben.
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Mit Adrian Newey wurde 2006 zudem ein prominenter Neuzugang verpflichtet. Der Stardesigner sollte dem RB2 nach vorne bringen.
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Davon profitieren sollte auch Toro Rosso. Mit dem Red Bull-B-Team schickte Dietrich Mateschitz noch zwei weitere Autos ins Rennen.
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Der Überflieger wurde der Renner allerdings nicht. Den Superman konnte man nur einmal in der Saison 2006 raushängen lassen.
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In Monte Carlo sicherte David Coulthard dem jungen Rennstall im 26. Rennen den ersten Podiumsplatz.
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Teamchef Horner ging anschließend baden. Zum Glück hat das große Motorhome von Red Bull einen Pool an Bord.
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Obwohl sich die Punkteausbeute im Vergleich zum Vorjahr halbierte, konnte der siebte Platz im Konstrukteurspokal verteidigt werden.
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2007 wurde wieder neues Personal verpflichtet. Mark Webber kam für den glücklosen Klien ins Team.
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Der Australier sicherte seinem Team beim Grand Prix von Europa auf dem Nürburgring den einzigen Podiumsplatz der Saison.
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Immer wieder fiel Red Bull mit spektakulären Aktionen auf. In England wurde der RB3 mit den Fotos vieler tausender Menschen beklebt, die für zuvor Geld für die Red Bull-Stiftung "Wings for Life" gestiftet hatten.
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Am Ende des Jahres stand man im Vergleich mit der Konkurrenz schon auf Rang fünf. Der ganz große Durchbruch ließ aber immer noch auf sich warten.
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Auch 2008 musste das Team einige Rückschläge hinnehmen. Die Finne am Heck und technische Pannen waren die Markenzeichen des RB4.
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In Kanada ging es für David Coulthard immerhin mal wieder auf das Podium. Im Konstrukteurspokal sprang am Ende aber wieder nur Platz sieben heraus.
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Die wichtigste Nachricht kam Mitte des Jahres. Das deutscher Supertalent Sebastian Vettel wurde von Toro Rosso zur A-Mannschaft befördert.
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Kurz vor Saisonende in Singapur durfte Mark Webber seinen neuen Teamkollegen für das kommende Jahr schon einmal beschnuppern.
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Mit vielen Regeländerungen bot sich für Adrian Newey endlich die Möglichkeit, seine genialen Ideen zu verwirklichen.
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Der Red Bull RB5 war von Beginn an sehr schnell, aber technisch auch sehr anfällig. Nach guten Testzeiten ging man als Mitfavorit in die Saison.
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In China kam der Durchbruch. Neuzugang Sebastian Vettel feierte den ersten Sieg in der Teamgeschichte. Mark Webber wurde Zweiter.
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Ganz nach vorne reichte es aber noch nicht. Der Speed war vor allem in der zweiten Saisonhälfte da. Doch die Zuverlässigkeit passte nicht immer.
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Sebastian Vettel musste sich mit dem Vize-Titel hinter Jenson Button zufrieden geben. In der Teamwertung wurde Red Bull ebenfalls Zweiter hinter Brawn GP.
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2010 startete das Red Bull-Team einen neuen Anlauf Richtung Titel. Schon beim dritten Saisonrennen gab es den ersten Doppelsieg.
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In Monaco durfte auch Mark Webber jubeln. Plötzlich lagen beide Bullen-Piloten punktgleich an der WM-Spitze.
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Doch danach ging es bergab. In der Türkei krachten sich Webber und Vettel gegenseitig in die Kiste.
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In Korea schien Vettels letzter Angriff auf den Titel zu verpuffen, als sein Renault-Motor platzte.
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Mit einem Doppelsieg sicherte man sich im vorletzten Rennen in Sao Paulo immerhin vorzeitig den Titel im Konstrukteurspokal.
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Und in Abu Dhabi geschah dann doch noch das Wunder. Sebastian Vettel holte den Titel.
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Neun Siege und 15 Pole Positions - Red Bull war das Maß der Dinge. Und mit Vettel war ein neuer Superstar geboren.
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Mit dem Red Bull RB7 ging es 2011 an das Unternehmen Titelverteidigung.
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Mit einem Raktenstart ging Sebastian Vettel in die Saison. Der RB7 war kaum zu schlagen.
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Schon in Japan konnte Sebastian Vettel seinen WM-Titel verteidigen.
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Und in Korea war dann auch im Konstrukteurspokal alles entschieden. Red Bull war auf dem besten Wege eine Ära zu prägen.
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Der RB8 für die Saison 2012 sollte den Trend fortsetzen. Doch zu Beginn sah es noch nicht nach dem Titel-Hattrick aus.
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Bei den ersten Rennen des Jahres fuhr Sebastian Vettel nur hinterher.
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Der erste Sieg ließ bis Bahrain auf sich warten.
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Zur Saisonmittel fiel Red Bull dann wieder zurück. Die Lichtmaschine führte zu Ausfällen in Valencia und Monza.
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Vettel kämpfte sich mit einem beeindruckenden Schlussspurt zurück. Der Konstrukteurspokal konnte schon in Austin gefeiert werden. Doch mit der Fahrer-WM wurde es spannend. Nach einem Crash in der ersten Runde von Sao Paulo sah es für Vettel düster aus.
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Doch das Auto hielt trotz markanter Schäden durch. Ein sechster Platz reichte zur erfolgreichen Titelverteidigung.
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2013 ließ Red Bull nichts anbrennen. Der Titel war eine klare Sache.
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Als Vettel in Brasilien seine Donuts drehte, war er schon längst zum 4. Mal in Folge Weltmeister.
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In einer Saison voller Höhepunkte gab es kaum Rückschläge - wie hier der Getriebeschaden am Auto von Vettel in Silverstone.
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Im viertletzten Rennen der Saison machte Vettel den Titel rechnerisch klar.
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Zur Feier verbeugte sich der alte und neue Champion in Indien von seinem Auto. Vettel fuhr in der zweiten Saisonhälfte neun Mal in Folge zum Sieg.
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2014 begann eine neue Zeitrechnung bei Red Bull. Mark Webber verabschiedete sich in der Winterpause.
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Daniel Ricciardo stieg von Toro Rosso auf und wurde neuer Teamkollege von Sebastian Vettel.
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Nach Jahren der Dominanz musste sich Red Bull 2014 hinten anstellen. Gegen Mercedes hatte das Team aus Milton Keynes keine Chance. Red Bull belegte Rang 2 in der Team-WM.
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Daniel Ricciardo zählte zu den Überraschungen der Saison. Der Australier trug sich als einziger Nicht-Mercedes-Pilot in die Siegeslisten ein - insgesamt 3 Mal.
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Neben der Niederlage gegen Mercedes sorgte Red Bull auch mit 2 Disqualifikationen für negative Schlagzeilen. In Australien war die Benzin-Durchflussmenge bei Daniel Ricciardo zu hoch, in Abu Dhabi verbogen sich die Frontflügel zu stark.
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Im Oktober verkündete Sebastian Vettel dann überraschend seinen Abschied von Red Bull. Er wurde durch Daniil Kvyat ersetzt.
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Red Bull musste anschließend zunächst ohne Star-Konstrukteur Adrian Newey auskommen. Der Designer zog sich nach der Saison 2014 aus dem Tagesgeschäft zurück.
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Bei den Testfahrten vor der Saison 2015 überraschte Red Bull mit einer Tarnlackierung. Die Nase ohne Flügel war eine Notlösung. Es war kein Ersatzteil vorhanden.
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Das Jahr wurde für das erfolgsverwöhnte Team zur Pleite. Siege konnten nicht mehr gefeiert werden. Der Renault-Motor präsentierte sich zu schwach und unzuverlässig. Doch die Suche nach einem neuen Antrieb blieb erfolglos.
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Nur auf kurvigen Strecken wie in Ungarn hatte Red Bull Chancen auf Podiumsplätze. In der Teamwertung musste man sich hinter Mercedes, Ferrari und Williams mit Rang 4 begnügen.
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Auch 2016 wurde es wieder nichts mit dem WM-Titel.
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Dafür fanden die Verantwortlichen mit Max Verstappen ein neues Jahrhundert-Talent.
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Direkt bei seinem ersten Rennen für Red Bull in Barcelona raste der Teenager zum Sieg.
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Teamkollege Daniel Ricciardo legte in Malaysia noch einen Erfolg nach. Am Ende der Saison wurde es immerhin Rang 2 in der Teamwertung.
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2017 musste man sich hinter Mercedes und Ferrari auf Rang 3 anstellen.
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In Aserbaidschan, Malaysia und Mexiko sammelten Verstappen und Ricciardo immerhin drei Siege.
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Gleiches Bild in der Saison 2018. Red Bull war wieder nur dritte Kraft.
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Highlight des Jahres war der überraschende Sieg beim Heimspiel in Spielberg.
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Nach der Saison 2018 verließ Daniel Ricciardo überraschend das Team. Pierre Gasly wurde von Toro Rosso hochgehievt.
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Doch zur Sommerpause gab es erneut einen Fahrerwechsel. Nach durchwachsenen Leistungen wurde Gasly von Rookie Alex Albon abgelöst.
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Wieder gab es nur zwei Siege für Red Bull. Erneut gewann Verstappen beim Team-Heimspiel in Österreich. Dazu wurde noch ein Erfolg beim Hockenheim-Abschied gefeiert.
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Am Ende des Jahres musste man aber wieder Mercedes den Vortritt lassen.
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Das gleiche galt auch für 2020. Allerdings gewann Verstappen erstmals das Saisonfinale in Abu Dhabi. Das sollte ein gutes Omen für das Jahr darauf sein.
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In der Winterpause wurde Alex Albon durch Sergio Perez ersetzt. Red Bull brauchte einen Mann, der Verstappen im Kampf gegen die Silberpfeile unterstützen kann.
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Und tatsächlich. Zu Saisonbeginn 2021 geigte Verstappen groß auf. Er lieferte sich mit Lewis Hamilton ein heißes Duell um die WM-Krone.
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In einem dramatischen Saisonfinale überholte Verstappen Hamilton in der letzten Runde und sicherte sich dadurch seinen ersten WM-Titel.
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Der Jubel beim Red-Bull-Team kannte danach keine Grenzen. Es war der erste WM-Titel für die Truppe aus Milton Keynes seit 2013. Die Konstrukteurs-Wertung entschied hingegen Mercedes für sich.
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Auch im Jahr 2022, der ersten Saison der neuen Ground-Effect-Autos, baute Red Bull mit dem RB18 wieder einen siegfähigen Rennwagen.
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Am Ende standen 17 Saisonsiege in 22 Rennen. Red Bull startete eine Phase unglaublicher Dominanz.
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Mit einem etwas kuriosen Regenrennen in Suzuka, machte Verstappen den zweiten Titel klar.
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Für Verstimmung sorgte zwischendurch nur eine Untersuchung der FIA, die Red Bull Verstöße gegen den Budget-Deckel nachweisen konnte. Als Strafe folgte eine Geldbuße und reduzierte Windkanalzeit.
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Auch der Tod von Firmengründer Dietrich Mateschitz am 22. Oktober sorgte dafür, dass die Saison 2022 mit gemischten Gefühlen ausklang.
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Trotz der Rückschläge machte Red Bull 2023 da weiter, wo man vor der Winterpause aufgehört hatte.
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Verstappen pulverisierte mit 19 Siegen in 22 Rennen jede Menge Bestmarken und krönte sich schon Anfang Oktober in Katar zum Meister.
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Sergio Perez konnte das Tempo im zweiten Red Bull nicht mitgehen. Trotz nicht einmal halb so großer Punkteausbeute wurde der Mexikaner am Ende aber immerhin Vizemeister.
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Red Bull gewann 21 von 22 Rennen. Nur der große Pokal aus Singapur fehlt in der Sammlung. Ferrari durchkreuzte die perfekte Saison.
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Wenn es je die Hoffnung gab, Christian Horners Streben nach der Macht im Red-Bull-Konzern einzubremsen oder ihn gar loszuwerden, dann ist sie mit dem Treffen der Red Bull-Bosse nach dem GP Saudi-Arabien in Dubai verflogen. Entgegen anderslautenden Medienberichten wurde Horners Position bei dem Meeting nicht geschwächt, sondern sogar noch gestärkt.
Angesichts der unerwarteten Offensive aus Thailand ist die österreichische Fraktion mit Oliver Mintzlaff und Franz Watzlawick offenbar mehr darauf bedacht, auf dem sinkenden Schiff ihre Posten zu behalten. Die Nummer kann jedoch schiefgehen. Im Fahrerlager von Melbourne kursierten Gerüchte, dass die Red Bull Holding komplett nach Dubai verlegt werden könnte.
Der thailändische Mehrheitsaktionär Chalerm Yoovidhya steht voll hinter den Plänen von Teamchef Horner, der angeblich die komplette Macht sowohl im Getränkekonzern als auch im Motorsport-Imperium übernehmen will. Diese Unterstützung könnte nur ins Wanken geraten, wenn ein Zivilgericht feststellen sollte, dass sich Horner gegenüber einer Mitarbeiterin unangemessen verhalten hat.
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Christian Horner will die kompletten Motorsport-Aktivitäten bei Red Bull kontrollieren und damit auch bei Toro Rosso die Weichen stellen.
Horner kann jetzt die Weichen stellen
So weit ist es aber noch lange nicht. Bis der Prozess einmal anläuft und zu einem Ergebnis kommt, kann es noch dauern. Das gibt Horner die Luft um Maßnahmen treffen, die ihn an die Spitze des Konzerns bringen. Und er kann Red Bull sowie Toro Rosso nach seinen eigenen Vorstellungen für die Zukunft aufstellen.
Bisher konnte Horner im eigenen Rennstall nicht so uneingeschränkt regieren, wie er wollte. Das beginnt schon damit, dass er sich Investitionen ab einer bestimmten Höhe von der österreichischen Seite, sprich Helmut Marko, absegnen lassen muss. Vor dem Tod von Dietrich Mateschitz war die Macht auch bei Personalentscheidungen deutlich eingeschränkt. Die Frage, die sich derzeit alle stellen, lautet, wie Max Verstappen reagiert. Was ist die Klausel wert, die es ihm angeblich erlaubt zu gehen, wenn sich die Machtverhältnisse im Team ändern?
Verstappen-Manager Raymond Vermeulen soll sich nach dem GP Australien mit den thailändischen Chefs in Dubai getroffen haben. Der Inhalt des Gesprächs ist unklar. Es ging wohl kaum darum, Yoovidhya davon zu überzeugen, dass Horner seinen Hut nehmen muss. An dieser Mission sind schon andere gescheitert. Es ist wahrscheinlicher, dass er den Thailändern reinen Wein eingeschenkt hat: Wenn Horner weiter an der Macht bleibt, ist Max Verstappen weg.
Der Weltmeister selbst ist in seinen Kommentaren äußerst geschickt. Als die Suspendierung von Helmut Marko im Raum stand, wählte er klare Worte und teilte jedem mit, auf welcher Seite er steht und wen er für den wahren Architekten der Red-Bull-Erfolgsstory hält: Firmengründer Dietrich Mateschitz und Helmut Marko. Ansonsten lehnt sich der Champion nicht zu weit aus dem Fenster. Er weiß genau, dass jedes Wort zu viel ein Nachteil im Transfer-Schach sein könnte.
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Verstappen-Manager Raymond Vermeulen setzt Red Bull die Pistole auf die Brust. Wenn Horner alleine regiert, könnte Verstappen zu Mercedes oder Aston Martin wechseln.
Duell zwischen Mercedes und Aston Martin
Auch wenn Christian Horner sagt, dass er keinen im Team zwingen werde zu bleiben, wird er im Fall von Verstappen darauf bestehen, dass der Holländer seinen Vertrag bis 2028 erfüllt. Allein um dem Verstappen-Clan zu zeigen, wer jetzt das Sagen hat im Team. Nach außen hin haben sich alle Beteiligten immerhin auf eine Formel geeinigt: "Wir müssen genug Ruhe reinbringen, damit Max die Weltmeisterschaft gewinnen kann. Das hat Priorität."
Die Konkurrenz weiß seit dem Saisonauftakt in Bahrain, dass sich die Situation bei Red Bull für 2025 dramatisch ändern könnte. Deshalb ist das Transferkarussell, das mit Lewis Hamiltons Ferrari-Wechsel früh in Schwung kam, jetzt wieder völlig zum Erliegen gekommen.
Alle warten darauf, wie sich Verstappen entscheidet. Erst wenn das klar ist, kann das Stühlerücken beginnen. Hinter Verstappen sind Mercedes und Aston Martin her. Aston Martin im Verbund mit Stardesigner Adrian Newey, an dem Mercedes weniger interessiert zu sein scheint. Bei Newey liefert sich Aston Martin eher ein Duell mit Ferrari.
Aston Martin erhofft sich offenbar, mit der Newey-Karte und mit dem künftigen Motorenpartner Honda das attraktivere Paket als Mercedes zu bieten. Dort zählt wiederum der große Name einer Weltmarke und die Möglichkeit lebenslang Markenbotschafter zu werden. Auf der Rennstrecke machen derzeit weder Mercedes noch Aston Martin Werbung für sich selbst. Doch wenn Verstappen weg will, dann muss er den Schritt am Ende dieser Saison vollziehen. Würde er eine weitere Saison bei Red Bull bleiben, hieße das, dass er die neuen Machtverhältnisse akzeptiert.
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Sollte Verstappen gehen und die Verpflichtung von Alonso nicht klappen, kann Horner immer seinen Lieblingsfahrer Daniel Ricciardo zu Red Bull befördern.
Darf Österreich bei Alonso mitreden?
Fernando Alonsos Management hat schnell auf die geänderten Verhältnisse reagiert. Während der Spanier zunächst bei Mercedes als Kandidat auf den Hamilton-Sitz galt, sieht Alonso-Manager Flavio Briatore nun offenbar bei Red Bull die bessere Gelegenheit. Und er findet in Horner einen, der an einem Alonso-Deal interessiert ist.
Horner kann Alonso ohne Probleme ein Angebot machen, weil der Vertrag von Sergio Perez am Ende des Jahres ausläuft. Wenn Verstappen bleibt, kommt es zum Superteam. Wenn nicht, kann Perez bleiben. Oder Horner-Schützling Daniel Ricciardo wird ein Comeback geben. Marko gab Perez vor Saisonbeginn den Rat: "Kümmere dich nicht darum, was nächstes Jahr passiert. Konzentriere dich auf deinen Job. Wenn du gute Leistungen bringst, regelt sich alles von selbst."
Interessant wird sein, was passiert, wenn es zu Gehaltsverhandlungen mit der Alonso-Seite kommt. Gilt dann immer noch, dass ab einer bestimmten Höhe die Österreicher gefragt werden müssen? Horner und die Thailänder könnten es darauf ankommen lassen und ausloten, wie weit sie mit ihrem Selbstbestimmungsrecht gehen können.
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Carlos Sainz würde gerne zu Mercedes oder Red Bull wechseln. Zu lange darf der Spanier aber nicht mit seiner Entscheidung warten. Audi macht Druck.
Sainz unter Druck von Audi
Alonso ist für Red Bull die bessere Wahl als Carlos Sainz, der ebenfalls in dem Bermuda-Dreieck zwischen Red Bull, Mercedes und Aston Martin segelt, in der Hoffnung mit seinen aktuellen Leistungen zu überzeugen. Mit seinem dritten Platz in Bahrain und dem Sieg in Australien hat der Spanier seinen Marktwert auf jeden Fall einmal erhöht.
Allerdings passt Alonso mit seiner Kompromisslosigkeit besser ins Outlaw-Image von Red Bull als der brave Sainz. Und er ist ein Ex-Weltmeister. Sainz ist es nicht. Außerdem haftet ihm der Makel an, dsass er schon mal bei Red Bull war. Abtrünnige werden selten zurückgenommen. Außer sie heißen Ricciardo. Alonso muss sich auch um die Motorsituation für 2026 und den Jahren danach keine Sorgen machen. In einem Red Bull hätte er 2025 noch einmal die Chance auf einen dritten WM-Titel. Das reicht ihm. Alles weitere wäre eine Zugabe für ihn.
Mercedes hätte mehr Mühe, sich mit dem Bösewicht im Formel-1-Feld anzufreunden. Alonsos Aktion gegen George Russell in Melbourne hat seine Beliebtheit nicht gerade gesteigert. Bei Mercedes stehen alle Zeichen auf Verstappen. Das hört man aus jedem Statement, das derzeit zu diesem Thema abgegeben wird. Und man ist erstaunlich gut darüber informiert, was hinter den Kulissen bei Red Bull abgeht.
Wenn es am Ende doch nicht mit dem Holländer klappen sollte, wird man wahrscheinlich eher auf die Karte Kimi Andrea Antonelli setzen. Toto Wolff will nicht noch einmal ein Talent aus dem eigenen Stall an die Konkurrenz verlieren. 2014 hatte er Verstappen an der Angel, konnte ihm aber kein Cockpit bieten.
Sauber alias Audi schaut, was bei diesem Transferpoker übrigbleibt. Das Interesse an Carlos Sainz ist kein Geheimnis. Man will aber auch nicht zu lange warten. Angeblich hat Sainz noch bis Mitte April Zeit sich zu entscheiden. Nico Hülkenberg gilt so oder so als gesetzt.